2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Bünyamin Kilic (rechts) hofft auf eine erfolgreiche Rückrunde mit dem SV 09, Foto: ULI HERHAUS
Bünyamin Kilic (rechts) hofft auf eine erfolgreiche Rückrunde mit dem SV 09, Foto: ULI HERHAUS

Bünyamin Kilic im Porträt

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Bünyamin Kilic ist mittlerweile zu einer Stütze des Fußball-Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 geworden. Bereits in der vergangenen Abstiegs-Saison zählte der 26-Jährige zu den wenigen Konstanten im Team von Dietmar Schacht.

Bergisch Gladbach. Mit halben Sachen fängt Bünyamin Kilic erst gar nicht an. Ganz oder gar nicht, nicht nur ein bisschen. Der Mittelfeldspieler des Fußball-Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach 09 ist aus der Vergangenheit schlau geworden. Vor einigen Jahren — Kilic war B-Junior beim MSV Duisburg und sein Trainer hieß bereits damals Dietmar Schacht — erschien er mal nicht sonderlich fit zum Trainingsauftakt. Die Konsequenz hat er in den darauffolgenden Wochen ertragen müssen. „Das war nicht besonders angenehm”, erinnert sich Kilic. „Ich habe viel gelitten.”

In knapp zwei Wochen ist es wieder soweit. Schacht startet mit seinen Spielern am 23. Januar in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Alle Spieler haben einen speziellen Plan bekommen, um sich auch während der freien Zeit fit zu halten. Kilic hätte das nicht gebraucht. Der 26-Jährige macht gerade seine eigene Vorbereitung auf die Vorbereitung. Denn solche Qualen wie vor einigen Jahren möchte er nicht noch mal erleben: „Ich gehe jeden Abend nach der Arbeit laufen, wirklich jeden Abend. Dazu mache ich noch andere Übungen.” Zudem hat Kilic seine Ernährung dem aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst: Wenig bis gar keine Süßigkeiten, viel Gemüse, abends nur helles Fleisch oder mageren Fisch.

Kilic will nichts dem Zufall überlassen. Er hat die Lebensweise eines Profifußballers angenommen. Trainer Schacht wird das gefallen. Und trotzdem kritisiert der 09-Coach seinen defensiven Mittelfeldspieler häufig nachdrücklicher als andere Spieler. Vielleicht liegt das auch daran, weil der 51-Jährige weiß, welch überragende Fähigkeiten Kilic besitzt — wenn er nicht manchmal übermotiviert wäre, wenn er sich nicht manchmal einen leichten Ballverlust im Mittelfeld leisten würde, wenn er nicht manchmal den komplizierten anstatt den einfachen Pass spielen würde. Aber Kilic will eben immer nur das Beste für den Verein. Und wer ins Risiko geht, der riskiert eben auch Fehler.

Kilic hatte einen guten Start in Bergisch Gladbach vor eineinhalb Jahren. Im Laufe der Hinrunde folgte der Absturz, er wurde bestenfalls sporadisch eingesetzt. Aber so wie es seine Art ist, kämpfte sich Kilic aus dem Tal heraus und holte sich seinen Stammplatz zurück. Als die Mannschaft während der Rückrunde immer mehr ins Schlingern geriet, war Kilic eine der wenigen Konstanten. Den Abstieg jedoch konnte er nicht verhindern.

Die Mannschaft fiel auseinander Kilic allerdings ist geblieben. Nicht wie viele andere hat er den Verein nach dem Abstieg nicht verlassen. Er will helfen, die Rückkehr zu schaffen. „Ich will nicht wieder große Ziele oder Prognosen ausgeben”, sagt er. „Dafür bin ich während der Hinrunde kritisiert worden. Aber es ist doch klar, dass wir nach oben schauen. Wir sind schlecht in die Saison gekommen. Inzwischen sind wir gefestigt. Der fünfte Platz ist nur vier Punkte entfernt. Das sollte unser Anspruch sein.” Vom Aufstieg spricht Kilic nicht mehr, zumindest nicht für diese Saison: „Im nächsten Jahr allerdings wollen wir die Rückkehr in die Regionalliga ins Visier nehmen.” Das ist auch die Aussage, die Trainer Schacht klar formuliert hat.

Der Weg dorthin jedoch ist noch weit. Die Hinrunde hat gezeigt, wie unplanbar der Fußball teilweise ist. „Ich habe noch nie ein solches Verletzungspech erlebt, wie wir es in den vergangenen Monaten hatten”, sagt Kilic. Es gab nur wenige Konstante. Das war neben Kapitän Michael Cebulla er selbst. Kilic, der Kämpfer. Er hat die Mannschaft selbst in dem Moment unterstützt, als er mit einer Schulterverletzung besser zugeschaut hätte. Aber das wäre nicht seine Art gewesen. Solange es irgendwie geht, schnürt er die Schuhe. Solange es irgendwie geht, stellt er sich in den Dienst des Teams. Mit halben Sachen fängt Bünyamin Kilic erst gar nicht an. Ganz oder gar nicht, nicht nur ein bisschen.

Aufrufe: 012.1.2014, 20:42 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sven WinterschladenAutor