Die Erinnerung als Mutmacher

Der Frust saß noch eine ganze Weile richtig tief. Nach der 0:3-Schlappe in Alfter war Giuseppe Brunetto, Coach des Fußball-Mittelrheinligisten VfL Leverkusen, sehr enttäuscht: „Ich habe kein Problem damit, wenn meine Mannschaft ein Spiel verliert, wenn ich das Gefühl habe, wir haben nichts unversucht gelassen. In Alfter aber haben sich zu viele zu früh hängen lassen. Und wer mich kennt, der weiß, dass mir solch eine Haltung zu schaffen macht.”

Natürlich ist im Abstiegskampf noch längst keine Vorentscheidung gefallen, doch Auftritte wie dieser werfen wohl jedes Team zurück — auch mental. Zudem hat sich mit dem SV Bergisch Gladbach 09 ein direkter Rivale im Kampf um den Klassenerhalt inzwischen etwas abgesetzt.

Weil die 09er jüngst gegen den SV Eilendorf siegten, liegt der VfL nun wieder fünf Punkte zurück. Zwischen Bergisch Gladbach und Leverkusen rangiert nun der SC Brühl, der als Tabellenzwölfter nach jetzigem Stand die Liga halten würde. Und genau dieser Konkurrent kommt am Ostermontag (15.30 Uhr) an die Leverkusener Tannenbergstraße.

Es ist also ein echtes Kellerduell, mit wegweisendem Charakter für beide Teams. „Wenn wir die Klasse erhalten wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen”, sagt Brunetto und gibt damit eine klare Richtung vor. Vielleicht hilft den Gastgebern ja die Erinnerung an das Hinspiel. In Brühl nämlich gelang dem VfL mit einem 3:2 der erste Saisonsieg am sechsten Spieltag. Zweifacher Torschütze war Ende September Nhu-Phan Nguyen, der inzwischen das Trikot des FV Bad Honnef trägt, wo er sich jedoch bis dato längst nicht so torgefährlich zeigt wie zu Leverkusener Zeiten. Die Brühler haben zuletzt zweimal verloren, am vergangenen Sonntag aber beim knappen 1:2 gegen den Tabellendritten Euskirchen wahrlich nicht enttäuscht. Erst in der Nachspielzeit fiel hier der entscheidende Treffer. „Ich erwarte von meinen Jungs eine ganz andere Einstellung als zuletzt in Alfter. Ich möchte sehen, dass jeder diese Partie unbedingt gewinnen will”, so Brunetto, der womöglich wieder auf Marvin Steiger und Jan Ruhnau-Geuenich zurückgreifen kann.