2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Wolfgang Diehm kann mit dem Saisonstart zufrieden sein. F: Janousch
Wolfgang Diehm kann mit dem Saisonstart zufrieden sein. F: Janousch

Diehm: "Für Tore sind wir immer gut, egal auf welcher Seite"

"Abstiegskandidat Nummer eins" SpVgg Nürnberg empfängt "Titelfavoriten" DJK Oberasbach

Viel wurde der SpVgg Nürnberg nach dem Abgang von „Bum-Bum“ Ballatore nicht zugetraut, die Kritiker werden derzeit jedoch Lügen gestraft, denn die Diehm-Truppe liegt hinter dem Spitzenduo Kalchreuth und Roßtal auf einem sensationellen dritten Rang. Als nächster Prüfstein wartet nun die DJK Oberasbach, die in der Sommerpause mit einigen namhaften Verstärkungen aufwartete und demzufolge auch als Titelaspirant genannt wurde. Dagegen wehrt sich Coach Heiko Thiel aber vehement.

Einiges hat sich verändert bei der SpVgg Nürnberg im Sommertransferfenster. Dass 43-Tore-Mann Daniele Ballatore den Verein in Richtung Erlangen-Bruck verlassen hat, dürfte inzwischen jeder Interessierte im Amateurfußball mitbekommen haben. Aber auch Keeper Manfred Fetcu steht nur noch auf Abruf bereit und wurde zum Torwarttrainer befördert. Er ist nun quasi für seinen Nachfolger zuständig.

Fellner löst Fetcu ab

Da Ingo Fellner nach seinem Wechsel aus Weiherhof verletzt zu den Gebersdorfer Jungs kam, musste im Spiel gegen Germania noch improvisiert werden. Markus Lehmann nahm sich der Sache an und machte keine schlechte Figur, auch wenn er vier Gegentreffer hinnehmen musste und Gefallen an der Rolle fand. Wichtiger wird er aber auf dem Feld sein. Coach Wolfgang Diehm setzte ab dem zweiten Spieltag auf Fellner und mit ihm im Tor hat man noch keinen Zähler abgegeben, wenngleich die Leistungen bislang noch sehr schwanken. „Markt Erlbach hat mir schon fast leidgetan. So wie wir kann man sich nicht präsentieren“, spielt Diehm auf die Partie gegen den Liga-Neuling an, die man nach unterirdischer erster Hälfte durch ein Tor von Tobias Pirkwieser in der Nachspielzeit noch gewann. „Da hat es mächtig gekracht, inzwischen ist die Stimmung in der Mannschaft aber wieder sehr gut.“

Saisonstart kann sich sehen lassen

Das hat freilich auch mit dem momentanen Erfolg zu tun. „Selbst als wir Meister in der Kreisklasse geworden sind, hatten wir keinen so guten Start. Trotzdem waren das neun Punkte gegen den Abstieg“, rechnet Diehm vor, der den Ball flach halten und vor allem an der Defensive arbeiten will („Tore schießen wir auch ohne Balla“). Zwar hatte man in der vergangenen Saison mit 85 Toren den drittbesten Sturm der Liga, wobei über die Hälfte auf das Ballatore-Konto gingen, aber mit 98 Gegentreffern auch die drittschlechteste Abwehr. Nur die Absteiger ATV Frankonia und TSV Ammerndorf mussten mehr Gegentore hinnehmen. „Bei uns ist eben immer was los. Für Tore waren wir immer gut, egal auf welcher Seite“, hat ihm zuletzt auch Kreisspielleiter Thomas Raßbach bestätigt.

Abstiegskandidat Nummer eins? Nicht die Gebersdorfer Jungs

Mit der Titulierung „Abstiegskandidat Nummer eins“, mit der die Gebersdorfer Jungs nach dem Abgang von „Lebensversicherung“ Ballatore in Verbindung gebracht wurden, kann Diehm nichts anfangen. „Das ist nur zusätzliche Motivation für uns.“ Seinem Team bescheinigt er eine bessere Trainingsbeteiligung und intensivere Einheiten, nur die „Umsetzung im Spiel klappt noch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Auch an der Konstanz fehlt es noch. Können tun es die Jungs.“ Gegen die DJK Oberasbach wäre Diehm, der der Partie nicht beiwohnen kann und trotz seines Kroatien-Urlaubs für ein Gespräch zur Verfügung stand, mit einem Punkt zufrieden. „Wir gehen natürlich als Underdog ins Spiel, wenn ein Gegner so viele höherklassige Spieler verpflichtet hat. Aber klar wollen wir auch unser Image als Abstiegskandidat Nummer eins widerlegen.“

