2024-04-25T14:35:39.956Z

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Einer von vielen Tiefpunkten in diesem Affinger Fußballjahr. Nach dem 0:1 gegen die DJK Vilzing (in Gelb) stieg der FC Affing (am Boden Marius Kefer) in die Landesliga ab. Auch dort kämpft der Verein gegen den Abstieg.  Archivfoto: Johannes Graf
Einer von vielen Tiefpunkten in diesem Affinger Fußballjahr. Nach dem 0:1 gegen die DJK Vilzing (in Gelb) stieg der FC Affing (am Boden Marius Kefer) in die Landesliga ab. Auch dort kämpft der Verein gegen den Abstieg. Archivfoto: Johannes Graf

Das Seuchenjahr vergessen machen

Nach dem Bayernligaabstieg kämpft der FC Affing gegen den Niedergang in die Bezirksliga +++ Personelle Änderungen im Winter sollen helfen +++ Auch ein Funktionär ist neu

Unter der Woche hat Professor Hans-Dieter Hermann in Schrobenhausen einen Vortrag gehalten. Dabei thematisierte der Psychologe der Deutschen Nationalmannschaft die Entwicklung von Erfolg. Sinngemäß erklärte er: Im Sport geht es nicht immer stringent aufwärts, vielmehr verläuft Erfolg kurvig wie das Profil einer Bergkette, mit Gipfeln und Tälern, rauf und runter.

Folglich dürfen sich die Verantwortlichen und Spieler des Landesligisten FC Affing Hoffnung machen, dass es im Frühjahr aufwärtsgeht. Denn abwärts ging es das ganze Jahr über. Unglücklicher hätte 2014 für den Verein kaum verlaufen können. Marco Küntzel, aktuell Affings Trainer, spricht gar von einem „Seuchenjahr“.

Im Sommer retteten sich die Fußballer gerade so in die Relegation gegen den Abstieg aus der Bayernliga. Dabei profitierten sie vom Aus des BC Aichach, der aus finanziellen Gründen als Meister direkt abstieg. Geholfen hat es nichts. Auch Affing stieg ab, Stammspieler verließen in Scharen den Verein, weil der FCA finanziell und sportlich nicht mehr anziehend wirkte.

Unter schwierigen Voraussetzungen sollten Trainer Klaus Wünsch und der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter in kürzester Zeit einen Neuaufbau bewerkstelligen. Begleitet von Verletzungspech misslang dieser gründlich. Affing steckte sogleich wieder im Abstiegskampf. Als im Umfeld Kritik laut wurde, traten innerhalb weniger turbulenter Tage Berchtenbreiter und Wünsch zurück. Übergangsweise beruhigte Jürgen Schmid die Lage, ohne wirklich eine Wende herbeizuführen.

Erleichtert reagierte Peter Lechner, interimsmäßig Sportlicher Leiter, auf die Verpflichtung Marco Küntzels. Der hatte sich in Aichach Meisterschaftsmeriten verdient, nun sollte er Gegenteiliges, den Klassenerhalt, schaffen. Zwar verbuchte er ein paar Erfolgserlebnisse, an der unbefriedigenden Ausgangslage – Affing überwintert auf einem Relegationsplatz – konnte er nichts ändern. „Das gestaltete sich alles schwieriger als gedacht“, gesteht sich Küntzel rückblickend ein.

Wie seine Vorgänger Wünsch und Schmid hatte der Ex-Profi mit hartnäckigem Verletzungspech zu kämpfen. Eine eingespielte Formation zu finden, war unmöglich. Stattdessen musste er improvisieren. Dass in der Schlussphase der Herbstrunde Partien ausfielen, unter anderem die Begegnung am Sonntag in Ottobeuren, erleichtert Küntzels Aufgabe ein wenig. „Die Jungs haben jetzt mehr als zwei Monate Zeit, um Wehwehchen auszukurieren, zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen“, sagt der Trainer.

Mit der Frühjahrsrunde, die Anfang März beginnt, verknüpfen die Affinger Hoffnungen. Küntzel warnt indes vor zu viel Optimismus, schließlich müsse man in 14 Begegnungen acht Punkte aufholen, um den Klassenerhalt direkt zu schaffen. Er sagt: „Das ist eine Herkulesaufgabe.“

Schlüssel zum Erfolg sollen personelle Veränderungen sein. Eine wichtige Personalie wirkt sich nicht direkt auf Ergebnisse aus. Nach Berchtenbreiters Rückzug lehnte Robert Lindermeir dessen Nachfolge ausdauernd ab, in zahlreichen Gesprächen ließ er sich nun von Lechner und Paul Lichtenstern, der im Hintergrund Fäden zieht, erweichen. Eine seiner Bedingungen: klare Strukturen. Statt als Sportlichen Leiter das Landesligateam zu verantworten, will Lindermeir das Amt des Abteilungsleiters wiederbeleben. Schon zwischen 1994 und 1996 hatte er dieses inne. Im Januar will er sich bei der Hauptversammlung wählen lassen. „Ich will keine Trennung zwischen erster und zweiter Mannschaft, der Jugend und der AH“, betont Lindermeir.

Der Funktionär kündigt an, den Kader im Winter umzugestalten. Bisher standen Merwald (FC Ismaning) und Sandner (TSG Thannhausen) als Neuzugänge fest. Zu ihnen gesellt sich mit Michal Korenik, 26, ein weiterer Spieler aus Thannhausen, wo es Gerüchte gibt, die Bezirksligamannschaft werde im Winter abgemeldet. Küntzel kennt Korenik aus Aichacher Tagen, erhofft sich von ihm torgefährliches Flügelspiel. Des Weiteren setzen Küntzel und Lindermeir auf die Rückkehr der Langzeitverletzten Manno, Thiel, Roth, Jassem oder Failer.

Weitere Zugänge schließt Lindermeir nicht aus, wobei er dabei wirtschaftlich denken muss. Erst recht, seit der FC Affing weniger Geld zur Verfügung hat. „Wir sind kein Krösus im Landkreis und müssen haushalten. Wir machen uns auch Gedanken, ob wir Spieler abgeben“, sagt Lindermeir. Nach Informationen der Aichacher Nachrichten gibt es bereits Streichkandidaten.

Aufrufe: 029.11.2014, 14:19 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor