2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit Erfolg: Die Ruppscher Pöbelbank vertrieb das Abstiegsgespenst und der SVR spielt erneut in der Kreisoberliga. Foto: SV Ruppertshain.
Mit Erfolg: Die Ruppscher Pöbelbank vertrieb das Abstiegsgespenst und der SVR spielt erneut in der Kreisoberliga. Foto: SV Ruppertshain.

"Der feierwütigste Haufen im Kreis"

Ruppertshainer "StayLilaCrew" sorgt für Stimmung im Hochtaunus +++ Großartiger Support in der Kreisoberliga +++ Auch sportlich läuft es gut beim SV Ruppertshain

RUPPERTSHAIN. So etwas bekommt man nur selten in den Amateurligen zu sehen: Die "StayLilaCrew" supportet ihre "Ruppscher", die Mannschaft des SV Ruppertshain, besser als manch eine Bundesliga-Fanszene. Aufwendige Choreografien, lila-weiße Pyroshows und lautstarke Fangesänge kann der Zuschauer Sonntag für Sonntag auf der Sportanlage des 2000-Einwohner Ortes bestaunen. Doch nicht nur die Fans des SVR sorgen für gute Stimmung auf der "Platt", so wie die Ruppertshainer ihren Heimspielort bezeichnen. Auch sportlich läuft es seit einigen Jahren wie gemalt.

Das klare Ziel der Ruppscher hieß in der Saison 2014/15 ursprünglich Klassenerhalt. Als man nach 14 Spieltagen plötzlich Herbstmeister der Kreisliga A Main-Taunus war, wurde die Euphorie rund um den Sportverein immer größer. Nach einem bärenstarken Saisonendspurt mit sieben Siegen in Folge verwandelte sich die Ruppertshainer Sportanlage in einen Partyort. Dank der unentbehrlichen Nervenstärke in den entscheidenden Partien waren die "Ruppscher" aufgrund des direkten Vergleiches mit den punktgleichen Teams aus Weilbach und Marxheim plötzlich Meister. Mittlerweile zählt der 1891 eingetragene Verein beinahe 500 Mitglieder - ein Viertel der Einwohner des Kelkheimer Stadtteils.

Klub-Legende wird Amateur-Fußballer des Jahres

Mike Hempel spielt seit nunmehr 24 Jahren beim SV Ruppertshain. Für sein großes Engagement im Verein und seine unbändige Leidenschaft, die er auf dem Platz stets vorweist, wurde er bei einer deutschlandweiten Wahl zum "Amateurfußballer des Jahres" gekürt. Rund um die Ehrung der Klub-Ikone und das Spiel gegen den FV Neuenhain Anfang des Jahres fanden rund 500 Fans den Weg auf die Platt. Mittendrin die "StayLilaCrew": 2011/12 begann die Ruppertshainer "Pöbelbank" die Kicker des SVR intensiv zu unterstützen. Vier Jahre später haben sie ihre Jungs in die Kreisoberliga geführt und sich einen Namen in der Region gemacht. "Das ist immer ein schönes Gefühl und eine coole Sache, wenn man von draußen angefeuert und nach vorne gepeitscht wird.", sagt Hempel zum Support der Fans.


Mit diesen Fans im Rücken konnte der Abstieg aus der Kreisliga A verhindert werden. Foto: SV Ruppertshain.

"Fans sind das Wichtigste"

Aufstiegstrainer Thomas Enders honorierte die Fangemeinde im Interview mit FuPa nach dem letzten Saisonspiel ganz besonders: "Die Fans sind das Wichtigste in diesem Verein. Wenn sie dabei sind, spielen wir erfolgreicher." Dies machte sich in der vergangenen Kreisoberliga-Saison, in der sich die Ruppertshainer mit etwas Glück den Klassenverbleib sicherten, bemerkbar: Drei Viertel der Punkte errungen die Ruppscher vor heimischer Kulisse - mit gehöriger Unterstützung der Pöbelbank. In das zweite Kreisoberligajahr legten die Ruppertshainer einen ordentlichen Start hin. Zwei von drei Heimspielen konnten für sich entschieden werden, nach fünf Spieltagen steht man auf einem starken dritten Platz.

#StayLila als Markenzeichen

In der kleinen Gemeinde im Hochtaunus steht alles im Motto der Vereinsfarben. Mit dem Hashtag "StayLila" stärken die Ruppscher den Zusammenhalt im Verein. Im eigenen Youtube-Kanal können sich die Fans die besten Spielszenen sowie amüsante Hintergrundeinblicke in die Meisterschaftsfeier und den Offensiv-Cup anschauen. Der Mix aus Selbstironie, welche die Ruppscher selbst zugeben, und großem Engagement im Verein sowie ganz viel Leidenschaft auf dem Platz macht den SV Ruppertshain zu etwas ganz Besonderem. "Jedes Mitglied hat Anteil am Erfolg der letzten Jahre", unterschreibt Legende Mike Hempel das spezielle Wir-Gefühl in der kleinen Kelkheimer Gemeinde.

Verrückt und feierwütig

Auf seiner Homepage schreibt der SV Ruppertshain, sie seien so ziemlich der feierwütigste und verrückteste Haufen im Kreis. Wahrscheinlich liegen sie da richtig - und auch über den Kreis hinaus hätten sie gute Chancen auf diesen Titel. Vor dem Offensiv-Cup, einem Hallenturnier im Januar, campierten gar zwei Ruppscher Anhänger vor dem Austragungsort, um den 130 Fans die besten Plätze reservieren zu können. Diese sorgten dafür, dass die Halle kochte und glänzten mit einheitlichen Shirts und Schals, welche inzwischen zum großen Merchandise-Angebot der Ruppscher gehören.


Peitschen ihren SVR beim Offensiv-Cup nach vorne: Die einheitlich ausgestattete Fangemeinde der Ruppertshainer. Archivbild: Simon Ohlenschläger

In der Kreisoberliga angekommen

In der Vorsaison steckte man lange tief im Abstiegskampf. Als man dann am letzten Spieltag auch noch ärgerlich im Derby bei der SG Kelkheim verlor und der direkte Konkurrent aus Marxheim überraschend in Hochheim gewinnen konnte, wähnte man sich in der Relegation. Zur Freude der Ruppscher meldete der SC Eschborn Insolvenz an und zog seine zweite Mannschaft aus der Kreisoberliga zurück. So blieb man auch ohne Relegation in der Klasse. Nun scheinen die Ruppertshainer endgültig in der Kreisoberliga angekommen zu sein. Trainer Rainer Dörr, der die Mannschaft fünf Spieltage vor Schluss der Vorsaison übernahm, bestätigt dies: "Läuferisch und fußballerisch konnten wir in allen Spielen mithalten." Zehn Punkte aus sechs Partien und der 5. Tabellenplatz unterstreichen Dörr's Einschätzung.

Ruppertshain hat überall ein Heimspiel

Im Vergleich zur vergangenen Saison gehe die Mannschaft nun mit einer Selbstverständlichkeit in die Spiele, dass sie auch Zählbares mitnehmen könne, so Dörr weiter. "Letzte Saison hatte ich manchmal den Eindruck, die Jungs gehen mit der Einstellung ins Spiel, dass sie der klare Außenseiter sind. Die Mannschaft musste oft über den Kampf kommen und hat viel gelernt", beschreibt der Coach die Situation,"das hat sich nun geändert." Die Fans stehen auch in weniger guten Zeiten hinter dem SVR. Auch der Coach ist sich um die Bedeutung des Supports bewusst: "Für die Mannschaft sind sie sehr wichtig. Teilweise sind auswärts mehr Ruppertshainer als Heimfans. Das beflügelt die Jungs." Und wer weiß, wenn die Ruppertshainer Fangemeinde weiterhin jedes Auswärtsspiel zu einem Heimspiel macht, sehen wir die sympathischen Ruppscher vielleicht schon bald in der Gruppenliga.

Aufrufe: 014.9.2016, 12:10 Uhr
Christopher BrassAutor