2024-05-08T14:46:11.570Z

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Umkämpftes Duell ohne Sieger zwischen Bahlingen (rot) und Lehnerz. | Foto: Patrick Seeger
Umkämpftes Duell ohne Sieger zwischen Bahlingen (rot) und Lehnerz. | Foto: Patrick Seeger

Bahlinger SC mit torlosem Remis gegen TSV Lehnerz

Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest +++ 4250 Zuschauer auf der Ponderosa

Der Bahlinger SC hat weiter die Chance, in die Regionalliga Südwest aufzusteigen. Vor 4250 Zuschauern im Kaiserstuhlstadion endete das Duell gegen den TSV Lehnerz torlos. Während der hessische Vertreter damit in der Oberliga bleiben muss, kann der BSC am Donnerstag in Hauenstein mit einem Sieg noch den Aufstieg klar machen.
Feine Künstler sind das. Mit ihrem filigranen Kurzpassspiel haben die Fußballer des Bahlinger SC wochenlang torreiche Angriffsbilder auf die Spielfelder der Oberliga und im südbadischen Pokal gemalt. Doch nun, wo sie in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga das i-Tüpfelchen auf eine tolle Saison auftragen wollen, fehlt beim Pinselstrich ein wenig die Inspiration. Künstlerpech? Mit einem Sieg am Donnerstag beim SC Hauenstein können die Bahlinger Zauberfüße doch noch den Aufstieg feiern.

Die Serie endete, wie sie begann. Nach einem 0:0-Unentschieden Mitte März beim späteren Oberligameister SV Spielberg hatten die BSC-Akteure 14 Pflichtspielsiege in Folge gefeiert, sich dabei die Vizemeisterschaft und den südbadischen Pokal gekrallt. Nun mündete die Erfolgsstory der Bahlinger am Sonntag wieder in ein 0:0. Bei ihrem ersten Auftritt in der Aufstiegsrunde mussten sich die Gastgeber gegen den hessischen Vizemeister TSV Lehnerz mit einem torlosen Remis begnügen. Doch der Bahlinger Trainer Milorad Pilipovic filterte das Positive dieses Resultats heraus: „Der Punkt, der uns noch alle Türen öffnet, lässt uns am Leben.“


Alles begann auf der Ponderosa mit viertelstündiger Verspätung, weil sich an den Kassen rund ums Kaiserstuhlstadion lange Schlangen gebildet hatten. Die Rekordkulisse von 4250 Zuschauern – nur im Kaiserstuhlcup waren es vor ein paar Jahren bei einem Spiel von Borussia Dortmund mal etwas mehr – sah eine Halbzeit lang Einbahnstraßenfußball Richtung Gästetor. Die Osthessen aus dem Stadtteil von Fulda igelten sich ein, Bahlingen ließ den Ball wie eine Handballmannschaft um den gegnerischen Kreis zirkulieren. „70 Minuten lang hat hier nur eine Mannschaft Fußball gespielt“, räumte der Lehnerzer Trainer Henry Lesser hinterher ein. Sein Team hatte er damit nicht gemeint.

Allein: Nach guten Möglichkeiten in der Anfangsphase für Yannik Häringer (6.) und Erich Sautner (10.) fanden die Gastgeber immer seltener erfolgversprechende Lücken im engmaschigen Deckungsverband des Gegners. Ein Schuss von Sautner aus 18 Metern strich knapp am Tor vorbei ( 20.), Fabian Schleusener brachte zu wenig Druck hinter seinen Abschluss (30.) und setzte einen Kopfball zu hoch an (45.). In der zweiten Halbzeit sorgte dann einzig Sautners abgefälschter Spannschuss für echte Torgefahr vor dem TSV-Kasten (76.). „Unseren Spitzen hat die Durchschlagskraft gefehlt“, bemängelte Pilipovic. Der Substanzverlust, die Müdigkeit nach einer kräftezehrenden Saison war einigen BSC-Spielern mit zunehmender Spieldauer anzumerken.

Und dann war da diese psychische Belastung, die in einem Entscheidungsspiel vor heimischer Kulisse unweigerlich entsteht, wenn der Torerfolg ausbleibt. „Die hatten Druck im Kessel“, stellte der Bahlinger Co-Trainer Bernd Lupfer zur Befindlichkeit des eigenen Teams fest. Die spielerische Leichtigkeit war den Bahlingern im Laufe der zweiten Halbzeit endgültig abhanden gekommen. Nun tauchten auch die lange Zeit völlig harmlosen Gäste, immerhin das beste Auswärtsteam der Hessenliga, zweimal gefährlich vor dem Bahlinger Gehäuse auf: Beide Male zielte aber der auffälligste TSV-Akteur Patrick Schaaf daneben (65., 84.). „Unsere Stärke ist, dass wir viele Spiele noch hinten raus gewonnen haben“, machte Gästetrainer Lesser, immerhin vierfacher DDR-Nationalspieler, klar. Allerdings ging es diesmal nicht ganz auf: Die Bahlinger Defensive ließ sich am Ende nicht mehr überrumpeln.

Neben dem verpassten Sieg ist das Fehlen von Michael Schlegel im Aufstiegsrundenfinale am Donnerstag (Fronleichnam), 14 Uhr, beim SC Hauenstein der größte Wermutstropfen für die Kaiserstühler. Schlegel musste nach einem taktischen Foul in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz und ist nach dem geltenden Regionalligastatut für ein Spiel gesperrt.

Vor dem dritten und letzten Spiel steht fest, dass Lehnerz nicht mehr aufsteigen kann. Die Hessen hatten sich in der vergangenen Woche zu Hause 1:1 von Hauenstein getrennt. Hauenstein läge damit aufgrund der Auswärtstorregel vor Lehnerz, sollte es am Donnerstag erneut zu einem Remis kommen – aber aufgrund der Mehrzahl an selbst erzielten Treffern auch vor Bahlingen. Der BSC muss damit im Pfälzischen gewinnen, soll es mit dem Sprung in die Regionalliga klappen. Erich Sautner sieht damit den großen Vorteil im Vergleich zum unglücklichen Verlauf des Titelrennens in der Oberliga: „Was wollen wir mehr? Wir haben es am Donnerstag in eigener Hand.“ Der Traum vom Aufstieg, er lebt weiter auf der Ponderosa.

Bahlinger SC – TSV Lehnerz 0:0
Bahlingen: Müller – Gleichauf, Klein, Adam – Wiesler, Häringer, Schlegel, Bührer – Schleusener (88. Lerandy), Sautner (79. Vollmer), Fiand (70. Fellanxa). Lehnerz: Bayar – Breunung, Kress, Bartel, Vogt – Odenwald (71. Wollny), Schaaf, A. Scholz (58. Sarvan), Lesser (65. Jordan) – Tusha, Mistretta. Schiedsrichter: Klein (Wiebelskirchen). Zuschauer: 4250. Gelb-Rote Karte: Schlegel (82./BSC).
Aufrufe: 031.5.2015, 19:28 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor