Bayers U 19 muss sich mit Remis begnügen

Leverkusen. Ein Festzelt, Bier- und Bratwurststände, eine Hüpfburg und ein Rodeo mit wackelndem Fußball als Bullen — für den „Tag der Nachwuchsfamilie” hatte Bayer 04 Leverkusen am Samstag einen kleinen Jahrmarkt veranstaltet. Auf dem Rasenplatz, auf dem die U19 am fünften Spieltag der A-Junioren-Bundesliga zeitgleich spielte, erwarteten die Besucher passend dazu eine Schießbude. Bayer hatte als Tabellenführer den Letzten Bonner SC zu Gast.

Doch auf dem Platz wollte keine Jahrmarktstimmung aufkommen, die Schießbude entpuppte sich als unangenehmer Gegner und schoss am Ende sogar zurück. Bayer kam nach langer Führung und schwachem Spiel über ein 1:1 (1:0) nicht hinaus und verpatzte die Generalprobe für den Auftakt der Uefa Youth League am Dienstag gegen Manchester United.

Dabei hatte U-19-Coach Nils Drube seine Mannschaft noch vor der kompakten Spielweise der Bonner gewarnt. „Es ist das allerschwierigste im Fußball, gegen eine kompakte Mannschaft Torchancen herauszuspielen. Genau das haben wir trainiert. Aber die Spieler haben es nicht gut umgesetzt”, sagte er nach der Partie.

„Im Normalfall gewinnst du so ein Spiel durch eine Standardsituation”, fügte Drube hinzu. Danach sah es nach zehn Minuten aus, der Nachmittag begann für Bayer perfekt. Marc Brasnic flankte einen Freistoß von der rechten Seite auf den Kopf von Leon Heine, den seine Gegenspieler im Strafraum ehrfurchtsvoll allein gelassen hatten. Der Verteidiger hatte keine Mühe, beinahe aus dem Stand gegen die Laufrichtung des Bonner Keepers Gianluca Berg einzuköpfen.

Die Gäste ließen sich jedoch nicht beirren und überließen den Leverkusenern weiterhin Ballbesitz und Spielkontrolle. Damit wussten die Hausherren jedoch erstaunlich wenig anzufangen. Keine Überraschungsmomente in der Spieleröffnung, kaum Ideen im Angriffsdrittel und zu wenige Laufwege in die Schnittstellen der Abwehr ergaben ein ereignisarmes Spiel. Bis auf einen Schuss des eingewechselten Timo Barendt nach Vorlage von Denis Engelmann nach einer Stunde und ein paar zaghafte Bonner Konter gab es keine Torchancen.

In Gedanken in Manchester

„Man muss das Ding dann halt nach Hause fahren”, sagte Drube hinterher. Doch das gelang seiner Mannschaft nicht, denn Wilfried Sarr hatte in der 85. Minute einen Aussetzer. Der Leverkusener Linksverteidiger verfolgte Bonns Rico Rollepatz, als dieser sich auf der Grundlinie im Bayer-Strafraum vom Tor wegbewegte — und lief ihm in die Hacken. „So einen dämlichen Elfmeter habe ich noch nie bekommen. Das war ein Blackout”, kommentierte Drube die Aktion, die zum Ausgleich führte, denn Lucas Cueto verwandelte den fälligen Strafstoß sicher.

Ratlos blickten sich die Leverkusener an, und ihr Trainer mutmaßte, der eine oder andere sei in Gedanken vielleicht doch in Manchester gewesen. Dort trifft Bayer auf die U19 von Manchester United. Am Montagmorgen steigt der Bayer-Tross bereits in den Flieger, das Spiel findet am Dienstag um 17 Uhr im Sailsbury Stadium statt, knapp vier Stunden, bevor Bayers Profis im Old Trafford auflaufen.

Drube beobachtete die Red Devils vergangene Woche bei einem Spiel in London. „Kompakt, variabel in ihrer Spielweise, viele lange Bälle, viel Tempo”, beschrieb Bayers Trainer die Stärken des Gegners. Diesmal kann er sich wohl der Aufmerksamkeit seiner Spieler gewiss sein, wenn er sie warnt.

Bayer 04 U19: Schnitzler — Engelmann, Schneider, Heine, Sarr (87. Rüzgar) — Frey (46. Brock), Wagener, Chato — Richter (82. Clemmensen), Brasnic (46. Barendt), Gibaldi. - Zuschauer: 200. - Tore: 1:0 Heine (10.), 1:1 Cueto (85. Foulelfmeter).