2024-05-10T08:19:16.237Z

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Justin David Mccoy (links) ist eines der vielen Talente, die beim TSV Gau-Odernheim die Fußball-Schule durchlaufen. In dieser Szene trifft er gegen Wormatia Worms.
Justin David Mccoy (links) ist eines der vielen Talente, die beim TSV Gau-Odernheim die Fußball-Schule durchlaufen. In dieser Szene trifft er gegen Wormatia Worms.

Die Schere geht auseinander

Von der intensiven Nachwuchsförderung im Umfeld von Mainz 05 profitieren vorrangig die Stadtvereine

ALZEY. Für die Vereine aus dem Alzeyer Land wird es in Zukunft noch schwieriger, sich in der Bezirksliga zu etablieren. Diese interessante These stellt Dirk Willems, Trainer des A-Klassisten TSV Armsheim und ein guter Kenner des Fußballs im nördlichen Rheinhessen, auf. Gründe dafür nennt er zwei: Die starke Jugendarbeit, die im unmittelbaren Umfeld des Bundesligisten Mainz 05 geleistet wird. Und auf der anderen Seite die auf dem Land zürückgehende Zahl von Jugendmannschaften, was sich in einer zunehmenden Zahl von Jugendspielgemeinschaften manifestiert.

Schon jetzt, registriert Willems, bestehe zwischen der A-Klasse Rheinhessen-Nord mit ihren vielen Mainzer Mannschaften und der A-Klasse Rheinhessen-Süd ein erhebliches Leistungsgefälle. Deutlich wurde es ihm jüngst wieder bei den Testspielen, die er mit den Armsheimern gegen den TSV Mommenheim und Stadecken-Elsheim bestritt: „Sie haben uns deutlich besiegt“, berichtet er.

Alleine steht Willems nicht mit seiner Analyse. Auch Klaus Hassinger, der Abteilungsleiter beim Bezirksligisten SG Schornsheim/Undenheim, registiert, dass es immer schwieriger wird, geeignetes kickendes Personal zu finden. Bis Mainz streckt die SG zuweilen die Fühler aus – eben dorthin, wo die Jugendfußball-Hochburgen TSV Schott Mainz und SV Gonsenheim viel mehr Nachwuchskräfte ausbilden, als sie zur Bestückung ihrer eigenen Mannschaften benötigen. Wer in den älteren Jahrgängen nicht unterkommt und sich neu orientiert, fände aber nur ganz selten den Weg ins ländliche Rheinhessen. Stattdessen absorbierten die Mainzer Vereine dieses qualifizierte Personal, was in der Stadt letztlich zu einer weiteren Niveausteigerung führt.

Es ist, so die Prognose, nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Leistungsentwicklung auch in den Fußball-Klassen ab der Bezirksliga aufwärts widerspiegelt.

Diese Überlegungen stellen das Nachwuchszentrum in Gau-Odernheim in ein anderes Licht. Es ist im Alzeyer Land derzeit der einzige Ort, der über Jugendverbandsliga-Mannschaften verfügt. Alle anderen Jugendteams im Umkreis von 20 bis 25 Kilometern spielen deutlich unter diesem Niveau. Mittelfristig, so ist zu erwarten, werden Fußballvereine im Umfeld des TSV Gau-Odernheim von der Jugendarbeit der Petersberger profitieren, indem sie die qualifizierten Spieler aufnehmen, die beim TSV durchs Sieb fallen. Der Output der Gau-Odernheimer wird aber nicht ausreichen, um das notwendige Gegengewicht zu Mainz zu schaffen.

Neu ist nicht, dass die städtischen Vereine im höherklassigen Amateurfußball präsenter sind als die Klubs aus den eher ländlichen Regionen. Meist lag das daran, dass sie wegen der höheren Wirtschaftskraft in ihrem Umfeld über das größere Vereinsbudget verfügten. Daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben.



Über die Kreisgrenzen hinaus aktiv sind derzeit nur vier Mannschaften- RWO Alzey in der Landesliga mit Perspektive Verbandsliga, der TSV Gau-Odernheim in der Bezirksliga mit Perspektive Landesliga sowie der FSV Saulheim und die SG Schornsheim/Undenheim.

regional am Ball
Aufrufe: 012.2.2017, 09:00 Uhr
Claus RosenbergAutor