Die Luft ist raus beim FV Ravensburg

"Es lag an mir, Schuld war nur der Stadionsprecher", sagte Potofski nach den müden 90 Minuten. Weniger zum Scherzen zu Mute war dagegen FV-Trainer Eitel: "Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten im Passspiel und wir haben die nötige Gegenwehr vermissen lassen." Der FV Ravensburg war in der ersten Halbzeit klar spielbestimmend. In der 4. Minute rollte der FV-Zug erstmals Richtung VfR-Tor: Daniel Hörtkorn, der für Jascha Fiesel auf der linken Seite ins Team kam, zirkelte eine Flanke zur Mitte und Jo Vees köpfte den Ball gegen die Latte. Mannheims Torhüter Alexander Jäger hatte noch die Fingerspitzen dran. In der 20. Minute durfte Stadionsprecher Potofski das erste Tor für den FV bejubeln: Jona Boneberger spielte einen klasse Pass in die Gasse, Jo Vees nimmt den Ball sauber mit, geht steil und schiebt den Kugel eiskalt rechts unten ins Tor zum 1:0.

Von Mannheim war in der ersten Hälfte kaum etwas zu sehen, die FV-Abwehr stand sicher. Aber im Spiel nach vorne brachte jetzt auch ravensburg nicht mehr viel zustande. Kurz vor dem Pausenpfiff bestrafte der VfR die Passivität des FV. Im Mittelfeld wurden die Mannheimer nicht angegriffen, hinten rutschte Sebastian Mähr aus, und Fatjon Celani machte mit einem platzierte Schuss ins linke untere Eck den 1:1-Ausgleich (45.). Das war ein Geschenk an die Gäste zum Pausentee.

In der zweiten Halbzeit kam es noch schlimmer für Ravensburg. In der 50. Minute war die FV-Abwehr wieder im Tiefschlaf: Enes Sen brachte den Ball von der rechten Seite flach rein und Niko Pavic kann den Ball im Fünf-Meter-Raum in Ruhe annehmen und aus der Drehung ins kurze Eck schießen, 2:1 für Gäste. Ravensburg übernahm jetzt wieder das Kommando, lud Mannheim aber immer wieder zu Kontern ein. In der 55. Minute hatte der FV Glück, als Celani aus 16 Metern freistehend am Tor vorbeischoss. In der 58. Minute drehte Jäger einen Schuss von Steffen Wohlfarth mit Mühe um den Pfosten. Die Ravensburger Angriffsbemühungen endeten meistens an der Mannheimer Strafraumkante.

Celani trifft nur die Latte

Gefährlicher waren die Mannheimer: Nach einem schnellen Gegenstoß in der 63. Minute titschte ein Schuss von Celani auf die Latte des Ravensburger Kastens. Eitel brachte jetzt Rahman Soyudogru und Jascha Fiesel für Sebastian Reiner und Boneberger. Aber der FV tat sich weiter schwer, Chancen zu kreieren. Mannheim verteidigte den Vorsprung mit Leidenschaft, verpasste es aber, den Sack zuzumachen. In der 80. Minute lief Celani alleine auf Buss zu, aber der FV-Keeper parierte stark. Gefährlich wurde es für Mannheim noch einmal kurz vor Schluss, als Soyudogru eine Freistoßflanke an den Pfosten köpfte. Der VfR brachte den Sieg über die Zeit und erhielt sich damit die Minimalchance auf den Klassenerhalt. "Unsere erste Halbzeit war katastrophal, wir können froh sein, dass wir noch das 1:1 erzielt haben", sagte VfR-Trainer Hakan Atik nach dem Spiel, "Hut ab vor dem, was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, wir haben verdient gewonnen."

"Das 2:1 war der Genickschlag, davon haben wir uns heute nicht mehr erholt", sagte Wolfram Eitel. "Am Ende haben auch die Körner gefehlt, aber ich erwarte mir, dass sich die Mannschaft mehr wehrt. Ich erwarte, dass wir unseren Zuschauern eine bessere Leistung zeigen." Am Ende gab's aber doch noch Grund zur Freude, denn Ulli Potofski versprach, den FV Ravensburg bei seiner nächsten Übertragung (Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach, Samstag, 15.30 Uhr, Sky) zu erwähnen. "Ich bringe euch unter", sagte Potofski und erntete Beifall.

FV Ravensburg - VfR Mannheim 1:2 (1:1) - Tore: 1:0 Jo Vees (20.), 1:1 (45.) Fatjon Celani , 1:2 Niko Pavic (50.) - Schiedsrichter: Luigi Satriano (Zell) - FVR: Buss, Hörtkorn, Litz, Mähr, Zimmermann, Boneberger (65. Fiesel) Heimgartner (81. Wetzel), Reiner (65. Soyudogru), Toprak, Wohlfarth, Vees - Zuschauer: 350.