2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Ratlosigkeit nach dem Seitenwechsel: Die Spieler des FSV Saulheim und ihrer Gäste aus Marienborn warten auf die Fortsetzung der Partie, nachdem ein Linienrichter einen Schwächeanfall hatte.	Foto: pa/Schmitz
Ratlosigkeit nach dem Seitenwechsel: Die Spieler des FSV Saulheim und ihrer Gäste aus Marienborn warten auf die Fortsetzung der Partie, nachdem ein Linienrichter einen Schwächeanfall hatte. Foto: pa/Schmitz

,,Der Linienrichter ist umgekippt"

Verzögerung und Irritationen bei 1:3-Niederlage des FSV Saulheim gegen TuS Marienborn

Saulheim. Die Spieler warteten um 16.05 Uhr schon wieder auf dem Feld. Es sollte die zweite Halbzeit angepfiffen werden. Was noch fehlte, war das Schiedsrichtertrio, ohne das die Partie nicht fortgesetzt werden konnte. Und als sich das auch ein paar Minuten nicht änderte, war den Beteiligten und Zuschauern in Saulheim klar: Irgendetwas stimmt da nicht. Nach und nach sickerten dann auch die Infos von der Kabine bis auf den Platz und die Zuschauerränge vor. „Der Linienrichter ist umgekippt“, hieß es. Das veranlasste die Bezirksliga-Fußballer vom FSV Saulheim und TuS Marienborn dazu, sich außerhalb des Spielfeldes zu positionieren. Schließlich blieb ihnen auch nichts anderes übrig, sie waren zum Warten verdammt.

Lange Diskussionen um möglichen Spielabbruch

Und so bekamen sie auch nicht mit, dass es währenddessen im Kabinengang Diskussionen über eine Spielfortsetzung gab. Nach dem gesundheitlichen Ausfall von Linienrichter Paul Schöneck war FSV-Trainer Oliver Schmitt auch ein klarer Fürsprecher eines Abbruchs der Begegnung. Er kam aufgeregt zu Schiedsrichter Thomas Kunz. „Der Linienrichter ist der Ersatzkeeper von Marienborn. So will ich nicht weiterspielen.“

Kurze Zeit später stellte sich allerdings heraus, dass da eine Verwechslung seitens Schmitt vorlag. Statt um Vito Foggia handelte sich um Rene Novo, der sich anbot, Schöneck zu ersetzen. Der 16-jährige spielt bei den Saulheimer A-Junioren und hat als Schiedsrichter und Assistent des TuS Wörrstadt schon einige Erfahrung in der B-Junioren-Regionalliga, B-Junioren-Landesliga und der C-Klasse gesammelt. Doch auch diese Lösung gefiel Schmitt ganz und gar nicht. Der 1:2-Pausenrückstand spielte dabei keine Rolle, wie er versicherte. „Es ging darum, den Jungen zu schützen. Er ist 16 Jahre und soll seinen eigenen Verein winken. Das finde ich nicht in Ordnung.“

Marienborns Coach Ali Cakici hatte dagegen eine konträre Meinung zu dem Ganzen. Er versuchte, alle wieder auf den Platz zu holen und akzeptierte die Lösung. „Wir wollen Fußball spielen und er ist Schiedsrichter, also unparteiisch“, sagte Cakici. Letztlich musste ein Telefonat zwischen Kunz, Schmitt und Klassenleiter Gerd Schmitt herhalten, um nach einer insgesamt 45-minütigen Pause das Spiel fortzusetzen. „Das waren ein paar Umstände in der Halbzeit, die komisch waren. Aber ich habe mich dann gebeugt", sagte Schmitt

Leider musste er zur Halbzeit aber auch einmal wechseln. Für Jannis Neumann, seinem Stabilisator vor der Abwehr, ging es nicht weiter. Wie Schöneck kippte auch er in der Kabine um, was zu einer Kritik von Trainer Schmitt führte. Aus seiner Sicht hätte der Verband am Freitag auf die anstehende Hitzewelle reagieren und die Spiele in den späten Abend verlegen müssen.

Sicherlich steckte da auch ein bisschen Frust dahinter. Denn der gesundheitliche Ausfall von Neumann tat den Saulheimern richtig weh und so dominierte Marienborn die zweite Hälfte nach Belieben. Von nun an startete die Elf von Cakici einen Angriff nach dem anderen, spielte sehr feinen Kombinationsfußball, zeigte sich unglaublich frisch, dynamisch und spielte wie ein ernsthafter Meisterschaftsanwärter auf. Folgerichtig stellte Cakici fest: „Dann war ein großer Unterschied zwischen beiden Teams zu sehen. Es war zu erkennen, dass unser Glaube bärenstark war, dieses Spiel zu gewinnen und der versetzt Berge.“ Dass mit dem Kopfball von Dennis Ritz nach Ecke von Etienne Portmann (73.) nur ein Tor aus der Überlegenheit heraussprang, war nur dem sorglosen Marienborner Umgang mit den Chancen geschuldet.

Der FSV kam gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte, weshalb Linienrichter Novo auch gar nicht mehr gefordert wurde. Schmitt glaubte: „Wir haben Spannung verloren“, nachdem er in der ersten Halbzeit sein Team „besser als Marienborn“ sah. Auch FSV-Verteidiger Jan Mück ärgerte sich nach der Niederlage und es fiel ihm schwer, die Gründe dafür zu finden. Nach kurzer Überlegung meinte er aber, dass Marienborn „hochgeschaltet“ hat und wir „nicht das abgerufen haben, was wir können.“ Die Führung der Gäste entstand nach drei Minuten, als Simon Müller eine Flanke von Ritz durchrutschen ließ (3.). Das 2:0 schoss Tarik Schwiderski (21.). In der besten Saulheimer Phase gelang Simon Schmitt per Elfmeter nach Foul an Jonas Kleinschmitt das 1:2 (34.).



Aufrufe: 028.8.2016, 23:30 Uhr
Nico BrunettiAutor