2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der SV Postbauer (hell) hat sich gut in der Liga eingelebt. F: Giulia Iannicelli
Der SV Postbauer (hell) hat sich gut in der Liga eingelebt. F: Giulia Iannicelli

Die schwarzen Bomber sind bescheiden

Spitzenreiter SV Postbauer will guten Fußball zeigen und die Klasse halten

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Sie nennen sich schwarze Bomber und auf ihrem Vereinsemblem ist ein schwarzes Kreuz abgebildet, versehen mit den Buchstaben S und V. Der SV Postbauer ist damit gemeint, ein Verein der sich 1957 gründete, fünf Jahre früher als der Ortsrivale Henger SV, zu dem, das wird von beiden Seiten bestätigt, ein gutes und kameradschaftliches Verhältnis besteht. Im sportlichen Vergleich steht der SVP um einen Punkt besser da – als Aufsteiger und Tabellenführer der Kreisliga Ost.

Die Fußballmannschaft hat in ihrem jetzt knapp 60-jährigen Bestehen gute, weniger gute und sogar solche Zeiten erlebt, als sie am Boden zerstört war. Nach vielen Jahren in der A- und Kreisklasse, respektive B- und C-Klasse führte Udo Rosinger, der vom SV Seligenporten gekommen war, den SVP 2003 erstmals in die Kreisliga. Ein Jahr überzeugte man dort, musste jedoch im Sommer 2005 wieder in die Kreisklasse absteigen. Es ging immer weiter nach unten, bis vor fünf Jahren aus eigenem Betreiben ein Spielabbruch gegen den ASC Sengenthal den Tiefpunkt bedeutete.

„Ich wurde damals Abteilungsleiter und habe alles umgekrempelt“, sagt Siegfried Hirschmann, der heute als 54-Jähriger noch begeistert der Kugel hinterher jagt. „Es war eine harte Zeit, aber wir haben es, wie man heute sieht, geschafft. Und zwar mit unseren Leuten allein.“ Der SV Postbauer ist wieder im Gespräch, und zwar im positiven Sinne. Trainer Jürgen Bayer sorgte für einen gewaltigen Umschwung im Verein, ein 26-jähriger waschechter „Poschbauerer“, der nur 100 Meter vom Sportplatz entfernt wohnt.

Bayer hatte bereits erfolgreich die A-Jugend der örtlichen Fördergemeinschaft gecoacht, bediente mit echten Talente der Jahrgänge 94 und 91 die Vollmannschaft, die zu Säulen in ihr wurden. Er selbst ist der uneingeschränkte Torjäger, schoss 2013/2014 31 Tore in der A-Klasse Nordost und 30 Tore in der Saison 2014/15 als Spielertrainer, der beim ASV Neumarkt und in Woffenbach kickte. Selbstverständlich war damit auch der Meistertitel verbunden. Doch der letzte war hart umkämpft, obwohl man souverän zwischen dem sechsten und letzten Spieltag nur eine Niederlage kassierte. Doch ausgerechnet gegen die DJK Berg reichte es nur zu einem 1:1 und einem 0:0, und somit waren die Berger punktgleich Tabellenführer.

Der 17. Juni brannte sich nicht nur Hirschmann als unvergesslich ins Gedächtnis. Vor einer Kulisse von 1000 Zuschauern trafen sich beide Teams in Rasch zum Entscheidungsspiel. Bayers Team geriet in der 24. Minute durch Sebastian Kerschensteiner in Rückstand, doch dann wurde der eben eingewechselte Timo Sedat zum viel umjubelten Helden von Postbauer. Er erzielte nicht nur in der 51. Minute das 1:1, sondern in der Verlängerung kurz vor Schluss nach genau zehn Jahren das Tor zur Kreisliga (115.).

„Wir wissen das Ganze gut einzuschätzen“, sagt Hirschmann, der wohl seine berufliche Erfahrung als Qualitätsprüfer einbringen möchte. „Die Tabellenführung ist eine Momentaufnahme, die schnell wieder Vergangenheit werden kann. Wir wollen nur die Liga halten und guten Fußball zeigen. Andere Ansprüche werden von uns in keinster Weise gestellt.“

Aufrufe: 025.9.2015, 17:25 Uhr
Gerhard Hillebrand (RH-VZ)Autor