2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zu oft als Verlierer war der TSV Berching (hier gegen Schwand) bislang, weshalb er auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga Ost rangiert. Foto: Roland Jainta
Zu oft als Verlierer war der TSV Berching (hier gegen Schwand) bislang, weshalb er auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga Ost rangiert. Foto: Roland Jainta

Die "Bachamer" am Tiefpunkt

Kreisliga-Schlusslicht TSV Berching baut im Jugendbereich an seiner Zukunft

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Ganz im Süden des Fußballkreises Neumarkt hält der TSV Berching die Oberpfälzer Fahnen hoch, geographisch flankiert von Oberbayern und der Stadt Beilngries und von Mittelfranken mit dem Schwarzachstädtchen Greding. Sportlich hat sich der Verein hauptsächlich dem Fußball verschrieben und es dabei auch zu Ruhm und Ehre gebracht. In dieser Hinsicht blättert zurzeit der Lack. Die Mannschaft ist Tabellenletzter.

Immer war der TSV besser positioniert als die ortsansässigen Vereine BSV Erasbach, SC Pollanten, DJK Wallnsdorf und FC Plankstetten. Ab dem Jahr 1920 gibt es Aufzeichnungen über Fußballspiele von Berchinger Mannschaften, ab Mitte des 20. Jahrhunderts sogar lückenlos. Statt fanden diese fast ausschließlich im Oberhaus des Kreises, nämlich in der A-Klasse (seit 1995 Kreisliga). Die Blütezeit der „Bachamer“ fand fast genau ab diesem Jahr statt, als das Team innerhalb von drei Jahren von der B-Klasse in die Bezirksoberliga aufstieg und die Akteure und Funktionäre in diesem Zeitraum nicht nur im höchsten Maß gelobt und gefeiert wurden. Sie schwitzten auch Blut und Wasser, weil sie sich jeweils erst in Relegationsspielen (1994 bis 1997) diesen Status erarbeitet hatten. Hans Kestler, Günter Weigl und Siggi Kobras waren als Trainer tätig, die Architekten des Erfolgs sozusagen. Besonders Letzterer geht in die Vereinschronik ein, der vor seinem Wechsel schon beim SV Mühlhausen ob seiner akribischen Arbeit bei den Fachleuten große Aufmerksamkeit bekam. Eineinhalb Jahre hielt er die Berchinger in der BOL und musste dann in der Mitte der Spielzeit 97/98 das Zepter an das TSV-Urgestein Günter Weigl abgeben, der jedoch den Abstieg nicht verhindern konnte.

Im Milleniumjahr glückte der Wiederaufstieg mit Ludek Kopriva, einem Tschechen, der ehemals für Dukla Prag im UEFA-Cup stürmte. Die Übungsleiter in Berching gaben sich zeitweise gegenseitig die Türklinke des Vereinsheimes in die Hand, von 1993 bis heute waren dies 14. Die Ausnahme der regen Fluktuation bildete Admir Viden, der von 2005 bis 2010 im Amt war und seit 2014 wieder ist. Um die Jahrhundertwende betrieben die Berchinger eine erfolgreiche Jugendarbeit. Die Konkurrenten blickten zum Teil mit Neid, aber auch größten Respekt auf das, was in dem Städtchen im Juniorenbereich geleistet wird, in dem 8.600 Menschen leben. Doch spätestens seit 2014 ist es nicht mehr so, wie es einst war. 13 ununterbrochene Bezirksjahre sind im Herrenfußball zu Ende, im Jugendbereich zerbrach die Jugendfördergemeinschaft mit Mühlhausen und Plankstetten sogar schon früher.

Fast nichts gelingt

Erwin Wagner, der seit fünf Jahren als Abteilungsleiter im Seniorenbereich beim derzeitigen Kreisligisten fungiert, kann sich gut erinnern. „Der Untergang begann, als wir mit Erich Hock und Dominik Haußner Trainer an den ASV Neumarkt verloren hatten. Woher kommt, bitteschön, im Winter ein Trainer?“ Es kam, was kommen musste, nämlich der Abstieg 2014 in die Kreisliga. Als Sechster schloss man die vorige Saison ab und man war zufrieden, denn jetzt hatte man wieder mehr Derbys und damit Zuschauermagneten im Gegensatz zum Bezirksfußball. Doch diese Spielzeit verläuft katastrophal, fast nichts gelingt trotz Überlegenheit. „Man muss sich das so vorstellen wie zuletzt Arsenal gegen Bayern, das spricht Bände“, sagt der 44-Jährige Serviceberater eines weltweit agierenden Industrieunternehmens. Für die Zukunft malt er nicht in schwarzen Farben, neun eigene Jugendmannschaften sind im Wettbewerb. Dort hat der Aufschwung schon begonnen. Am Sonntag soll gegen den SV Rasch zuhause der Knoten platzen, wie ist Wagner egal: „Sie dürfen sogar schlecht spielen, wenn sie dafür drei Punkte holen und wir diesen tristen Tabellenkeller wieder verlassen können.“

Aufrufe: 023.10.2015, 18:19 Uhr
Gerhard Hillebrand (Roth-Hilpoltsteiner VolkszeituAutor