Derby-Nachklapp: Es geht mit Schlegel und Sautner

Netzer oder Overath, Schalke oder Dortmund, Schweinsteiger oder Alonso? Es gibt Fußballfragen, die können scheinbar nur nach dem Ausschlussprinzip erörtert werden. Im Bahlinger Lager lautete die Entweder-oder-Frage seit der Winterpause: Michael Schlegel oder Erich Sautner? Von ihrer Spielart seien sich die beiden wuseligen Bierdeckel-Dribbler in der Offensive zu ähnlich, um gemeinsam zu agieren, lautete das Credo, seit Sautner im Winter von Waldhof Mannheim hinzugestoßen war. Denkste! Beim Pokalspiel in Villingen (2:1) brachte Trainer Milorad Pilipovic in Halbzeit zwei erstmals die beiden flinken Techniker zusammen aufs Feld. Und der zweite duale Startelfeinsatz in der Oberliga entlarvte die Regel als taktischen Irrtum. Schlegel und Sautner können sehr gut miteinander.

Schlegel agierte vor 800 Zuschauern im Dietenbach-Sportpark neben dem bärenstarken Yannick Häringer zentral, Sautner beteiligte sich vorzugsweise auf dem rechten Flügel am munteren Kombinations- und Rochadespiel in der Angriffskette mit Johannes Fiand und Schleusener. "Wir machen es dem Trainer schwer, an der Formation was zu ändern", sagte Sautner, der nach Übersicht von Schleusener zum 1:0 abschloss (25.) und seinem Stürmerkollegen umgekehrt das 2:1 per Flanke von der Eckfahne auflegte (53.).

Sautner und Schlegel. So muss es also ab sofort heißen. Für August Zügel, den sportlichen Leiter des BSC, steht fest: "Seit Sautner da ist, geht's auch mit Schlegel bergauf." Und wenn alle Bahlinger dann noch so ein starkes Pressing hinlegen wie in der ersten Halbzeit, kommt der Gegner kaum raus aus der eigenen Hälfte.

Pilipovic blieb also in der Pause betont gelassen, als dem FFC nach einem Torwartfehler von Dennis Müller durch Marco Senftleber der schmeichelhafte 1:1-Ausgleich gelungen war (44.). Den Tenor seiner ruhigen Kabinenansprache fasste Pilipovic so zusammen: "Jungs, wir sind besser." Belege dafür ließen seine Spieler freilich nach Wiederanpfiff zunächst vermissen. Freiburg balancierte das Spiel nun mehr aus und kam durch Mike Enderle (48.), Marco (62.) und Kevin Senftleber (71.) zu Tormöglichkeiten. "Wenn uns das 2:1 gelungen wäre, gehen wir zumindest mit einem Punkt vom Platz", folgerte der Freiburger Trainer Ralf Eckert. Stattdessen ließ erst Schleusener den Ball zum 2:1 ins Netz abtropfen, dann machte Artur Fellanxa mit einem starken Antritt zum 3:1 den Deckel drauf (75.).

Es spricht für die Klasse der Bahlinger, dass sie alle Falltüren, die so ein Lokalduell bieten kann, diesmal souverän umliefen. August Zügel hat den Eindruck, "in der Mannschaft steckt jetzt die Gier, der Biss für etwas Großes". Noch liegt sie weiter drei Punkte hinter Tabellenführer Spielberg zurück. Aber fünf Anläufe kann sie in dieser Saison noch nehmen, an dieser Konstellation etwas ändern. Der FFC hingegen wird froh sein, wenn die Englischen Wochen Anfang Mai zumindest vorübergehend mal vorbei sind.

Freiburger FC - Bahlinger SC 1:4 (1:1)
Freiburg: Kodric; Hohnen, Elias Reinhardt, Kevin Senftleber, Dirani; Respokdek, Sutter; Marco Senftleber (82. Giuliano Reinhardt), Enderle, Ulubiev (85. Malenica); Uetz (73. Dreher). Bahlingen: Müller, Gleichauf, Klein, Adam; Wiesler, Häringer, Waldraff; Schlegel (64. Bührer); Sautner (76. Vollmer), Fiand (69. Fellanxa), Schleusener. Tore: 0:1 Sautner (25.), 1:1 Marco Senftleber (44.), 1:2 Schleusener (53.), 1:3 Fellanxa (75.), 1:4 Schleusener (85.). Schiedsrichter: Steck (Nürtingen). Zuschauer: 800.