2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Die schöne Tribüne des Helmut-Schön-Sportparks könnte noch ein paar Zuschauer mehr vertragenArchivfoto: Jan Henz
Die schöne Tribüne des Helmut-Schön-Sportparks könnte noch ein paar Zuschauer mehr vertragenArchivfoto: Jan Henz

Aufschwung in der Stadt noch nicht angekommen

SVW-Hoch lockt kein breiteres Publikum +++ Verantwortliche bewahren Ruhe und Überblick

WIESBADEN. Die Zwischenbilanz stimmt: 2013 die Verbandsliga-Meisterschaft, 2014 Platz neun im Hessenliga-Schlussklassement. Seit dem Einstieg des neuen Hauptsponsors Kartina TV im Jahr 2012 zeigt der Daumen bei den Fußballern des SV Wiesbaden nach oben. Die Verpflichtung von Djuradj Vasic, Sascha Amstätter und Ermin Melunovic trägt Früchte. Das Trio bringt seinen geballten Erfahrungsschatz aus höheren Ligen ein, lebt Professionalität vor. Einhergehend bürgt das Engagement von Schatzmeister Rainer Wehner und Geschäftsführer Alexander Seitz für Seriosität. Klarer Fall: Im Vergleich zu früheren Zeiten erzielt der Sportverein in der Außendarstellung Bestwerte.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Als das Team nach vielversprechendem Saisonstart aufgrund einer Verletztenmisere zur Schussfahrt in den Keller ansetzte, bewahrten die Verantwortlichen Ruhe und Überblick. Mit dem in unspektakulärer Weise vollzogenen internen Trainerwechsel von Amstätter zu Vasic als erstem Schritt der Krisenbewältigung. Als Treffer entpuppten sich zudem die Winter-Transfers mit den Ex-Profis Marko Kopilas und Christian Demirtas an der Spitze.

Ein notwendiges Kader-Tuning, das den Ligaverbleib zur Pflichtaufgabe werden ließ. Angesichts des Gesamtaufwands wäre ein Absacken – unabhängig von der auf zwei reduzierten Anzahl der Absteiger – einem sportlichen Desaster gleichgekommen. Doch stattdessen bot die mit Spielern aus Wiesbaden und der Region gespickte Mannschaft zunehmend besseren und attraktiveren Fußball, ohne damit aber ein breiteres Publikum zu erreichen. Mit zwischen 250 und 400 Fans pro Heimspiel – das Derby gegen Wehens Zweite bildete mit 1000 Besuchern das absolute Highlight – erscheinen höhere Ziele zum sinnlosen Unterfangen zu werden.

Erfolg beste Werbeplattform

Hier müssen die SVW-Verantwortlichen ansetzen. Mit Werbe- und Marketingmaßnahmen, mit Sonderaktionen bei Heimspielen. Mit dem Mut, vom angestammten samstäglichen 15-Uhr-Termin auf Freitagabend oder Sonntag auszuweichen. Was die Verbands-Oberen ohnehin allen Hessenliga-Vereinen vorschlagen werden, um samstags der Bundesliga-Liveberichterstattung auszuweichen.

Daneben ist der Erfolg die beste Werbeplattform. Vasic setzt bei den angestrebten Verstärkungen auf gut ausgebildete junge Spieler, die bereits im Spektrum Regionalliga und Oberliga gespielt, aber längst noch nicht ihren Zenit erreicht haben. Spieler, die möglichst in Wiesbaden oder der näheren Umgebung wohnen. Gelingt erneut die Auffrischung, dürfte der SVW, der unter Jugendleiter Elvir Melunovic die Qualität der Nachwuchsförderung stetig verbessern will, mit dem erhalten gebliebenen Gerüst vom Start weg vorne mitmischen.

Die nächste Saison wird den weiteren Weg weisen: Stagnation oder Richtung Regionalliga düsen, um irgendwann zu einem echten Rivalen für den SV Wehen Wiesbaden zu werden. Auf den SVW warten gewaltige Herausforderungen. Auch mit Blick auf die Regionalliga-Zulassungsbestimmungen in Sachen Infrastruktur im Stadion.

Aufrufe: 031.5.2014, 16:30 Uhr
Stephan NeumannAutor