2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht

Eidinghausen-Werste im Harakiri-Stil ins Verderben

Landesliga: 1:3 nach 1:0-Führung in Avenwedde. Julius Eckert sieht Rote Karte.

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Das war ein extremes Wechselbad der Gefühle. Vielen Schaulustigen auf Seiten der Werster fehlten nach dem Abpfiff schlichtweg die Worte für das Harakiri-Spiel der SV Eidinghausen-Werste, die im Kellerduell in eine 1:3-Niederlage beim SV Avenwedde gipfelte. „Das grenzte an unfassbare Dummheit, wie wir ins Verderben gerannt sind. Wir rennen planlos nach vorne, als wenn der Teufel hinter uns her ist – und kassieren nach erneut individuellen Fehlern im Mittelfeld die Gegentore“, ärgerte sich Trainer Jörg Rodewald und schimpfte.
„Nach dem Ausgleich hätte uns auch ein 1:1 gereicht. Wenigstens ein Punkt, das hatten wir im Vorfeld auch besprochen. Von einigen Spielern bin ich maßlos enttäuscht, was die an Leistung anbieten“, sagte der SVEW-Coach. Jetzt steckt das Team so richtig drin im Abstiegskampf, wird die Rückrunde in 2017 ein heißes Pflaster mit großer Gefahr, sich zu verbrennen.
Es war ein Wechselbad der Gefühle deshalb, weil die Avenwedder vor dem 0:1 klar hätten führen müssen. Axel Benus im Kasten der SVEW verhinderte jeweils per Fußabwehr gleich drei Mal nach Schüssen von SVA-Kickern (18., 29. und 30.) einen Rückstand. Dann schoss Luis Sievers einmal knapp vorbei (34.) und traf Fitim Syla per Freistoß von der linken Seite nur den Pfosten (39.), als das Spielgerät an Teamkollegen und Gegnern vorbeisegelte. Weit davor in der 20. Minute bot sich allerdings den Gästen eine Riesenmöglichkeit zum Führungstreffer: Nach Linksflanke von Jannik Albert rutschte dem seit Wochen glücklosen erfolgreichsten SVEW-Torschützen Dimitrios Nemtsis frei stehend wenige Meter vom Tor entfernt der Ball über den Kopf – und dann fiel wie aus heiterem Himmel das 1:0 für die SVEW: Julius Eckert trat von der linken Seite einen Freistoß und Willi Merklinger verlängerte im SVA-Strafraum den Ball unglücklich per Kopf ins eigene Netz (41.). Und nun hätten die Gäste den Sack zumachen können nach zwei Riesenmöglichkeiten. Erst traf Dimi Nemtsis nach Pass von Julius Eckert das leere Tor nicht (42.) und wenig später (45.) klärte ein Avenwedder Abwehrspieler vor der Torlinie.


Für den ersten Aufreger nach dem Seitenwechsel sorgte der schnelle SVA-Stürmer Luis Sievers, als er auf der linken Seite enteilt war und abzog, doch Torhüter Axel Benus boxte den Ball fast aus dem Torgiebel (53.) – und dann waren wieder die Gäste an der Reihe. Zwei Mal Julius Eckert (57. Minute an die Latte und 69. Minute frei stehend an SVA-Torwart Daniel Fernandez-Card gescheitert) und der eingewechselte Andreas Vidovic frei vor dem Torwart (74., der parierte den halbhoch geschissenen Ball) hätten dann den Deckel zugunsten ihres Teams drauf machen können, vielmehr müssen. Und dann folgte für das Verballern bester Torchancen prompt die Strafe mit gütiger Mithilfe der Gäste, die nach dem 1:1 (81.) durch den Avenwedder Kapitän Ali Kemal Calisan sich in ihre Einzelteile auflösten. Die Defensive stand viel zu hoch und die gesamte Mannschaft rannte sehenden Auges ins Verderben. Die Gäste wurden von den Gastgebern klassisch ausgekontert, weil die taktisch jegliche Grundordnung über den Haufen geworfen hatten und eine Niederlage kassierten, die noch einige Zeit nachhallen und in den Köpfen herumspuken dürfte. Gut das jetzt Winterpause ist.

SV Avenwedde: Fernandez-Card; Merklinger, Muscharski, Kurtulus, Fuhsy, Calisan, Niermann (65. Zaremba), Will, Dinter (75. Prill), Sievers, Syla (90. Lindert).
SV Eidinghausen-Werste: Benus; Pyntja (88. Islamaj), Bruns, Jan Eckert, Dahlhoff, Redetzky, Appels, Albert, Julius Eckert, Hiseni (46. Selvi), Nemtsis (62. Vidovic).
Schiedsrichter: Julian Weymann (Ostbevern).
Tore: 0:1 (41., Eigentor) Willi Merklinger, 1:1 (81.) Ali Kemal Calisan, 2:1 (86.) Fitim Syla, 3:1 (90.+4) Luis Sievers.
Rote Karte: Julius Eckert (90., SVEW). Nach einem Zweikampf schubst er einen Avenwedder Spieler um, der fällt theatralisch und es gibt glatt Rot.

Aufrufe: 012.12.2016, 13:10 Uhr
Egon BieberAutor