2024-05-17T14:19:24.476Z

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Geht mit seinem Team als Tabellenführer ins neue Jahr: Tobias Mayr, der aktuell beste Torschütze der SF Schwendi. Volker Strohmaier
Geht mit seinem Team als Tabellenführer ins neue Jahr: Tobias Mayr, der aktuell beste Torschütze der SF Schwendi. Volker Strohmaier

Bezirksliga Riß: Spannung vorn und hinten

Schwendi und Sulmetingen sind klare Titelfavoriten

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Biberach / sz - Es ist Winterpause in der Fußball-Bezirksliga Riß. Die Hinrunde ist beendet und zwei Rückrundenspiele sind bereits absolviert. Wie in der Vorsaison geht es an der Tabellenspitze eng zu. Schwendi und Sulmetingen haben klar die besten Karten, unklar ist am Ende die Reihenfolge. Nicht grundlegend neu ist auch die Konstellation im Abstiegskampf. Wie in den Jahren zuvor muss sich mehr als ein Drittel der 16 Teams gedanklich mit dem Klassenerhalt befassen.

Rein sportlich gesehen lässt sich die Liga in drei Kategorien aufteilen. Das Spitzenduo wird wohl auch den künftigen Meister unter sich ausmachen. Die Komfortzone beginnt ab Platz drei, den Steinhausen einnimmt und endet wohl mit Abstrichen beim Zehnten, dem SV Reinstetten. Für die dahinter liegenden Teams könnte das Thema Abstiegskampf das Tagesgeschäft bis zum Saisonende werden.

Die Favoriten

Der Tabellenführer und Vorjahreszweite SF Schwendi liegt seit dem elften Spieltag auf Platz eins. Der breite und qualitativ hochwertige Kader fand im Verlauf der Hinserie auf beinahe jede Situation und auch auf Rückschläge die passenden Antworten. Comeback-Qualitäten bewiesen die SF beim 4:3 gegen Reinstetten, als man ein 0:3 noch zum 4:3 drehte und nach der einzigen Heimniederlage gegen Birkenhard, der prompt ein ganz starkes 5:1 in Alberweiler folgte.

Im Titelkampf wird nach Lage der Dinge aber kein Weg am SV Sulmetingen vorbeiführen. Der vor der Saison als Favorit ausgerufene SVS nahm sich seine Auszeiten im ersten Viertel der Hinrunde, in dem es gegen Achstetten und Schwendi die bisher einzigen Niederlagen gab. Seit dem fünften Spieltag ist der Dritte der Vorsaison um den charismatischen Spielertrainer Heiko Gumper ungeschlagen. Sollte dem Tabellenzweiten eine starke Rückrunde wie in der Vorsaison gelingen, dann ist der Titel drin.

Das breite Mittelfeld

Das Jahr 2015 dürfte zweifellos eines der besten in der Fußballhistorie des SV Steinhausen sein. Der Sechste der vergangenen Saison hatte einen durchwachsenen Start, danach bestach das Team von Trainer Dietmar Mang durch Konstanz in Heim- und Auswärtsspielen, in denen 17 respektive 15 Punkte die Ausbeute waren. Offensichtlich ist die verbesserte Abwehrarbeit, der SVS hat mit 17 Gegentoren die drittbeste Abwehr und in Tobias Rothenbacher den wohl torgefährlichsten Abwehrspieler der Liga.

Alle Jahre wieder - der SV Birkenhard ist Dauergast im oberen Tabellendrittel, die sehr guten spielerischen Anlagen wechseln aber zwischen Landesliga- und unterem Bezirksliga-Niveau. Die Serie von vier Auswärtspartien in Folge überstand der SVB ohne Schaden und gönnte sich dann als Tabellenführer zwei Niederlagen. Nach dem 1:2 gegen Kirchberg braucht der SVB eine ganz starke Rückrunde, um sieben Punkte zur Tabellenspitze aufzuholen.

