2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Zobe
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Den Kampf auf die Spitze getrieben

Im Bezirksligaderby schenken sich der TuS Jöllenbeck und der VfR Wellensiek nichts. SC Hicret in Not. Der VfB Fichte setzt auf die Jugend

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Das Bezirksligaderby zwischen dem TuS Jöllenbeck und dem VfR Wellensiek hatte es in sich. Zahlreiche Chancen, vergebene Möglichkeiten, Tore, Aufreger – alles, was man sich nur wünschen kann. Am Ende lachten die Gäste vom Rottmannshof und freuten sich über das Joker-Tor von Marcel De Mari in der Nachspielzeit.
Während des Spiels ging es phasenweise äußerst hitzig zur Sache. Beide Teams schenkten sich nichts in Sachen Foul, verstecktes Foul und Meckerei. Auch die beiden Trainer Tobias Demmer (TuS Jöllenbeck) und Igor Sreckovic (VfR Wellensiek) waren lautstark an der Seitenlinie aktiv. Sreckovic war dem jungen Unparteiischen Fabian Lewandowski deutlich zu laut und musste sich nach einer eindringlichen Ermahnung zurücknehmen. „In der zweiten Halbzeit wurde ich dann ja auch ruhiger“, so Sreckovic grinsend nach dem Spiel.
Einer regte sich auch noch nach dem Abpfiff mächtig auf: Jöllenbecks spielender Co-Trainer Sören Siek musste zwar zugeben, dass „wir in der zweiten Halbzeit einfach nicht mehr so souverän aufgetreten sind“, aber „dass der Wellensieker Trainer die ganze Zeit auf den Schiedsrichter einwirkt, das ist unmöglich“, meinte Siek, der selbst während des Spiels immer wieder versuchte, die Situation zu beruhigen. So war er auch bei einem kleinen Scharmützel zwischen Serhat Kan und Hakan Kocaman zur Stelle, um sie auseinanderzuhalten und beim Schiedsrichter um Gnade zu bitten. Vergebens, denn sowohl Kan als auch Kocaman sahen die gelbe Karte.

Coach Demmer sah die Schiedsrichterleistung indes einige Minuten nach dem Abpfiff und nach einer Verschnaufpause nicht mehr ganz so eng: „Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach total den Faden verloren. Ich weiß nicht, woran es lag. Es dem Schiedsrichter in die Schuhe zu schieben, halte ich für falsch. Sicherlich war er in einigen Situationen einfach nicht souverän.“ Auch Igor Sreckovic war gespaltener Meinung: „Was willst du auch von einem so jungen Kerl erwarten, der dir schon mit zitternden Händen vor dem Spiel die Hand schüttelt?“
Die gute Wellensieker Stimmung nach dem Spiel trübte ein wenig die Verletzung und damit verbundene frühe Auswechslung von Kapitän Simon Wenzel. „Ich habe mir beim Aufkommen irgendwie das Knie verdreht“, meinte Wenzel. Was es am Ende für eine Verletzung sein kann, wusste der wuselige Wellensieker nicht. „Ich hatte noch nie eine Verletzung im Knie, daher kann ich das jetzt nicht einschätzen“, berichtete er weiter.
Beim SC Hicret ist im Moment total die Luft raus. Nachdem der langjährige Erfolgstrainer Mehmet Ertunc aus Frust über die zuletzt gezeigten Leistungen sein Amt beim heimischen Bezirksligisten kurzfristig zur Verfügung gestellt hat, muss nun Ahmet Bas die Kohlen aus dem Feuer holen. Der neue Coach merkte indes gleich bei seinem ersten Spiel, „dass da eine Menge Arbeit auf mich zukommt“.

Beim 1:5 in Rietberg ließ Bas die Mannschaft nominell und taktisch weitgehend so agieren, wie sie unter seinem Vorgänger gespielt hatte. „In nur einer Woche wollte ich nicht gleich alles auf den Kopf stellen“, sagte er, doch die 90 Minuten machten deutlich, dass er wohl tiefer ansetzen muss. „Wir werden vor allem in der Abwehr Umstellungen vornehmen müssen – drei Gegentore pro Spiel sind in jeder Liga zu viel“, erklärte Bas. Dass das von den Namen her eigentlich für Bezirksliga-Verhältnisse recht gut besetzte Team weit hinter den eigenen Ansprüchen her läuft und sich aktuell auf Platz 13 wiederfindet, könnte auch eine Frage der Einstellung sein. „Wie spielen und kombinieren zu Anfang beider Halbzeiten ja ganz ordentlich, doch der erste Nackenschlag wirft uns sofort beide Male aus der Bahn“, stellte Bas in Rietberg fest. Ganz offenbar ist er beim SC Hicret auch als Psychologe gefragt.
Dimitris Vracas stand die Freude über seinen ersten Einsatz in der Landesliga ins Gesicht geschrieben. Dem 19-jährigen Mittelfeldspieler des VfB Fichte Bielefeld gelang mit seiner Mannschaft ein 3:1-Heimsieg über Rot-Weiß Mastholte. „Ich fühlte mich auch dank der Art, wie mich meine Mitspieler aufgenommen haben, gut vorbereitet und sicher“, sagte der Youngster, der mit seinem Team aufgrund der Punktverluste der Verfolger nun wieder allein an der Spitze der Landesliga steht. Vracas wurde von Trainer Julian Hesse sogar in die Startaufstellung berufen und schließlich nach einer Stunde ausgewechselt. „Der Fußball im Seniorenbereich ist natürlich schneller und körperbetonter. Man muss stets wach sein“, erklärte Vracas.
Sein Trainer hatte ein paar lobende Worte für den Debütanten übrig: „Im Training war er gut und hat bereits seine Qualitäten bewiesen. Ihm gehört sicherlich die Zukunft im Verein.“ Ebenfalls zu seinem Debüt kam der auch erst 19-jährige Basam Hikmat Sulaiman. Dieser wurde in der 90. Spielminute für Oguz Peker eingewechselt. Beide Spieler waren zuvor bereits beim Kreispokal zu einem Einsatz gekommen. Julian Hesse möchte die jungen Talente für ihre Trainingsleistung honorieren und führt sie zugleich schrittweise an die Landesliga heran.
Aufrufe: 027.9.2016, 02:00 Uhr
Hans-Joachim KaspersAutor