Die Hagg-Elf plant den nächsten Coup

Endlich konnten Spieler, Trainer und Verantwortliche des SC Pfullendorf in der vergangenen Woche mal durchatmen. Eine Woche lang kein Spiel, keine englische Woche, kein Samstag/Sonntag-Mittwoch-Samstag-Rhythmus. ,,Wir haben am Dienstag erst mal das Spiel aufgearbeitet, dann locker trainiert und auch mal alles ein bisschen sacken lassen", sagt SCP-Trainer Patrick Hagg. ,,Denn der Drei-Tage-Rhythmus hat ja nichts zugelassen. Weder konnten wir die Erfahrungen der Spiele richtig aufarbeiten, geschweige denn die Siege genießen", sagt Hagg. Und das muss ja auch mal sein. Gerade eine junge Mannschaft wie es die des SC Pfullendorf nun einmal ist lebt ja auch davon, dass sie so eine gute Serie sich auch einmal vors geistige Auge zurückholt und mal durchatmen kann. Denn: ,,Fünf Spiele in 14 Tagen haben sehr viel Kraft gekostet", sagt Hagg, das gehe irgendwann mal an die Substanz. Das habe man in Reutlingen deutlich wahrgenommen. ,,Da fehlte auch mal die geistige Frische im Kopf. Trotzdem: Der erste Schuss von uns aufs Tor war drin." Ein Spiel der Marke: Wenn es läuft, dann läuft`s.

Doch allen ,,Müßiggangs" zum Trotz: ,,Ab Mittwoch haben wir den Fokus aufs konzentrierte Training gelegt, die Mannschaft hat sehr gut mitgezogen, die Spieler sind top motiviert", sagt Patrick Hagg vor dem heutigen Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten. ,,Betrachtet man die Tabelle im Moment, ist das sicher das Spitzenspiel, aber das ist für uns nicht mehr als eine Momentaufnahme", sagt Hagg, für den die zehn Punkte aus den ersten Saisonspielen, Punkte für den Klassenerhalt und gegen den Abstieg sind. ,,Nicht mehr, nein." Hagg wird am heutigen Samstag auf die bewährte Elf setzten, das Personal ist das gleiche wie zuletzt in Reutlingen. Thomas Stocker fehlt rotgesperrt (die SZ berichtete), Patrick Arndt fällt mit Bänderanriss aus, ebenso der Langzeitverletzte Kai Sautter, von wirklicher Entspannung im Personalbereich kann nicht die Rede sein, auch wenn vereinzelte Spieler wieder langsam ins Training zurückkehren, aber aufgrund ihres Rückstands natürlich keine Option sind. ,,Heiko Behr, Kay Remensperger, Serach von Nordheim sind zwar inzwischen alle im Training und Ümit Oytun hat bereits ein Spiel im F-Team absolviert, doch die Perspektive dieses Quartetts ist fürs erste das F-Team. Max Witt war zwar zwischenzeitlich ebenfalls ins Training zurückgekehrt, plagt sich aber inzwischen mit einer Leistenzerrung herum.

Patrick Hagg wollte das Freitagstraining abwarten, wer vielleicht doch noch eine Option werden könnte. Sicher keine ist weiterhin Stefan Vogler, weder für die Oberligaelf noch fürs F-Team und 2009/2010 im Trikot des Bahlinger SC Torschützenkönig der Oberliga. ,,Stefan trainiert gut, macht Fortschritte und man sieht, welche enorme Qualität er hat, aber er wird sicher noch nicht spielen und auch nicht auf der Bank sitzen", sagt Hagg.

Ex-Profi auf der Bank

Haggs Gegenüber, Ex-Profi Milorad Pilipovic (SC Freiburg, Karlsruher SC) dagegen kann aus dem Vollen schöpfen. Pilipovic, der in 150 Erst- und Zweitligaspielen 40 Tore für Freiburg und Karlsruhe schoss - mit dem KSC schaffte er 1985 den Bundesligaaufstieg - will mit seiner Mannschaft, für die er in den Jahren 2007 bis 2010 als Trainer tätig war, den ersten Auswärtssieg schaffen. In Friedrichstal (2:2) und Hollenbach (1:1) reichte es jeweils nur zu einem Remis, dagegen gewann die Mannschaft zu Hause gegen den KSC II (3:0), die TSG Balingen (1:0) und den FV Ravensburg II (1:0). ,,Es macht mir Spaß zu sehen, wie die Jungs Gas geben", redet ,,Milo" seine Mannschaft in der Badischen Zeitung stark. Die Sperre von Pierre Göppert ist abgelaufen. Doch auch Pilipovic dürfte nicht entgangen sein, welche Taktik der SCP fährt und dass die Hagg-Mannschaft vor allem gegen spielerisch starke Mannschaften gegen halten kann, um in der Defensive gut zu stehen und überfallartig nach vorne zu spielen. Die Partie ist auch ein Wiedersehen mit dem Ex-SCP-Abwehrspieler Marc Lerandy, der nach einem Engagement in Saarbrücken mittlerweile am Kaiserstuhl anheuerte. ,,Klar natürlich wissen die Mannschaften, was mit uns auf sie zukommt. Ich schätze die Bahlinger extrem stark ein", sagt Hagg. Aber vielleicht ist der unbedingte Wille zum Sieg der Bahlinger auch der Vorteil des SC Pfullendorf.