2024-03-18T14:48:53.228Z

Analyse
Daumen hoch: Hachings Präsident Manni Schwabl hat allen Grund, zufrieden zu sein - und richtet den Blick schon nach vorne. F: Leifer
Daumen hoch: Hachings Präsident Manni Schwabl hat allen Grund, zufrieden zu sein - und richtet den Blick schon nach vorne. F: Leifer

Der Blick geht schon Richtung Playoffs zur 3. Liga

Die SpVgg Unterhaching zieht Bilanz: Überrascht von sich selbst will das Überteam der Regionalliga Bayern den Titel im April schon eintüten +++Fast der komplette Kader ist langfristig an den Verein gebunden

Wenn eine Mannschaft so souverän wie die SpVgg Unterhaching durch die Saison in der Regionalliga Bayern marschiert, dann kann es nur ein positives Fazit geben. Der Ex-Bundesligist mit seinen Machern Präsident Manfred Schwabl (50) und Trainer wie Manager Claus Schromm (47) peilen den Sprung zurück in die 3. Liga an. Immer noch ungeschlagen und alle Rekorde gebrochen, thront das Team aus dem Münchner Vorort mit satten 19 Punkten Vorsprung an der Spitze. Bei der Bilanz-Pressekonferenz im Gasthof Post wurde durchweg ein positives Fazit gezogen und der Blick nach vorne gerichtet.
Der Ort am Donnerstag war gut gewählt, denn schließlich wurde im Gasthof Post am 1. Januar 1925 die SpVgg gegründet. Nach einer sportlichen Durststrecke in den letzten Jahren befinden sich die Hachinger klar im Aufwind und Präsident Manfred Schwabl zeigte sich zufrieden: "Hätte mir das einer vor der Saison gesagt, dass wir im Winter so souverän die Tabelle anführen, ich hätte es nicht geglaubt." Doch das ist Realität und Trainer Claus Schromm hat mit seinem Team alle bisherigen Rekorde in der Regionalliga Bayern gebrochen. Die meisten Punkte, die meisten Tore erzielt, die wenigsten Gegentore kassiert, bestes Heimteam, bestes Auswärtsteam und immer noch ungeschlagen. Das sind Superlative, de selbst der vor zwei Jahren als Übermannschaft eingeschätzte Meister FC Würzburger Kickers nicht erreichen konnte. "Ich hoffe, dass wir schon im April die Meisterschaft erreichen können", sagt Coach Schromm, der aber einschränkt: "Dann haben wir noch nichts erreicht. Wir wollen die Konkurrenz in den anderen Regionalligen mit unserer Performance auch weiter beeindrucken. Holen wir die Meisterschaft, dann haben wir noch den zweiten Schritt vor uns die Relegation zur 3. Liga, wo wir eine Fünfzig-Fünfzig-Chance haben. Erst wenn wir da auch noch erfolgreich sind können wir feiern."

Schwabl: "Wir haben fast alle Spieler langfristig an uns gebunden."

Personell wird sich im Winter wenig bis nichts tun bei den Hachingern. Denn Präsident Schwabl kann stolz verkünden: "Wir haben fast alle Spieler langfristig an uns gebunden." Die meisten Kicker haben Verträge bis 2020, einige bis 2021. Es gibt nur noch wenige Wackelkandidaten. Maximilian Bauer hat schon signalisiert, dass er in Kürze bis 2017 unterschreibt. Nur die Verträge von Ulrich Taffertshofer ("mein Lieblingsspieler", Schwabl) und Torwart Stefan Marinovic laufen am Saisonende aus. "Mit Kiwi werden wir in Kürze sprechen", so Schwabl. Der Nationaltorhüter von Neuseeland ist noch etwas unentschlossen. Er hoffe noch auf den großen Sprung, denn das Geld, was er bei Unterhaching verdient, können er auch in Neuseeland bekommen. Aber sollte es zu keiner Fortsetzung der Zusammenarbeit kommen, habe man schon einen Plan B. "Ein oder zwei Positionen", sagt Schwabl, wolle man noch verstärken. Darunter soll möglichst ein Linksfuß sein. Das könne aber auch im Sommer passieren, da habe man keine Eile, aber auch schon Kandidaten im Auge. Abgeben wolle der Verein im Winter keinen Spieler. Sollte aber einer unzufrieden sein, wolle man ihm keinen Stein in den Weg legen. Das könnte beim kasachischen Nationalstürmer Vitalij Lux der Fall sein. "Wir hatten ein Gespräch und er muss sich das nun überlegen", sagt Schromm. Lux beklagte mangelnde Einsatzzeiten, aber die Konkurrenz im Kader ist eben groß, vor allem in der Offensive.

