Rheindürkheim.Vielleicht hängt Steffen Keller weitere zehn Trainer-Jahre beim A-Klassisten Rhenania Rheindürkheim dran. Ausschließen wolle er es nicht, dass es so kommt, sagt er und lacht. Dabei lässt er alle spüren, wie wohl er sich bei diesem „familiären Klub“ fühlt. Und das ist mutmaßlich der entscheidende Grund, weshalb er regelmäßig Angebote anderer Klubs ausschlägt.
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Mit seiner knapp zehnjährigen Treue zur Rheindürkheimer Rhenania gehört Steffen Keller zu einem besonderen Schlag von Fußball-Trainern. Er ist einer wie Christoph Hartmüller (TSV Gau-Odernheim), Frank Siedentopf (FSV Abenheim) oder Jens Simon (FV Flonheim), die round about ein Jahrzehnt an einer Station wirken beziehungsweise wirkten. Üblich im Metier sind eher kürzere Verweildauern. Sei es, weil die Klubs ungern über so einen langen Zeitraum an einem Trainer festhalten oder auch die Coaches nach Veränderungen streben. Oft wird dann das Argument ins Feld geführt, wonach es „neue Impulse brauche“.
Von dieser Einstellung sind Rhenania Rheindürkheim wie Steffen Keller weit entfernt. Nicht mal jetzt, wo der Klub um den Klassenverbleib in der A-Klasse kämpfen muss, stellt sich die Frage nach einem Trainerwechsel. Über die Jahre hinweg ist ein Vertrauen gewachsen, das auch schwierigere Zeiten überdauert. Steffen Keller, und das „Umfeld“, das er dankend herausstreicht, schufen ein ausgesprochen stabiles System..
In den warmen Monaten sind es durchaus 30 Mann, die im Training sind, erzählt der 40-Jährige. Sie verteilen sich auf zwei Mannschaften, sodass jeder Fußballer eine für ihn passende Herausforderung findet. Die Ambitionierteren halten die Rhenania-Fahne in der A-Klasse hoch. Wem dieser Aufwand zu hoch ist, kann sich in der Zweiten wettkampfsportlich betätigen, so er denn will. Das Konzept funktioniert, sagt Steffen Keller. Es ist die Rheindürkheimer Antwort auf den veränderten Zeitgeist. Insofern hat er auch keine Probleme mit der „Generation Z“, die Trainer älterer Generationen mit ihrer Unverbindlichkeit zur Verzweiflung treiben können.
Der in der Forschung beschäftigte Angestellte gibt sich offen für den Wandel. In Hinblick auf die gesellschaftlichen Veränderungen, aber auch auf die taktischen Veränderungen im Fußball. „Ich bilde mich fort“, schildert er und verrät damit einen der Faktoren, warum er so lange an einer Wirkungsstätte ausharren konnte. Von gewissen Basics abgesehen, sagt er, veränderte sich sein Training über die Jahre zwangsläufig. Langweilig wird es somit nicht einmal langjährigen Rhenania-Spielern. Darüber hinaus ergänzen die Rheindürkheimer ihren Kader jedes Jahr um ein paar Fußballer. So entstehen regelmäßig ein neues Prickeln, dank dessen sich der Coach auch nicht „abnutzt“.
Steffen Keller schlug schon als 18-Jähriger die Trainerlaufbahn ein. „Alles begann als Hütchenaufsteller bei meinem ehemaligen Jugend-Trainer in Eich“, erinnert er sich. Später half er zunächst bei Rhenania Rheindürkheim aus und weckte dort so viel Freude im Training, dass ihn der damalige Vorstand bat, zu bleiben.