Überraschung im Ochsenhauser Fürstenwald

Der SSV-Coach, immerhin 41 Jahre alt, musste die Kickstiefel schnüren, weil Abwehrmann Josip Roncevic zeitgleich mit dem Landesligastart seine Hochzeit in Kroatien anberaumt hatte und sieben Spieler seiner Einladung gefolgt waren. Dazu fehlten der urlaubende Zugang Dominik Gemeinder und der verletzte Samuel Kollmann. So musste der letztjährige Neuling ohne Neun auskommen. Das war am Ende dann doch zu viel für eine Mannschaft, die mit großen Ambitionen in die Saison geht, auch wenn Dorn abwiegelt. "Wenn wir die Leistung aus dem Aufstiegsjahr bestätigen können, sind wir sehr zufrieden. Was andere über uns sagen, interessiert mich weniger", sagt er.

Offensichtlich ein wenig Tiefstapelei, denn auch ohne den abwesenden halben Kader zeigten die Kirchbierlinger vor rund 250 Zuschauern im Fürstenwaldstadion, dass sie Fußball spielen können. Zumindest phasenweise - auch geschuldet den hochsommerlichen Temperaturen. Und zudem profierte man von einem Fehler in der Ochsenhauser Defensive schon nach vier Minuten, so dass Martin Pfänder keine Mühe hatte, die Gäste per Kopf nach einem Eckball in Führung zu bringen. Diese Führung hatte über 70 Minuten Bestand, weil es der Neuling nicht schaffte, Druck hinter den Ball zubringen und Keeper Benjamin Gralla im Süd-Kasten ernsthaft zu gefährden. Einzige Ausnahme: ein Pfostenschuss von Wild nach neun Minuten. "Wir waren im ersten Durchgang wie gelähmt. Wir wollten den Gegner über außen mit Tempoläufen überraschen. Das ist uns nicht gelungen", war der SVO-Trainer Wild nur mit dem Ergebnis zufrieden, nicht aber mit dem Auftritt seines Teams.

Das 3:1 war ein glücklicher Sieg. Mindestens aus zwei Gründen: Erstens lenkte Klaus Dorn einen Kopfball von Buck nach 75 Minuten ins eigene Tor ab, die erste nennenswerte Torszene im Kirchbierlinger Strafraum im zweiten Durchgang überhaupt. Zudem nutze Christian Endler drei Minuten später die große Chance für den SSV nicht und setzte einen Foulelfmeter weit über den Kasten von Ochsenhausens Torhüter Thomas Deutsch (Arendt hatte Stiehle von den Beinen geholt). Ob der SVO nach einem 1:2 nochmals zurückgekommen wäre, bleibt aber im Reich der Spekulation.

Was der Gastgeber dann gutmachte, war das Kontern in der Schlussphase. Ehingen-Süd warf alles nach vorn, löste die Kette hinten auf und war deshalb an derselben Stelle ziemlich offen. Wild mit einem satten Schuss aus 18 Metern (81.) und Dardan Morina zwei Minuten vor dem Abpfiff stellten den Überraschungscoup sicher. "In wenigen Wochen erinnert sich kaum noch jemand, in welcher Besetzung die Gäste hier heute spielen mussten. Wir haben gegen einen Topklub drei Punkte geholt. Das zählt", war aus Oliver Wilds Worten wieder sehr viel Zuversicht zu hören. Nächste Woche in Ostrach müsse man diesen Sieg aber bestätigen. Bei Ehingen-Süd muss man darauf hoffen, dass nicht jede Woche ein Spieler heiratet. Dann könnte es durchaus klappen mit einer Spitzenplatzierung.

SV Ochsenhausen - SSV Ehingen-Süd 3:1 (0:1). SVO: Deutsch - Arendt (88. Heine), Maucher, Denzel, Hartmann - Mohr (46. Endlichhofer), Buck, Bamberger (59. Kupfahl), Ludwig - Wild, Morina. Tore: 0:1 Pfänder (4.), 1:1 Dorn (75./Eigentor), 2:1 Wild (81.), 3:1 Morina (88.). SR: Wahl (Bad Wurzach). Z.: 250.