2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Aus Südafrika direkt ins Schwefinger Tor

Im FuPa-Interview: SFS-Keeper Jan Koormann, der nach seiner Rückkehr nach Deutschland ein unerwartet frühes Comeback in der Kreisliga gegeben hat

Am Montag nach zehn Monaten aus Südafrika wiedergekommen, am Dienstag das erste Mal wieder beim Training, am Sonntag in der Startelf. Schwefingens Keeper Jan Koormann hatte nach seiner Rückkehr in die Heimat schnell ein gefragter Mann bei den Sportfreunden. „Jan, du musst ran, ich kann nicht“, sagte SFS-Keeper Michael Niemeyer vor der letzten Partie am Sonntag in Laxten (0:2 verloren) zu seinem Kollegen. Eine Zerrung verhinderte den Einsatz des Stammkeepers. Und somit kehrte Koormann schneller als Gedacht zurück in die Schwefinger Startelf. Quasi direkt aus Südafrika ins Schwefinger Tor…

Was hast Du in Südafrika gemacht?
Ich habe im Rahmen meines Studiums ein Praktikum an der Stenden University South Africa absolviert, als Trainee Project Coordinator für die Business Unit der Universität. Dies beinhaltete hauptsächlich das Organisieren von Großveranstaltungen und kleineren Konferenzen für verschiedene Regierungsabteilungen. Eine Erfahrung, die ich nur weiterempfehlen kann.

Hast Du in Südafrika auch noch Kontakt zum Fußball gehabt, vielleicht sogar regelmäßig trainiert?
Die Universität hat zwar eine Fußballmannschaft, jedoch hat es sich aufgrund meiner Arbeitszeiten als sehr schwierig gestaltet, dort mit zu trainieren. Außerdem ist das Fußballspielen in Südafrika komplett anders zu dem, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Man spielt auf Plätzen, bei denen man lieber auf seine Knöchel achtet als auf den Ball oder den Gegner. Und sobald man den Ball einmal abgibt, bekommt man ihn auch so schnell nicht wieder, da die Afrikaner sehr eigensinnig spielen. Das Tor hüten musste ich auch nicht, da wir auf Backsteine gespielt haben. Wenn ich es dann mal geschafft habe mitzuspielen, stand vor allem der Spaß im Vordergrund und das anschließende Getränk mit den Gegnern.

Wann war Dein letztes Spiel für Schwefingen?
Das war am 17. April letzten Jahres in Freren. Wir haben unglücklich durch ein Freistoßtor verloren. Bei dem Spiel habe ich mir eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und habe somit im eigentlich letzten Spiel vor heimischem Publikum leider passen müssen.

Als Du dann wieder in Deutschland warst: mit welcher „Einstellung“ bist Du zum ersten Training gekommen? Direkt voll angreifen oder erst einmal wieder reinkommen?
Eigentlich wollte ich in Schwefingen nur wieder unter „normalen“ Bedingungen Fußball spielen. Aber nach dem ersten Ballkontakt hat mich natürlich der Ehrgeiz gepackt und unser Torwarttrainer Georg hat mich direkt gefordert, so dass ich wusste: ich will wieder angreifen! Natürlich weiß ich, dass ich den Trainingsrückstand noch einholen muss. Ich versuche so oft es geht zu trainieren und dann werde ich sehen, wo ich am Ende stehe.

War in Schwefingen alles wie vorher oder hast Du insgesamt Veränderungen festgestellt?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich in Schwefingen nie etwas ändern wird. Was ich jedoch (leider) feststellen musste, dass ich mit 26 schon fast zum alten Eisen gehöre bei so vielen jungen Spielern. Aber selbstverständlich begrüße ich das, da die Jungs frischen Wind in die Mannschaft bringen und alle von ihnen die richtige Einstellung mitbringen. Sie passen zu Schwefingen.

Wie überraschend ist die Nachricht für Dich gekommen, dass Du direkt spielen sollst und wie bist Du damit umgegangen?
Ich habe nach dem ersten Training mit unserm Trainer Ragne gesprochen und ihm gesagt, dass ich mich erst einmal fit halten möchte und ich natürlich - wenn Michael ausfallen sollte oder Not am Mann ist – 100 Prozent geben werde und versuchen will, der Mannschaft so gut es geht zu helfen. Dann am Sonntag war es bereits so weit. Das habe ich natürlich nicht kommen sehen und hätte gerne das ein oder andere Mal öfter trainiert. Es war aber ein sehr gutes Gefühl, wieder zwischen den Pfosten zu stehen. Außerdem haben mir die Jungs haben ebenfalls gut zugesprochen, was sehr geholfen hat. Es kam wirklich sehr überraschend, aber ich glaube, mir hätte keiner – egal bei welcher Leistung - irgendwelche Vorwürfe gemacht, sodass ich ganz beruhigt in die Partie gehen konnte.

Wie sehen Deine weiteren Pläne aus, sowohl was den Fußball angeht, als auch Deine berufliche Laufbahn? Geht’s bald wieder ins Ausland?
Ich werde im Juli diesen Jahres mein Studium im Tourismus- und Event Management beenden und werde vermutlich aufgrund dessen das Emsland wohl leider verlassen müssen, um mich beruflich weiterentwickeln zu können. Trotzdem werde ich mich bemühen, so viel wie möglich von den Sportfreunden zu verfolgen und wer weiß, vielleicht sieht man sich schneller wieder als man denkt. In Schwefingen ist man auf jeden Fall, so habe ich es erfahren, immer herzlich willkommen. Ich wünsche allen Mannschaften in Schwefingen vorab schon einmal viel Erfolg auch über diese Saison hinaus!

Aufrufe: 025.3.2015, 20:40 Uhr
Lukas HemeltAutor