2024-05-08T11:10:30.900Z

Interview
Schuften fürs Comeback: Hövelhofs Marian Münker befindet sich nach seinem Kreuzbandriss im Aufbauttraining. Foto: Bokun
Schuften fürs Comeback: Hövelhofs Marian Münker befindet sich nach seinem Kreuzbandriss im Aufbauttraining. Foto: Bokun

"Da blutet einem das Herz"

Hövelhofs Marian Münker im exklusiven Interview

Zwei schwere Knieverletzungen machten es Hövelhofs Marian Münker unmöglich, seit seinem Wechsel zum Sportverein in der Winterpause 2015/16, ein Ligaspiel zu bestreiten. Lediglich ein Pflichtspiel in der ersten Pokalrunde gegen den TuS Sennelager kann der Linksverteidiger für sich verbuchen. Nach einem Kreuzbandriss, während der Vorbereitung zur Rückrunde der vergangenen Spielzeit, ließ sich der 24-Jährige zunächst konservativ behandeln und wagte in der Vorbereitung zur Saison 2016/17 sein Comeback. Ein Foulspiel im Testspiel gegen Ostenland machten eine OP unumgänglich. Seitdem kämpft der Unglücksrabe des HSV um sein Comeback. Mit FuPa.net sprach Marian Münker über seinen derzeitigen Gesundheitsstand, seinen langen Weg zum Comeback, den Kampf um den Klassenerhalt mit seiner Mannschaft, seinen aktuellen Trainer Björn Schmidt und seine Zukunftspläne.

FuPa.net: Zunächst einmal die wichtigste Frage: Wie geht es dem Knie?

Münker: Dem Knie geht es dem Heilungsverlauf entsprechend ziemlich gut. Ich habe keine Schmerzen mehr und würde sagen, dass ich auf einem guten Weg bin.

FuPa.net: Können Sie den Verlauf Ihrer Verletzungshistorie kurz zusammenfassen?

Münker: Natürlich. Im Februar vergangenen Jahres habe ich mir in einem Testspiel das rechte vordere Kreuzband gerissen. Nach Absprache mit den Ärzten habe ich mich dazu entschlossen auf eine OP zu verzichten und die Geschichte konservativ behandeln zu lassen. Zur Vorbereitung auf die laufende Saison bin ich wieder ins Training eingestiegen und konnte auch einige Testspiele absolvieren und befand mich auf einem guten Weg. Nach einem Foulspiel beim Vorbereitungsturnier, bin ich dann falsch aufgekommen und mit dem Knie weggeknickt. Der Arzt hat im Anschluss eine Instabilität im Knie festgestellt, weshalb eine OP dann unumgänglich war. Im Oktober wurde ich dann schließlich operiert.

FuPa.net: Sie waren auf einem guten Weg, einen festen Platz in der Mannschaft zu haben und brannten auf ihr Ligadebüt. Wie bitter war es dann, erneut verletzt auszufallen?

Münker: Die Enttäuschung war natürlich groß. Gar nicht Mal dahingehend betrachtend, ob ich nun einen Platz in der Mannschaft gehabt hätte oder nicht. Eher darum, dass ich nach einer vier monatigen Verletzungspause nach knapp zwei Monaten direkt wieder verletzt raus war. Regelmäßig zu spielen wäre dann lediglich ein schönes Bonbon gewesen

FuPa.net: Wie schwer ist es, sich nach den ganzen Rückschlägen wieder zu motivieren?

Münker: Wenn man die Jungs quasi jeden Sonntag Fußball spielen sieht, da blutet einem schon das Herz, dass man nicht mithelfen kann. Gerade in unserer derzeitigen Situation, würde man natürlich besonders gerne mithelfen. Aber dennoch gibt es, dank unserem außerordentlich guten Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, genug Motivation, um schnell wieder dabei zu sein.

FuPa.net: Wann rechnen Sie damit, wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können?

