2024-05-02T16:12:49.858Z

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Plötzlich oben in der Tabelle: Der SC Egloffstein. F: Schramm
Plötzlich oben in der Tabelle: Der SC Egloffstein. F: Schramm

Egloffstein vs. Weißenohe: Topduell zweier Ex-Sorgenkinder

Vorschau Spiel der Woche: SC empfängt SpVgg als Tabellenführer +++ Beste Abwehr gegen bester Angriff

In der A-Klasse 4 hat sich nach dem siebten Spieltag ein Toptrio etwas von der Konkurrenz absetzen können. Den Platz an der Sonne hat überraschend der SC Egloffstein eingenommen, der ihn am Sonntag (15 Uhr) gegen die drittplatzierte SpVgg Weißenohe behaupten muss. Es ist das Duell der besten Abwehr gegen den besten Angriff.

SC Egloffstein - SpVgg Weißenohe (So 15:00)

„Dass es so gut läuft, hätten wir vorher alle nicht geglaubt“, gibt Hartmut Grasser zu. Dennoch sieht der Trainer des SC Egloffstein im derzeitigen Höhenflug einen vorläufigen Höhepunkt im Bezug auf die Entwicklung seiner Mannschaft. Denn als Grasser im Sommer 2014 das Ruder an der Burg übernahm, drohte dem SC nach dem Kreisklassen-Abstieg 2012 zwei Jahre in Folge gar der Gang in die B-Klasse. Auch in seiner ersten Saison an der Seitenlinie konnte der Klassenerhalt nur knapp verwirklicht werden: Grasser fand einen jungen, ausgedünnten, von Verletzungen geplagten Kader vor. Die abgelaufene Spielzeit gestaltete sich dann mit Rang acht um einiges ruhiger.

„Es war klar, dass die jungen Spieler eine gewisse Zeit brauchen. Wir haben den Kader außerdem Stück für Stück erweitert, mittlerweile sind wir angekommen“, konstatiert Grasser, der mit einem nahezu unveränderten Team im Vergleich zum Vorjahr arbeiten kann. Vor allem im Angriff sah der Coach noch Nachholbedarf und scheint dabei die optimale Lösung gefunden zu haben. Matthias Vogel, der seine Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des Baiersdorfer SV genoss, schlug mit fünf Toren in sechs Einsätzen direkt ein. Damit füllt er offensiv eine Lücke, die der verletzte Co-Trainer Daniel Backof hinterlässt.

„Wir haben konstant 20 Mann im Training und gesunden Konkurrenzkampf, der tut gut“, sagt Grasser. So lange wie möglich will man nun oben dabei bleiben, „auch wenn natürlich wieder Rückschläge kommen werden“. Auch deshalb hält sich der Übungsleiter zurück, wenn es darum geht, ein Saisonziel zu formulieren: „Für mich ist wichtig, dass die Mannschaft wie momentan als Einheit auftritt. Den Erfolg strebt jeder Sportler an. Wir nehmen es derzeit wie es kommt. Um an der Spitze dabei zu sein, gehört auch immer eine Portion Glück dazu.“ Nur eine Niederlage mussten die Egloffsteiner beim 0:3 gegen Mittelehrenbach einstecken, die anderen sechs Spiele gewann der Primus allesamt zu null. Der Trumpf liegt also bislang in der Defensive, mit drei Gegentoren stellt man die mit Abstand beste Abwehr. „Wir haben ein Heimspiel. Wenn wir engagiert spielen, wird es auch Weißenohe sehr schwer gegen uns haben“, sagt Grasser.

Der Kontrahent kommt mit dem besten Sturm der Liga (24 Tore). Nach vier Jahren Kreisklasse fanden sie sich am Kloster am Ende der vergangenen Saison auf einem Abstiegsplatz wieder. Den Neuaufbau vertrauen sie in Weißenohe einem Trainer-Neuling an. Der höherklassig erfahrene Gökhan Kül fungierte zuletzt ein halbes Jahr bei Mitabsteiger Thuisbrunn als spielender Co-Trainer und kam dadurch mit den Verantwortlichen ins Gespräch. Schnell stellte sich heraus, dass die Philosophie beider Seiten übereinstimmt:

„Wir wollen mit Ehrgeiz und Lernwille Offensivfußball spielen. Die Mannschaft arbeitet Tag für Tag gut dafür“, erklärt Kül. Die Rückkehr in die Kreisklasse hat nicht oberste Priorität: „In erster Linie geht es darum, junge Spieler zu integrieren und eine Einheit zu formen. Wir wollen schon im oberen Drittel mitspielen, aber alles was darüber hinaus geht nehmen wir natürlich gerne mit.“

Seine taktisch neu formierte junge Truppe bereitet Kül derzeit viel Freude: „Wichtig ist, dass wir Spaß am Fußball haben. In der Liga haben wir uns gut eingefunden,“ konstatiert der 35-Jährige. Ihm imponierte besonders, wie sein Team am letzten Wochenende gegen den FC Pegnitz nach 1:2-Rückstand in den Schlussminuten noch 3:2 gewann. Nur am zweiten Spieltag zog das Team gegen Kellerkind Obertrubach den Kürzeren. Mit 16 Zählern ist Weißenohe damit zwei Punkte hinter dem Tabellenführer notiert, dem es seit 2010/2011 in der Liga aus dem Weg gegangen war. Die beiden Niederlagen (0:6, 1:2) gegen Egloffstein trugen mit zum Abstieg bei. Kül weicht vor dem heuerlichen Aufeinandertreffen von seiner Zurückhaltung ab: „Es ist ein Topspiel, wir wollen den ersten Tabellenplatz anfechten.“

Aufrufe: 023.9.2016, 21:03 Uhr
Jonas Baier (NN Forchheim)Autor