Bad Bellingen gewinnt in Hausen nach turbulenter Schlussphase

Freud und Leid lagen nah beieinander. Auf der einen Seite die überglücklichen Bad Bellinger, die nicht nur fast eine Stunde in Unterzahl agieren mussten, sondern auch noch eine 2:0-Führung in den letzten zehn Minuten aus der Hand gaben und doch noch die drei Punkte holten. Auf der anderen die enttäuschten Hausener, denn ihre Aufholjagd war umsonst gewesen, kassierten sie in den Schlussminuten doch noch die Niederlage.

Werner Gottschling, der Trainer des VfR Bad Bellingen, zeigte sich erfreut über die drei Punkte, der Auftritt seiner Elf sorgte dennoch für Unmut bei dem Übungsleiter. "Mit dem Spiel kann ich heute überhaupt nicht zufrieden sein, wir traten viel zu hektisch und unkonzentriert auf." Gottschling hatte sich gar schon damit abgefunden, mit null Punkten den Heimweg anzutreten. "Nach dem 2:0 darf einfach nichts mehr passieren." Sein Gegenüber Andreas Boos haderte hingegen mit den letzten Minuten, wusste nicht wohin mit dem Frust, und setzte zur Schiedsrichterschelte an. "Die Rote Karte war übertrieben, dass war nie und nimmer eine Notbremse und der Knackpunkt." Er spielte auf die Szene in der 88. Minute an. Schiedsrichter Ralf Brombacher bewertete ein Halten des Hauseners Michel Kramer als Notbremse. Bad Bellingen bekam einen Freistoß am Sechzehnmeterraum zugesprochen, den Thomas Rosskopf unhaltbar zum 3:2 für die Gäste in die Maschen setzte. Die Aufholjagd des FC Hausen war zunichte gemacht. "Nach dem 2:2 waren wir etwas überdreht, anstatt ruhig weiter zu agieren, wollten wir zu viel." Bad Bellingen legte in der Nachspielzeit durch Jonas Dosenkopf noch das 4:2 nach, da war jegliche Gegenwehr der Wiesentäler bereits gebrochen. "Die Mannschaft hat heute so eine Moral bewiesen, immer weitergemacht. Sie nun wieder aufzubauen wird schwierig." Einen Punkt, da waren sich beide Seiten einig, hätte der FC verdient gehabt.

Bereits nach elf Minuten brachte Tim Siegin die Gäste aus der Kurstadt mit 1:0 in Führung, eine Parade von FC-Keeper Stefan Specht war ihm direkt auf den Füßen gelandet. "Wir haben derzeit einfach die Seuche, sonst wär dieser Ball bei einem unserer Verteidiger gelandet", kommentierte Boos den Rückstand. Vorwürfe konnte er seinem Oldie im Tor jedoch keine machen, zeigt Specht doch erneut eine tadellose Leistung. Die Wiesentäler verschliefen die Anfangsphase, erst mit der Gelb-Roten Karte für den Bellinger Tim Schillinger (28.) und der damit verbundenen Überzahl, fanden sie besser ins Spiel. "Über die Gelb-Rote brauchen wir gar nicht zu diskutieren, so darf er da nicht hin", meinte Gottschling. Doch Chancen kreierte Hausen zuwenig, Dominik Hug hatte die beste drei Minuten vor Pause.

Auch im zweiten Durchgang rannten die Wiesentäler an, Bad Bellingen verlegte sich auf Konter. Siegin erhöhte mit seinem zweiten Treffer auf 2:0 (57.). Die vermeintliche Entscheidung, doch Hausen zeigte nun den Mut der Verzweiflung, scheiterte aber immer wieder an VfR-Keeper Janik Metzger. Zehn Minuten vor dem Ende war es dann soweit, per Seitfallzieher verkürzte Dominik Hug auf 1:2. Drei Minuten später glich Timo Haselwander aus und der FC hätte fast das 3:2 nachgelegt, Metzger parierte einen Freistoß aber glänzend. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Bellingen gelang ein Comeback in der turbulenten Schlussphase und durfte sich doch noch über einen glücklichen Sieg freuen.

FC Hausen i.W. - VfR Bad Bellingen 2:4 (0:1)
FC Hausen i.W.: Specht, Amoruso, Berger, Wunderlich (54. Sabir), Kramer, Haselwander, Wassmer, Horn (59. Russotto), Horn, Wunderlich, Hug.
VfR Bad Bellingen: Metzger, Würmlin, Schillinger, Dickau, Hugenschmidt, Schillinger, Reif, Rosskopf, Siegin (68. Dosenbach), Lais, Fräulin (53. Grozinger).
Schiedsrichter: Brombacher (Kandern).
Tore: 0:1 Siegin (11.), 0:2 Siegin (57.), 1:2 Hug (80.), 2:2 Haselwander (83.), 2:3 Rosskopf (88.), 2:4 Dosenbach (91.)
Zuschauer: 100.
Gelb-Rot: Schillinger (28./VfR Bad Bellingen/Foulspiel)
Rot: Kramer (88./FC Hausen i.W./Notbremse)