Dramatische Schlussphase in Hartenholm

Angesichts einer kuriosen Schlussphase, die für alle Beteiligten einem Wechselbad der Gefühle glich, urteilte der Coach: ,,Wenn man in der 89. Minute in Führung geht, möchte man natürlich auch gewinnen - insgesamt betrachtet können wir aber mit dem Ergebnis sehr gut leben." 08-Co-Trainer Stefan Anders trauerte derweil den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit nach: ,,Wir hätten zur Pause schon klar führen müssen."

Wahre Worte: Gegen tief stehende Hartenholmer ergriffen die Eutiner schnell die Initiative. Alleine Florian Schumacher besaß mehrmals die Chance, sein Team in Führung zu bringen, er hatte aber kein Zielwasser getrunken. Als Christian Rave den Ball perfekt in den Rücken der Hartenholmer zurückspielte, jagte Schumacher ihn über die Latte. Zudem scheiterte Schumacher einmal aus zehn Metern und einmal von der Strafraumgrenze aus. Auch Sönke Meyer zielte einmal nur knapp vorbei. ,,Wenn Eutin zur Pause mit zwei oder drei Toren geführt hätte, hätten wir uns nicht beschweren können", räumte Schwarzer ein.

Dem Coach war nicht entgangen, dass es einige Löcher im Defensivverhalten seines Teams gab. Die Hausherren selbst hatten vor der Pause nur eine gute Gelegenheit, bei der Malte Delfs die nötige Zielstrebigkeit fehlte: Anstatt das 08-Gehäuse anzuvisieren, schlug er noch einen Haken und die Chance war dahin.

In der Pause musste Schwarzer wechseln: Für Martin Rehberg, der einen Schlag auf den Knöchel bekommen hatte, kam Aaron Meyerfeldt in die Partie - und er schwang sich gleich zum besten Hartenholmer auf. Obwohl der Platz schwer zu bespielen war, zeigten beide Teams ein technisch sauberes Spiel. Dass die Zuschauer nach einer knappen Stunde auch das erste Tor zu sehen bekamen, lag allerdings auch an Schiedsrichter Christoph Zamek: Als Aaron Meyerfeldt sich gut durchsetzte und in die Mitte passen wollte, sprang Sönke Meyer der Ball beim Versuch, ihn abzublocken, aus zwei Metern an die Hand. ,,Das war niemals Absicht", waren sich Schwarzer und Anders einig. Zamek zeigte aber auf den ominösen Punkt.

Dass beim Duschen keine größeren Diskussionen zwischen den 08-Spielern und Zamek, der sich mit den Gästen eine Dusche teilte, aufkamen, lag vielleicht auch daran, dass der Referee, kurz nachdem Christian Jaacks den Handelfmeter zum 1:0 verwandelt hatte, auch den Gästen einen Strafstoß zusprach. Schwarzer sah diesen von Delfs verwirkten Elfmeter jedenfalls als ,,Konzessionsentscheidung" an. Rave verwandelte zum 1:1.

In der dramatischen Schlussphase fielen dann noch zwei weitere Tore: Nach einem Freistoß kombinierten sich die Hausherren über ihre linke Seite schnell nach vorne: Über Kjell Brumshagen und Alexander Meyerfeldt wurde der Ball in die Gasse gespielt zu Martin Genz, der aus spitzem Winkel zum 2:1 einschoss. ,,Damit waren wir brutal effektiv in unserer Chancenverwertung, frohlockte Schwarzer. Die Gäste antworteten aber noch mit dem 2:2, als Halo Ali schön drei TuS-Spieler aussteigen ließ und dann im Strafraum den eingewechselten Kevin Hübner fand, der sich ebenfalls stark behauptete und den Ball mit der Fußspitze zum Endstand ins Netz drückte. ,,Für die Moral war es wichtig, dass wir noch einen Punkt geholt haben", sagte Anders.


TuS Hartenholm: Rathjen - Rehberg (46. Aaron Meyerfeldt), Johannsson, Quinting, Alexander Meyerfeldt - M. Möller, Genz - Delfs, Brumshagen, Jaacks - Holz (65. Gensmer).
Eutin 08: Oeser - Witt, Leinweber (81. Brauer), Meyer, T. Brunner (55. Hübner) - Ali, Bork - Rave, Nielsen, Ahlers - Schumacher (70. Bremser).
SR: Zamek (Ahrensburg).
Zuschauer: 180.
Tore: 1:0 Jaacks (58., Handelfmeter), 1:1 Rave (62., Foulelfmeter), 2:1 M. Genz (89.), 2:2 Hübner (90.).