Diehm im Urlaub: Ein Trio übernimmt

Für Diehm werden Spielleiter Hans Baumeister zusammen mit Allzweckwaffe Tobias Pirkwieser und Kapitän Michael Bottner (“Er hat sich aus der Krise geschossen!“) coachen. Personell sieht es wieder besser aus, denn am vergangenen Wochenende stand sogar zur Debatte, dass sich Diehm und Baumeister auf die Bank setzen. „Die Mannschaft hat sich dann aber für den verletzten Sven Ohlendorf entschieden“, bemerkte Diehm mit humorigem Unterton. Trotz des personellen Engpasses sah Diehm in Eibach eine gute Leistung seiner Truppe, in der Sven Denninger und Bernhard Wotsch herausragten. Keeper Ingo Fellner wurde zudem in die FuPa-Elf der Woche gewählt. Apropos Fellner: Für ihn wird die Partie gegen Oberasbach ein besonderes Spiel. Schließlich stand er bis vor ein paar Jahren dort noch im Kasten. Carsten Laufkötter, Alexander Ackermann und Christian Gövert sind wieder an Bord. Für den neuen Stürmer Simon Ahrens kommt die Partie indes noch zu früh, auch wenn er inzwischen schon am Trainingsbetrieb teilnimmt.

Titelkandidaten sind andere

Die Favoritenrolle weist Heiko Thiel, Coach der DJK Oberasbach, weit von sich. Mit einem Quartett vom ASV Zirndorf, namentlich Florian Schuster, Patrick Zwingel, Christian Schramm und Ralph Kübler sowie Marc Oswald (SG 83 Nürnberg-Fürth) und Markus Beckstein (FC Stein) hat man auf dem Transfermarkt für Aufsehen gesorgt und nicht wenige sahen die DJK als Geheimfavoriten im Titelkampf. Dass aber noch an einigen Schräubchen gedreht werden muss, zeigt der bisherige Saisonverlauf. Zwar stimmten zu Beginn die Ergebnisse – einem 2:1 gegen Markt Erlbach folgten ein 2:2-Remis in Eibach und ein 2:1-Sieg in Fischbach – aber spielerisch wusste die Thiel-Truppe bisher kaum zu überzeugen, was sich im Spiel gegen Hagenbüchach auch im Ergebnis niederschlug, als das Glück endgültig aufgebraucht war. „Spätestens jetzt muss jeder erkennen, dass wir nicht zu den Titelfavoriten gehören. Wir brauchen noch Zeit und sind gerade noch in der Findungsphase. Wir wurden in eine Rolle gedrängt, die wir gar nicht besetzen wollten.“ Bislang hat Thiel erst eine gute Halbzeit seiner Truppe gesehen und zwar war das die zweite Hälfte in Fischbach.

Rädchen greifen noch nicht wie gewünscht

Es gibt also „in allen Mannschaftsteilen außer der Torhüterposition noch einige Stellschrauben einzustellen. Die Neuen sind in der Kreisliga noch nicht angekommen, vielleicht wird von ihnen aber auch zu viel erwartet.“ Der kommende Gegner ist für ihn deshalb auch erst einmal zweitrangig. „Wir werden bestimmt nicht ins offene Messer laufen, aber zunächst schauen wir auf uns. Aber natürlich wollen wir zumindest unsere Auswärtsserie halten.“ Dort sind sie nämlich noch ungeschlagen und das soll auch so bleiben. Paul-Marian Manciu und Giacomo Goff stehen bei dieser Mission wieder zur Verfügung. Keeper Martin Sust ist noch im Urlaub. Es kommt also nicht zum direkten Duell der früheren Konkurrenten um die Nummer eins, Sust und Fellner. Trotzdem winkt ein spannendes Duell.

Aufrufe: 027.8.2015, 16:49 Uhr
Matthias JanouschAutor