2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Christian Cappek (rechts) geht Till Hermandung an die Gurgel. Triers Nachwuchsspieler hatte den Offenbacher, der vom Platz flog, zuvor hart gefoult. Foto: Jan Hübner
Christian Cappek (rechts) geht Till Hermandung an die Gurgel. Triers Nachwuchsspieler hatte den Offenbacher, der vom Platz flog, zuvor hart gefoult. Foto: Jan Hübner

Das handfeste Problem des Meisters

Ein Ausraster von Stürmer Cappek überschattet Offenbachs Sieg gegen Trier

Die Erfolgsserie von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier ist gerissen. Nach acht Spielen ohne Niederlage musste sich der SVE beim Meister Kickers Offenbach mit 0:1 geschlagen geben. Der Aufreger des Spiels passierte in der Nachspielzeit.

Wegen eines Staus auf der Hinfahrt kam Hans Bernd Hemmler erst kurz vor der Halbzeit ins Stadion. Was der Vorsitzende der Regionalliga-Spielkommission nach der Pause sah, reichte ihm, um sich in seinem schon während der vergangenen Monate gefassten Urteil bestätigt zu sehen: "Kickers Offenbach ist verdient Meister der Südwest-Staffel. Die Mannschaft hat sehr stabil gespielt."

Gemeinsam mit Jürgen Radeck (Verbandsfußballwart Hessischer Fußballverband) und Sascha Döther (Geschäftsführer Regionalliga Südwest) überreichte der aus Daun stammende Funktionär nach dem Schlusspfiff der Partie gegen Eintracht Trier den Kickers die Meistertrophäe und Medaillen.

OFC-Trainer Rico Schmitt schnappte sich den Pokal, um seine Mannschaft vor den Fans auf der Gegengerade zu einer Laola zu animieren. Der 46-Jährige, bei Statements gerne mal ein Freund langer Monologe, empfahl seinen Jungs die Freude an der Kurzweiligkeit: "Es gilt, den Augenblick zu genießen." Wobei dem Trainer die dumme Rote Karte gegen Leistungsträger Christian Cappek in der Nachspielzeit gehörig auf den Magen schlug (siehe Extra unten).

Neben Hemmler adelte auch Eintracht-Trainer Peter Rubeck die Leistungen der Kickers in dieser Saison: "Offenbach ist mit Abstand die beste Mannschaft in der Liga. Man hat auch heute im Spiel gegen uns gesehen, warum das so ist." Die Südhessen spielten bislang 19 Mal zu null. Acht Mal siegte der OFC mit 1:0. Robust, zweikampfstark, ergebnisorientiert - so lautet Offenbachs Rezeptur für die Meisterschaft.
Trier versteckte sich auf dem Bieberer Berg keineswegs. Die Eintracht kämpfte verbissen, war aber einmal in der Abwehr unaufmerksam und einmal vor dem gegnerischen Tor nicht entschlossen genug (Großchance von Romas Dressler in der 37. Minute; ansonsten sah der Stürmer wie die Außenspieler Christoph Anton, Robin Garnier und Stefan Thelen aber wenig Land).

Dem SVE ist angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf den Fünftletzten FC Nöttingen und eines klar besseren Torverhältnisses der absolut sichere Klassenerhalt bei noch zwei ausstehenden Partien wohl nicht mehr zu nehmen.

Die Kickers bejubeln unterdessen den Titel - wohlwissend, damit erst wenig erreicht zu haben. Um aufzusteigen, müssen sie durch die Relegation - gegen den 1. FC Magdeburg oder den FSV Zwickau. Spielleiter Hemmler drückt dem OFC die Daumen: "Von sechs Drittliga-Aufsteigern in den vergangenen beiden Saisons kamen drei aus dem Südwesten. Ich hoffe, dass sich Offenbach von seiner besten Seite zeigt und beweist, dass sich die Regionalliga Südwest mit ihrem Niveau nicht zu verstecken braucht."

Extra

Reuiger Sünder: Offenbachs Außenstürmer Christian Cappek lebt die Emotionen im Fußball. Gegen Trier hatte er sich aber nicht im Griff. In der Nachspielzeit ging er Till Hermandung, der ihn zuvor hart gefoult hatte, an den Hals. Und das einen Meter vor Schiedsrichter Patrick Alt. Dem Unparteiischen blieb keine andere Wahl: Rot für Cappek. Noch am Abend nach dem Spiel entschuldigte sich Cappek auf seiner facebook-Seite: "Ich möchte mich in aller Form bei meinem Gegenspieler entschuldigen. Ich habe falsch reagiert, und mir sind für einen kurzen Moment die Sicherungen durchgebrannt. Nach diesem sehr rüden Foul hatte ich Angst vor einer Verletzung, trotzdem darf ich so nicht reagieren." Verletzt hat sich Cappek nicht, doch die Angst bleibt - vor einer längeren Sperre, die ihm die Teilnahme an den Relegationsspielen verbauen könnte.
Aufrufe: 010.5.2015, 22:12 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor