Der FC Wangen verspielt möglichen Auswärtssieg

Auch beide Trainer taten sich auf dem durchgepflügten Rasen im Rafi-Stadion zu Ettishofen schwer, die aufregenden Ereignisse zweier total unterschiedlicher Halbzeiten einzuordnen. Statement I, Adrian Philipp, TSV Berg: ,,Was wir in der ersten Hälfte fußballerisch geboten haben, war unterirdisch." Entsprechend kurz sei seine Ansprache in der Halbzeitpause gewesen. Und das hat so was von gewirkt. ,,Nach dem schnellen Ausgleich hatten wir dann gut und gerne sechs bis acht hundertprozentige Chancen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Mein Respekt gilt aber auch den Wangenern, die am Ende durchaus noch Möglichkeiten besaßen, die drei Punkte mitzunehmen."

Statement II, Peter Alber, FC Wangen: ,,Hut ab vor diesem aufopferungsvollen Kampf meiner, auch wenn ich mich ungern wiederhole, nach wie vor arg dezimierten Mannschaft. Endlich haben wir auch auswärts gezeigt, wozu wir in der Lage sein können." Zumal sein Team nach der einmal mehr überflüssigen Gelb-Roten-Karte für Regisseur Okan Housein (erst zornig den Ball weg geschlagen, dann nach fragwürdiger Schiedsrichter-Entscheidung ein dussliges Foulspiel auf Höhe der Mittellinie) ab der 55. Minute in Unterzahl spielte. ,,Dafür hat er sich entschuldigt."

Es mag den Wangenern womöglich in die Karten gespielt haben, dass die Gastgeber aus Berg nach dem beeindruckenden WFV-Pokalfight im Lokalderby gegen Oberligist FV Ravensburg (1:3) drei Tage zuvor noch nicht ganz bei der Sache und ebenfalls leicht ersatzgeschwächt waren. Unter anderem fehlten die Protagonisten Dominik Bentele (verletzt) und der bärenstarke Neuzugang Dan Constatinescu (privat verhindert). Zudem musste sich der insgesamt träge agierende Artur Müller mit einigen Fouls seiner Ex-Kollegen auseinandersetzen. Dennoch verstand es der FC Wangen geschickt und wie vom Coach vorgegeben, mit flachen Bällen in die Schnittstellen der langen Berger Abwehr-Kerls absolut auf der Höhe zu sein.

Die 2:0-Führung zur Pause durch die überlegt heraus gespielten Treffer von Okan Housein (5.) und den früh, für den angeschlagenen Holger Birk eingewechselten Florian Guci (45.), war verdient. Trotz allem musste man Schlimmes befürchten, als die wie ausgewechselt wirkenden Berger durch ,,Rückkehrer" Bartosz Broniszewksi (46.) und den baumlangen Abwehrchef Christoph Dzierzawa per Foulelfmeter in der 50. Minute zum Ausgleich kamen. ,,Unser Stürmer Mario Vila Boa hat uns schon wahnsinnig gefehlt", befanden hernach Defensiv-Ass Benjamin Mähr und Allrounder Christian Huonker im Einklang. Mähr sagte sogar noch viel mehr: ,,Wir haben bis zum Umfallen gekämpft. Dieser Punkt stimmt mich daher nicht zufrieden."

Gäste nehmen den Kampf an

Doch wussten sich die Wangener wie schon lange nicht mehr zu wehren - allen voran der ebenfalls leicht angeschlagene ,,Jungspund" Yannick Huber, Nachwuchskicker Tolga Korkmaz, oder aber der in wichtigen Momenten präsente Keeper Tobias Ullrich. Und: Yasin Cilingir fehlte. Der hoch gelobte Neuzugang kann nämlich keine Spielberechtigung vorweisen. Nur gut, dass die Partie gegen Aufsteiger Essingen ohnehin mit 1:2 verloren ging. ,,Regenieren, ausruhen und Kraft tanken", heißt es in der Lesart von Peter Alber nun vor dem Derby am kommenden Mittwoch, 17. September, um 17.30 Uhr gegen Gastgeber FV RW Weiler. ,,Da treffen wir auf eine Mannschaft, die zu unseren unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt zählt."

TSV Berg - FC Wangen 2:2 (0:2). Tore: 0:1 Okan Housein (5.), 0:2 Florian Guci (45.), 1:2 Bartosz Broniszewski (46.), 2:2 Christoph Dzierzawa (50./FE). Schiedsrichter: Michael Hieber (Ellwangen). Zuschauer: 450. Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte Okan Housein (FCW/55./Unsportlichkeit und Foulspiel). FCW: Ullrich; Birk (10. Guci/82. Basar), Karrer, Metzen, Mähr; Housein, Bulut; Rädler, Huber, Huonker; Korkmaz (82. Shala).