2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Fabian Brehm (links, hier im Pokalspiel gegen Kisslegg) ist bislang der einzige Landesligatorschütze des FV Neufra. SZ-Archiv: Thomas Warnack
Fabian Brehm (links, hier im Pokalspiel gegen Kisslegg) ist bislang der einzige Landesligatorschütze des FV Neufra. SZ-Archiv: Thomas Warnack

Aufsteiger Neufra will die Minichance nutzen

Landesliga, 2. Spieltag: SV Oberzell - FV Neufra/D. (Freitag, 19 Uhr)

Bad Saulgau / sz - Fünf Tage nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen den FC Ostrach reist Fußball-Landesligaaufsteiger FV Neufra bereits am heutigen Freitag zum SV Oberzell. Der Dritte der vergangenen Saison, der von Ex-Profi Achim Pfuderer (u.a. Stuttgarter Kickers, 1860 München) gecoacht wird, ist ein echter Brocken für den FVN, gelten die Oberzeller doch als Kandidat für die vorderen Plätze.

Nach dem 1:3 gegen den FC Ostrach standen weniger die physischen Blessuren im Mittelpunkt der Behandlungen, als dass Trainer und Betreuer Seelenmassage betreiben mussten. "In zwei Trainingseinheiten am Dienstag und Mittwoch bleibt aber dazu gar nicht viel Zeit. Wenn dann noch Spieler berufsbedingt vielleicht fehlen, kann man gar nicht so viel verändern", sagt Hackbarth. Die Möglichkeiten einzuwirken seien beschränkt. "Ich meine, wenn nicht einmal in einem Profiteam schnell Veränderungen herbeigeführt werden können - wie dann bitteschön bei Amateuren?"

Trotzdem ist auch Volkmar Hackbarth klar, dass zumindest gewisse Dinge heute in Oberzell abgestellt werden müssen, will sich seine Mannschaft achtbar schlagen. "Natürlich waren wir gegen Ostrach zu weit von den Gegnern weg. Wir waren zu wenig aggressiv, zu passiv." Bestes Beispiel sei das dritte Gegentor. "Eine Situation nach einem Eckball, die eigentlich schon bereinigt war. Alexander Klotz macht das zwar sehr gut und sein Schuss sitzt auch perfekt, aber wir verhalten uns in dieser Situation völlig falsch, lassen zu viel zu."

Hackbarth sieht "starken Gegner"

Doch natürlich hoffen die Anhänger des FV Neufra, dass der Gegner den Aufsteiger unterschätzt. Doch dem widerspricht Trainer Achim Pfuderer ganz entschieden - in Bezug auf das gesamte Auftaktprogramm, das den Oberzellern nacheinander Winterlingen, Neufra und Ochsenhausen beschert: "Also leicht würde ich das nicht nennen", sagt Pfuderer, "zumal es ein Aufsteiger war, den wir von der vorherigen Saison nicht kannten". Man müsse mit den Begrifflichkeiten vorsichtig sein, meint Pfuderer, "unterm Strich war der Sieg zwar nicht gefährdet, was aber auch ein Verdienst der Mannschaft war."

Und so hat auch Volkmar Hackbarth Respekt vor dem Gegner Oberzell. "Das ist eine Mannschaft, die in den vergangenen Jahren immer wieder ans Tor zur Verbandsliga geklopft hat, zwischenzeitlich sogar in der Verbandsliga spielte. Im vergangenen Jahr haben sie bis zum letzten Spieltag um den Relegationsplatz mitgespielt. Jetzt haben sie zum Auftakt Winterlingen mit 3:0 geschlagen und hätten - liest man den Artikel zum Spiel - noch höher gewinnen können. Das ist ein starker Gegner", urteilt Hackbarth. Trotzdem: "Bei vielen Zuschauern haben wir das Spiel ja schon vorher verloren, deshalb können wir eigentlich nur gewinnen", sagt Neufras Trainer Volkmar Hackbarth.

Pfuderer ist mit der Lösung der Aufgabe in Winterlingen nicht ganz zufrieden, obwohl seine Mannschaft die Aufgabe konzentriert angegangen sei, "auch wenn wir in der zweiten Halbzeit kurzzeitig den Faden verloren haben, was ohne Folgen blieb. Wie sich die Mannschaft aber nach diesem Durchhänger wieder aufgerappelt hat, das spricht für sie", betont der SVO-Coach. Winterlingen sei an diesem Tag nicht der ganz große Gegner gewesen, "aber sie haben uns auch nichts geschenkt". Gegen den Aufsteiger FV Neufra erwartet Achim Pfuderer wieder ein ganz anderes Spiel. "Auch Neufra ist wieder ein Gegner, von dem wir nicht viel in Erfahrung bringen konnten." Der FV Neufra wird nach der Niederlage gegen Ostrach versuchen, in Oberzell etwas mitzunehmen.

"Neufra wird aber auch mit der Unbekümmertheit eines Aufsteigers anreisen", ist sich Achim Pfuderer sicher, "da müssen wir schon wieder alles abrufen, um siegreich vom Platz zu gehen". Es gibt also keinen Grund für den SV Oberzell, das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Zur Frage der Favoritenrolle in dieser Saison prognostiziert Pfuderer: "Man weiß nie, was für eine Entwicklung so eine Saison nimmt. Wir sehen uns nicht als Favorit." Das habe Gründe: "Die Qualität unseres Kaders ist, schöngeredet, gleich geblieben."

Mit Elmedin Dedic und Michael Krüger hat der SVO zwei Stammspieler verloren. "Leider ist es uns nicht gelungen, adäquaten Ersatz dafür zu bekommen", bedauert Pfuderer. Man hat einige junge Spieler bekommen, bei denen man noch nicht richtig weiß, wo die Entwicklung hingeht. Den zweiten Grund sieht Achim Pfuderer in der Konkurrenz: "Die Liga ist sicher stärker geworden. Es wäre also völlig vermessen zu sagen, wir wären Favorit." Mit dieser Einstellung werde der SVO gegen Neufra auch ins Spiel gehen.

Aufrufe: 013.8.2015, 20:54 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Klaus Eichler und Marc DAutor