Münker: Das ist schwer abzusehen. Die OP ist nun 3 ½ Monate her und man sagt ja, dass so eine Verletzung sechs bis acht Monate benötigt, bis man wieder spielen kann. Ich gehe davon aus, dass ich noch vier bis sechs Wochen individuell trainiere. Kraft- und Ausdauertraining steht momentan auf dem Plan. Wann der Ball dazukommt und wann ich dann schließlich ins Mannschaftstraining einsteige wird sich relativ spontan ergeben.

FuPa.net: Eine Rückkehr in der laufenden Saison ist dennoch auszuschließen?

Münker: Ich habe mir vorgenommen, dass ich zur Vorbereitung auf die kommende Saison wieder auf dem Platz stehe. Ich möchte nichts riskieren.

FuPa.net: Ihre Mannschaft kämpft derzeit um den Klassenerhalt. Wie ist die aktuelle Stimmungslage im Team?

Münker: Ich habe mit einigen Spielern regen Kontakt, da wir privat viel unternehmen und derzeit auch zusammen ins Fitnessstudio gehen. Die Stimmung ist recht gut und seitdem, der mittlerweile nicht mehr ganz so neue Trainer, Björn Schmidt bei uns ist, ist nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Wie ich es so mitbekomme, ist die Hoffnung und der Glaube auf den Klassenerhalt neu entfacht und die Motivation dementsprechend groß.

FuPa.net: Welchen Eindruck macht der neue Trainer Björn Schmidt auf Sie?

Münker: Im Training konnte ich ja leider noch nicht teilnehmen. Menschlich macht er jedoch einen super Eindruck. Er hat einen klaren Plan, bereitet sich akribisch vor und kann die Mannschaft mitreißen. Er gibt uns das Gefühl, dass wir die Qualität haben, die Klasse zu halten

FuPa.net: Hat der Trainer Ihnen bereits mitgeteilt, wie er mit Ihnen nach Ihrer Genesung plant?

Münker: Nein, darüber haben wir noch nicht gesprochen. Er dachte zwar, dass ich bereits im März, April wieder zur Verfügung stehe, aber da musste ich ihn leider enttäuschen. (lacht) Er hat meine Begründung, aber nachvollziehen können. Ich denke, dass wir uns dann erst zur neuen Saison zusammensetzen werden.

FuPa.net: Wie schätzen Sie die Chancen auf den Klassenerhalt ein?

Münker: Die Rückrunde wird für uns natürlich eine ganz schwierige und harte Nummer. Mit sieben Punkten Rückstand auf das rettende Ufer wird das Ganze zur Mammutaufgabe. Dennoch glaube ich, dass die Mannschaft die Qualität besitzt, diesen Rückstand aufzuholen. Besonders, da wir jetzt eine komplette Vorbereitung unter Björn Schmidt haben und er uns richtig auf den Abstiegskampf einstellen wird. Wichtig wird sein, dass wir einen guten Start erwischen und aus den ersten drei, vier Spielen ein paar Zähler holen. Darauf kann sich dann eine Serie entwickeln. Außerdem müssen wir die Duelle gegen die direkten Konkurrenten im Keller für uns entscheiden. Ausrutscher dürfen uns da nicht passieren.

FuPa.net: Würden Sie auch bei einem Abstieg weiter beim Hövelhofer SV bleiben?

Münker: Stand jetzt, ja.

FuPa.net: Wie lauten Ihre Ziele für die Zukunft?

Münker: Die liegen deutlich auf der Hand. Erstmal muss ich natürlich die Verletzung komplett auskurieren. Dann möchte ich langfristig gesund bleiben. Alles andere ist zweitrangig. Natürlich will ich auch auf einem guten Niveau Fußball spielen, aber die Gesundheit geht zurzeit vor.

Aufrufe: 019.1.2017, 11:50 Uhr
Rafael BokunAutor