2024-05-17T14:19:24.476Z

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Ein  Hoch auf eine Fabelsaison:  Der Bahlinger Vereinschef Dieter Bühler (links) und sein Stellvertreter Hans-Joachim Meyer  bei den Aufstiegsfeierlichkeiten direkt nach Spielschluss in Hauenstein. | Foto: Daniel Thoma
Ein Hoch auf eine Fabelsaison: Der Bahlinger Vereinschef Dieter Bühler (links) und sein Stellvertreter Hans-Joachim Meyer bei den Aufstiegsfeierlichkeiten direkt nach Spielschluss in Hauenstein. | Foto: Daniel Thoma

Das kleine Fußball-Märchen Bahlinger SC

Nach dem Regionalliga-Aufstieg ist vor dem DFB-Pokal - die tollen Tage des Bahlinger SC halten an

Die Insel der Seligen liegt für den Bahlinger SC auf den Balearen. Direkt von der Aufstiegssause auf der Ponderosa flogen 17 Spieler des neuen Regionalligisten mit dem sportlichen Leiter August Zügel als väterlichem Beistand in den frühen Morgenstunden des Freitags nach Mallorca. Bis Montag werden die Bahlinger hier die Nacht zum Tag machen. Und manchmal nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Derweil behält Dieter Bühler daheim die Koordinaten im Blick. Der BSC-Vorsitzende musste seinen Mitflug trotz des Aufstiegs absagen – geschäftliche Termine.
Das kleine Fußballmärchen vom Kaiserstuhl geht so: Erst der südbadische Pokalsieg, dann die Vizemeisterschaft in der Oberliga, am vergangenen Donnerstag der Sprung in die Regionalliga nach einem 3:0 im letzten Spiel der Aufstiegsrunde beim SC Hauenstein (wir berichteten) – und am nächsten Mittwoch ein attraktiver Bundesligist als Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals (Auslosung in der ARD gegen 22.45 Uhr nach dem Länderspiel Deutschland gegen USA). Bis auf die Pokalziehung ist alles bereits so eingetroffen. Doch dass die Bahlinger Fabelsaison Bühler oder anderen Verantwortlichen den Sinn für die Realitäten vernebeln könnte, ist nicht zu erwarten.

Niemand lebt in Bahlingen auf großem Fuß. Deshalb war Dieter Bühler einigermaßen fassungslos, als er von einem angeblichen 1,2-Millionen-Etat am Sonntag in der Zeitung las. „Die erste Mannschaft hat bei uns nicht mal einen Etat von 300.000 Euro“, stellt Bühler klar.

Natürlich weiß der Chef der Rot-Weißen, dass dieser Etat in der Regionalliga wachsen sollte. Die Reisekosten zu den Auswärtsfahrten werden steigen, da hier und da Übernachtungen für den 30-Mann-Tross notwendig sind. Die Zahl der Ordner muss erhöht werden, gerade bei vermeintlichen Risikospielen gegen Mannschaften mit gewaltbereiten Fans. Dass die Bahlinger ins Freiburger Möslestadion ausweichen müssen, wenn die Kapazität des Kaiserstuhlstadions (5000 Zuschauer) nicht ausreicht, hält Bühler aber nur im absoluten Ausnahmefall für bedenkenswert: „Da muss es schon am letzten Spieltag für einen Gegner wie Kickers Offenbach um den Titel gehen.“

Gerücht um Millionenetat entbehrt jeder Grundlage

Das Kaiserstuhlstadion erfülle die Anforderungen der Regionalliga. Den Gästekäfig haben die Bahlinger schon vor zwei Jahren für das DFB-Pokalspiel gegen den VfL Bochum errichtet. Die Grillhütte auf der Gegenseite soll erneuert und mit Toiletten ausgestattet werden. Die 100 geforderten Sitzplätze werden auf einer Tribüne vor den Spielerkabinen entstehen. Baubeginn ist jedoch frühestens zur Winterpause. „Uns ist eine Übergangszeit eingeräumt worden“, sagt Bühler.

Für die Regionalliga soll der Etat „um 20 Prozent“ (Bühler) angehoben werden. Der sportliche Leiter August Zügel hält 25 Prozent für machbar. Die Teilnahme am DFB-Pokal (Garantiesumme 120 000 Euro) und die über 4000 Zuschauer im Aufstiegsspiel gegen den TSV Lehnerz wirken hier segensreich. Für die kommende Runde erhofft sich Bühler einen vierstelligen Zuschauerschnitt. In der abgelaufenen Runde kamen durchschnittlich 800 bis 900 Zuschauer pro Spiel.

Die Dynamik des Zuspruchs, entfacht durch eine tolle Rückrunde (25 Spiele ohne Niederlage), soll auch die Mitgliederzahl verbessern. Der Pool an Kleinsponsoren, aufgefangen im Club der 100, soll vergrößert werden. Und vielleicht schießen auch die vier Hauptsponsoren mehr zu. „Der Reiz, das anzugehen, ist größer als die finanziellen Bedenken“, sagt August Zügel. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das gut hinkriegen.“ Ein Fass ohne Boden sei die Regionalliga in keinem Fall, versichert der sportliche Leiter.

Am Mittwoch empfängt der Bahlinger Bürgermeister Harald Lotis in den Räumen der Bahlinger Winzergenossenschaft (WG) BSC-Vertreter und geladene Gäste. Zur TV-Übertragung des Länderspiels gegen die USA (20.45 Uhr, ARD) sowie der anschließenden Auslosung im DFB-Pokal öffnen Gemeinde und BSC dann die WG-Türen für alle Fußballfans.
Aufrufe: 07.6.2015, 22:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor