2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

"Arie ist genau der richtige Mann für uns"

Interview mit Borussia Mönchengladbachs Jugenddirektor Roland Virkus und dem neuen U19-Trainer Arie van Lent

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Seit gestern ist der frühere Borussen-Torjäger U19-Trainer seines Klubs. Der 43-Jährige und Nachwuchsdirektor Roland Virkus erzählen, wie es dazu kam und warum die A-Jugendlichen am Montag ganz ehrfürchtig waren.

Herr Virkus, nur einen Tag nachdem Borussias U19-Trainer Horst Steffen als neuer Chefcoach des Drittligisten Stuttgarter Kickers vorgestellt wurde, ist in Arie van Lent der neue Mann da. Das ging schnell.

Virkus Horst Steffen hat sich absolut sauber verhalten. Er hat mir schon vor einer Woche von der Anfrage der Kickers erzählt. Ich musste mich auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten. Es gibt klare Profile für unsere Trainer im Nachwuchsbereich: Affinität zum Verein, Kompetenz und Teamfähigkeit. Ich hatte vergangenen Freitag vorbeugend ein Gespräch mit Arie, wir haben zwei Stunden zusammengesessen und über Fußball gesprochen. Ich habe gemerkt, dass er total heiß ist. Als mich Horst Steffen dann Samstagabend angerufen hat und gesagt hat, er nehme das Angebot an, habe ich Arie gefragt und er hat sofort zugesagt. Er ist genau der richtige Mann für uns.

Herr van Lent, Sie haben von 1999 bis 2004 für Borussia gespielt, gehörten 2001 zum Aufstiegsteam und haben in 158 Pflichtspielen 62 Tore erzielt. Ist es für sie eine Heimkehr?

Van Lent Ja. Ich war oft wieder hier, die Kontakte sind nie abgerissen. Zumal ich ja auch noch um die Ecke in Liedberg wohne. Ich habe ja in der vergangenen Woche auch mal Cheftrainer Lucien Favre über die Schulter geschaut. Dass ich wenige Tage später hier sitzen würde als Borussias U19 Trainer, hätte ich natürlich nicht gedacht. Die Dinge sind manchmal seltsam im Fußball.

Sie waren zuvor beim 1. FC Kleve in der Oberliga sowie bei den Drittligisten Rot-Weiss Ahlen und Kickers Offenbach Trainer. Ist es da nicht ein Schritt zurück, nun im Jugendbereich zu arbeiten?

Van Lent Ich denke, die Zeiten, in denen das so gesehen wurde, sind vorbei. Das Interesse an U19-Teams ist groß, jeder schaut darauf. Darum ist es eine schöne Herausforderung und eine spannende Aufgabe.

Sie haben noch nie im Jugendbereich gearbeitet. Ist das ein Problem?

Van Lent Nein. Auch in der Dritten Liga setzen viele Vereine auf sehr junge Spieler, die 18, 19 oder 20 Jahre alt sind. Ich denke, ich weiß, wie die Jungs ticken. Ich will ihnen Hilfestellungen geben, sie anleiten. Die Jungs wollen ja schon Männer sein – dann müssen sie auch zeigen, dass sie es sind. Es geht wie immer nur um Leistung. Da gibt es keinen Unterschied zum Seniorenfußball.

Herr Virkus, ist es hilfreich, wenn ein U19-Trainer einen so klangvollen Namen hat wie Arie van Lent?

Virkus Sie hätten mal sehen sollen, wie ehrfürchtig die Jungs waren, als wir Arie gestern vorgestellt haben. Das war verdammt viel Respekt in ihren Augen. Er hat beim Training zugeschaut und alle haben doppelt Gas gegeben. Die Jungs wollen etwas lernen. Und wer kann ihnen besser etwas beibringen, als jemand, der es dahin geschafft hat, wo sie hinwollen?

Warum ist der Vertrag von Arie van Lent nur bis 2014 datiert?

Virkus Wir hätten auch einen längeren Vertrag gemacht. Das Vertrauen ist da. Aber Arie will sich zunächst anschauen, ob es für ihn passt im Nachwuchsbereich. Wenn es passt, wird es eine längerfristige Geschichte. Davon gehe ich auch aus.

Herr van Lent, Dienstagabend beim Testspiel der U19 gegen die U17 des Iran (3:1) standen Sie zum ersten Mal an der Linie. Wie fühlte sich das an?

Van Lent Ich war ja nur als Beobachter da. Seit Montag habe ich viele Informationen bekommen, mir dröhnt schon der Kopf. So ein Nachwuchszentrum ist sehr komplex. Erst am Mittwoch ist mein erster richtiger Arbeitstag. Ich bin froh, wieder als Trainer auf dem Rasen zu stehen, ich brauche das. Sonntag um 11 Uhr spielen wir dann gegen den MSV Duisburg. Ich freue mich, dass es gleich losgeht.

Viele Fans freuen sich, dass Sie wieder da sind.

Van Lent Das gefällt mir. Ich kann allen nur sagen, dass ich als Trainer derselbe Arie van Lent bin wie als Spieler. Und ich will meinen neuen Job gut machen und mit Borussia Erfolg haben, ich Talente fördern, die dann den Durchbruch nach oben schaffen.

Arie van Lent ist Cheftrainer, Oliver Neuville, der andere große Stürmer der jüngeren Borussia-Geschichte ist sein "Co". Das wird eine torhungrige U19.

Van Lent (grinst) Tja, das kann was werden, oder? Aber wir können nicht immer 6:4 gewinnen, wir müssen auch defensiv gut stehen. Ich war immer ein Stürmer, der auch nach hinten gearbeitet hat. Ich kann auch Verteidiger ausbilden. Ich weiß ja, wie die ticken.

Aufrufe: 01.10.2013, 21:56 Uhr
Rheinische Post / Karsten KellermannAutor