2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Metin Kizil, der hier von einem Walheimer gefoult wird, hat sein erstes Saisontor erzielt., Foto: Herhaus
Metin Kizil, der hier von einem Walheimer gefoult wird, hat sein erstes Saisontor erzielt., Foto: Herhaus

Die Suche nach dem Sieger-Gen

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Die Fußballer des SV Bergisch Gladbach 09 wollen nach fünf Niederlagen und einem Unentschieden am Samstag beim VfL Alfter unbedingt gewinnen — Trainer Dietmar Schacht vermisst bei seinen Spielern besonders die Leidenschaft.

In dieser Woche hat Dietmar Schacht noch einmal ziemlich nachdrücklich formuliert, was er überhaupt nicht mag. „Ich hasse Niederlagen”, hat der Trainer der Mittelrheinliga-Fußballer des SV Bergisch Gladbach gesagt. „Selbst gegen meine Frau oder meinen Sohn kann ich nicht verlieren.” Und das Wort „hassen” hat der 52-Jährige dabei ziemlich deutlich betont. Zuletzt hatte Schacht also wenig Grund, gut gelaunt zu sein. Seine Mannschaft hatte fünf Pleiten in Folge kassiert, am vergangenen Sonntag gab es ein 1:1 gegen Hertha Walheim. Immerhin keine weitere Niederlage. Aber richtig toll war das Ergebnis gegen den Aufsteiger auch nicht.

Am Samstag (16 Uhr) steht beim VfL Alfter die nächste Bewährungsprobe an. Schacht glaubt mittlerweile, die Wurzel allen Übels entdeckt zu haben: „Ich will mehr Leidenschaft sehen. Ich will erkennen, dass die Jungs sich total mit unserer Aufgabe und dem Verein identifizieren. Ich lebe ihnen das mit meinem Team jeden Tag vor. Jetzt müssen die Spieler nachziehen. Ich muss ihnen das Sieger-Gen einimpfen — irgendwie.” Ist der Grund für den Sturz an den Rand der Abstiegszone also möglicherweise ein Mentalitätsproblem?

Schacht erwartet am Samstag in Alfter die Antwort auf diese entscheidende Frage. Es geht zwar nicht um die Existenz, noch nicht. Aber langsam brauchen die Bergisch Gladbacher mal wieder drei Punkte, um nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern zu müssen. „Die Spieler haben mir vorher gesagt, dass sie einen Platz unter den ersten fünf Mannschaften erreichen wollen. Entsprechend habe ich unsere Ziele formuliert. Langsam möchte ich mal erkennen, wie diese optimistische Prognose zustanden kommen konnte.” Denn eines ist ziemlich offensichtlich: Von den eigenen Ansprüchen ist der Tabellenelfte im Moment meilenweit entfernt.

Und nun geht es also nach Alfter. Es ist ganz sicher keine ganz leichte Aufgabe. Und die Brisanz ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Beide Klubs mögen sich wegen einiger Vorfälle in der Vergangenheit nicht besonders. „Alfter ist für uns eine sauschwere Aufgabe”, sagt Schacht. „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir dort etwas holen können, wenn wir die Sache richtig angehen und endlich mal unsere Torchancen nutzen. Im Training treffen die Jungs fast aus jeder Lage. Sobald das Spiel läuft, schießen sie am leeren Tor vorbei. Das kann ich nicht verstehen.” Natürlich hatte auch Schacht selbst große Probleme damit, diesen Absturz zu verstehen. Er hat also ein wenig in der Statistik geblättert, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Und war erstaunlich ist: Die drei Saisonsiege bisher gelangen alle mit der gleichen Aufstellung. Sobald sich auch nur ein Spieler verletzte oder gesperrt war, brach das fragile Gebilde in sich zusammen. Und Ausfälle gab es genug bislang — Celal Kanli, Thomas Schloeßer, Jonas Hergesell, Andreas Dreiner, Tobias Zinken.

Auch am Samstag werden wichtige Spieler nicht dabei sein. Ajet Shabani hat Verbrennungen an beiden Händen. Thomas Schloeßer hat muskuläre Probleme — Einsatz unwahrscheinlich. Ob der zuletzt arg kritisierte Lucas Musculus erneut eine Chance bekommt, ließ Schacht offen: „Ich habe ihm noch mal eindringlich erklärt, was ich von ihm erwarte. Er muss mehr zeigen, als die anderen. Lucas ist ein Regionalligaspieler. Das möchte ich sehen. Ich weiß nicht, warum es bisher nicht funktioniert mit ihm. Vielleicht setzt er sich zu sehr unter Druck. Auf jeden Fall muss jetzt langsam etwas kommen. Sonst müssen wir im Winter überlegen, wie und ob es in dieser Konstellation weitergeht.”

Es sind also viele dunkle Wolken, die derzeit das Geschehen rund um den SV Bergisch Gladbach 09 begleitet. Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. Einen kleinen nur, aber immerhin. In diesen tristen Tagen klammert man sich ja gerne an jede positive Meldung: Metin Kizil hat gegen Walheim erstmals in dieser Saison ein Tor erzielt. Nun gilt es, zwei weitere spannende Frage zu beantworten: Ist der Knoten jetzt geplatzt? Oder war das nur ein Strohfeuer?

Aufrufe: 06.11.2014, 20:50 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian NinskiAutor