Beim Tabellenfünften VfB Gutenzell läuft vieles wieder in geordneten Bahnen. Dies war in der sehr turbulenten Hinserie nicht immer so. Nach einem kapitalen Fehlstart zog man die Reißleine, das Trainerduo Walker-Miller erntete danach gute 29 Punkte aus 15 Partien. Ausbaufähig ist die Heimbilanz, die nur zwölf Punkte ausweist. Zur gehobenen Klasse gehört der VfB dagegen auswärts mit fünf Siegen. Traditionell hat der VfB noch ein Eisen im Feuer - man steht im Bezirkspokal-Viertelfinale.

Die TSG Achstetten kann gleich mehrere Privilegien für sich in Anspruch nehmen. Für den Sprung nach ganz vorn reichte es für die TSG dennoch nicht. Mit 7:0 landete man den höchsten Sieg der Hinserie und stellt mit Benjamin Speidel auch den Top-Torjäger der Liga. Eine noch bessere Platzierung als Rang sechs verbaute sich das Team um den neuen Coach Andreas Miller vor eigenem Publikum, wo man bei neun Auftritten fünf Mal nicht als Sieger vom Platz ging.

Beim SV Baltringen hatte man sich Mitte der Vorrunde schon mal gedanklich mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigt. Vier Siege vor der Winterpause führten den Landesliga-Absteiger aber auf Platz sieben. Sportliche Höhepunkte aus SVB-Sicht waren ein starkes 4:0 gegen Birkenhard und ein 3:0 gegen Reinstetten. In der Abwehr hatte der SVB die wenigsten Probleme, Kopfzerbrechen machte Coach Erich Kraus die oft kränkelnde Offensive.

Im Vorjahr steckte der SV Dettingen zum gleichen Zeitpunkt tief im Abstiegskampf und entging am Ende nur über die Relegation dem Gang in die Kreisliga A. Von Abstieg spricht aber beim Bezirksliga-Traditionsklub niemand mehr. Nach einem furiosen Start mit 16 Punkten aus den ersten sechs Partien holte den SVD großes Verletzungspech ein, aus den restlichen elf Spielen gab es nur noch zehn Zähler. Mit komplettem Kader will der Tabellenachte in der Rückrunde noch einige Ränge hoch.

Für viele Experten zählte der SVRingschnait vor der Saison zum erweiterten Kreis der Titelanwärter, nach dem neunten Spieltag fand man den Landesliga-Absteiger auf einem Abstiegsplatz. Von da ab ging es beim SVR mit Ausnahme eines 1:4 in Gutenzell bergauf. Den aktuellen neunten Platz sieht man in Ringschnait als Zwischenstation, in der Rückrunde soll vieles reguliert werden. Florian Uetz und Manuel Münst schnürten je zweimal einen Tore-Dreierpack.

Richtig zufrieden ist man beim SVReinstetten bisher nicht. Seine beste Phase hatte der in der Offensive verstärkte SVR zwischen dem sechsten und zwölften Spieltag, als man sieben Mal unbesiegt blieb. Ein mehr als unglückliches 3:4 in Schwendi leitete die schwächere Schlussphase der Hinserie ein. Mit dem Abstieg sollte der personell sehr gut bestückte Zehnte aber aus jetziger Sicht nichts zu tun haben.

Die Abstiegskandidaten

Keine schlechte Taktik wählte der TSV Kirchberg in der Hinserie. Der Tabellenelfte holte seine bisherigen sechs Siege in zwei Dreierblöcken. Auf den ersten Saisonsieg musste der TSV bis zum achten Spieltag warten, es folgten zwei weitere auf dem Fuß. Nach vier Pleiten in Folge setzte der TSV zum nächsten Dreierschlag an, der wertvollste war der 2:1-Sieg in Birkenhard. Auf dem Fünf-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge kann sich der TSV aber nicht ausruhen.

Der TSV Rot/Rot fand sich nach dem sofortigen Wiederaufstieg anfangs schwer in der alten sportlichen Heimat zurecht. Den ersten Saisonhöhepunkt setzte der TSV am fünften Spieltag mit einem 2:1-Sieg gegen Schwendi. Zwischen dem elften und 15. Spieltag, als man auch Birkenhard schlug, blieb der TSV ohne Niederlage. Schwere Kost bot der TSV dagegen am letzten Hinrundenspieltag, an dem es ausgerechnet beim Derby in Steinhausen eine 0:6-Packung setzte.