Bis zum 16. Dezember bittet Claus Schromm sein Team noch auf den Trainingsplatz.

Derweil trainieren die Hachinger noch weiter, um die lange Winterpause gut zu überstehen. Coach Schromm bittet seine Kicker noch bis zum 16. Dezember auf den Trainingsplatz. "Dann ist Weihnachtsfeier und wir machen den Laden dicht", sagt Schwabl. Trainingsstart ist dann am 23. Januar. Mit von der Partie wird dann auch wieder Innenverteidiger Josef Welzmüller sein. Alexander Piller wird dann nach seiner Schambeinentzündung mit von der Partie sein. Vom 12. bis 19. Februar bestreiten die Hachinger ein Trainingslager in Olivia in Spanien, zwischen Valencia und Alicante. "Das haben wir uns im vorigen Jahr gespart, weil wir zu weit weg von der Tabellenspitze mit zehn Punkten Rückstand waren. Dieses Jahr macht das aber Sinn", erläutert Schwabl. Denn es soll möglichst früh die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht werden. Ob es dann problematisch sei, dass die Mannschaft die Spannung bis zur Relegation hoch halten kann, wenn Teil eins der Pflicht erfüllt ist: "Ich glaube nicht, denn jeder Spieler weiß, dass die Meisterschaft nur der erste Schritt ist, den wir gehen wollen", so Schromm.

Ende Februar reichen die Hachinger den Lizenzantrag für die 3. Liga ein.

Warum die Hachinger Mannschaft so erfolgreich ist, liegt auf der Hand. Denn ehemalige Zweitliga-Spieler wie Stürmer Stephan Hain, Dominik Stahl, Sascha Bigalke oder Jam-Patrick Müller haben sehr große Qualität. Es gibt aber auch kleine Raffinessen. So wird bei allen Spielen die erste Halbzeit gefilmt und in der Pause können in der Kabine einzelne Szenen angeschaut werden. Das habe sich zum Beispiel im letzten Heimspiel beim späten 2:1-Heimsieg über den Verfolger FC Bayern München II ausgezahlt. "Wir arbeiten da im ganzen Trainerteam sehr gut zusammen", freut sich Schromm. Dass der Kader zu 90 Prozent zusammenbleibt gibt Planungssicherheit. Finanziell wird es eine Unterdeckung geben. Aber Klubchef Schwabl arbeitet akribisch an der Zukunft, die irgendwann wieder 2. Liga lauten soll. Anfang Februar findet die Mitgliederversammlung statt und da soll über die Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft abgestimmt werden. Dann kommt auch wieder das Thema strategischer Partner auf die Agenda, hier bestehen laut Schwabl immer noch Kontakte zu PRO7. Wenn dann sportlich alles wie geplant klappt, dann wird auch der finanzielle Rahmen dazu passen, um die SpVgg Unterhaching zurück in den Profifußball, sprich 2. Liga zu führen. "Die Zahlen werden gerade aufbereitet. Wir werden Ende Februar den Lizenzantrag für die 3. Liga stellen", verspricht Schwabl den Fans. So werden im Alpenbauer-Sportpark sicher wieder bessere Zeiten kommen als in den letzten Jahren.
Aufrufe: 02.12.2016, 09:40 Uhr
Dirk MeierAutor