Der Mitaufsteiger SV Äpfingen dagegen startete mit zwei Auftaktsiegen in die Liga und hatte seine zweite starke Phase am neunten und zehnten Spieltag, als es zwei Auswärtssiege in Folge - darunter ein starkes 6:0 im Gemeindederby gegen Maselheim-Sulmingen - gab. Mittlerweile steckt der SVÄ mitten im Abstiegskampf, aus den vergangenen sechs Partien vor der Winterpause gab es nur noch einen Punkt. Der zuletzt fehlende Julian Fischbach wird für den Abstiegskampf dringend gebraucht.

Innerlich hatte man sich nach der kaum zu toppenden Vorsaison beim SV Alberweiler auf sportlich etwas ruhigere Tage eingestellt, nicht aber auf den Absturz in den Tabellenkeller. Seine beste Zeit hatte der SVA zwischen dem dritten und siebten Spieltag, als auch zwei der bisherigen drei Saisonsiege gelangen. Völlig neben den Schuhen war der SVA im Endspurt der Hinserie, als man sich bei sechs Niederlagen in Serie noch als Schießbude der Liga präsentierte und 23 Gegentore kassierte.

Die sportliche Inventur des SVStafflangen fällt nach Abschluss der Hinrunde klar negativer aus als noch in der Vorsaison, als der SVS um diese Jahreszeit Kontakt zur Spitze hatte. Aktuell steckt man knöcheltief im Abstiegssumpf. Erklären lässt sich die Misere schon anhand der nackten Zahlen: Die an sich gut besetzte Sturmreihe brachte es bisher erst auf 16 Tore, die Abwehr weist die zweitmeisten Lücken auf. Trotzdem ist dem SVS der Klassenerhalt zuzutrauen.

Fast schon historische Minuswerte lieferte das weit abgeschlagene Schlusslicht TSG Maselheim-Sulmingen in der Hinrunde ab. Für die TSG reichte es nur zu einem Zähler, sieben erzielten Treffern stehen 52 ins eigene Netz gegenüber. Der letzte Bezirksliga-Sieg datiert vom 24. Spieltag der Vorsaison. Für Verantwortliche, Spieler und Fans dürfte diese Prognose nicht überraschend kommen: Nach sechs zum Teil sehr erfolgreichen Jahren in der Bezirksliga steht der Gang in die Kreisliga A II bevor.

Namen & Zahlen

In den 135 Partien gab es 468 Treffer von den Fans zu bejubeln, was einem guten Schnitt von fast 3,5 Toren pro Begegnung entspricht. Hochkonjunktur hatten die Angreifer am 16. Spieltag mit 36 Treffern, auf absoluter Sparflamme kochten die Stürmer am fünften und sechsten Spieltag mit jeweils nur 20 Toren. Als Knipser vom Dienst erwiesen sich Benjamin Speidel von der TSG Achstetten und Tobias Mayr von den SF Schwendi mit jeweils 14 Treffern. Daniel Krug von der TSG Achstetten traf am ersten Spieltag gleich fünf Mal ins Schwarze.

Mannschaftlich betrachtet war Schwendi mit 50 Toren das torhungrigste Team der Hinserie, das Kontrastprogramm dazu bot die TSG Maselheim-Sulmingen mit lediglich sieben Treffern.

Zwei Klubs entschieden sich während der laufenden Spielzeit für einen Trainerwechsel. Beim VfB Gutenzell löste schon nach dem zweiten Spieltag das Trainerduo Florian Walker und Markus Miller Spielertrainer Philipp Birk-Braun ab. Beim SV Stafflangen hatte Uli Santherr ab dem neunten Spieltag für Michael Cieslak das sportliche Sagen. Dienstältester Coach in der Bezirksliga ist Philipp Lang (TSV Kirchberg).

Staffelleiter Gerhard Ehrlicher muss nur ein ausgefallenes Spiel vom 16. Spieltag neu terminieren.

Aufrufe: 08.12.2015, 20:51 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Gerhard KirchenmaierAutor