2024-03-18T14:48:53.228Z

Ligavorschau
Der Perfektionist Dietmar Schacht übersieht  Jonas Hergesells Ballholen. Bild: UH
Der Perfektionist Dietmar Schacht übersieht Jonas Hergesells Ballholen. Bild: UH

Antworten auf alle Fragen in Sicht

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Das Spiel gegen Wegberg-Beeck soll den Bergisch Gladbachern zeigen, ob sie auf dem richtigen Weg in der Mittelrheinliga sind. Trainer Dietmar Schacht sieht den kommenden Gegner als Aufstiegsfavorit, rechnet seiner Mannschaft aber Chancen aus.

Aufstieg, Abstieg, Klassenerhalt – und jetzt? Seit über drei Jahren ist Dietmar Schacht inzwischen als Trainer des SV Bergisch Gladbach 09 tätig. Zunächst gelang der Aufstieg in die Regionalliga, es folgte der direkte Wiederabstieg und danach nach einem riesigen Umbruch die Konsolidierung in der Fußball-Mittelrheinliga. Es ist eine ordentliche Bilanz. Nun jedoch ist der 51-Jährige am Scheideweg angekommen. Wohin führt der Weg des Fünftligisten? Aufwärts oder abwärts?

Das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten FC Wegberg-Beeck (Sonntag, 15 Uhr, Belkaw Arena) wird darüber erstmals Auskunft geben. Es gilt, Fragen zu beantworten. Können die Bergisch Gladbacher in den Kampf um den Aufstieg eingreifen? Reicht die Qualität im Kader aus? Oder geht es erneut nur um eine ordentliche Platzierung im oberen Dritteln. „Wegberg-Beeck ist für mich neben dem Bonner SC der große Aufstiegsfavorit. Mit beiden Klubs können wir finanziell nicht mithalten“, sagt Schacht. „Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht gewinnen können. Ich habe großes Vertrauen in meine Spieler.“

Es ist also das alte Lied. Geld schießt im Fußball zwar keine Tore. Aber Geld gibt immerhin die Favoritenrolle vor. Dennoch ist langsam der Zeitpunkt gekommen, an dem sich die Tabelle zu teilen beginnt. Die Bergisch Gladbacher sind nach zwei Siegen in Folge auf den achten Rang geklettert. Geht es aufwärts? Also dorthin, wo Schacht seine Spieler führen möchte. Oder geht es abwärts? Also dorthin, wo die Bergisch Gladbacher sich von ihrem Selbstverständnis niemals sehen würden.

Schacht hat in dieser Woche wieder alles dafür getan, seine Schützlinge in die richtige Richtung zu schicken. Den Weg gehen allerdings müssen sie selbst. Sobald die Begegnung begonnen hat, kann Schacht nur noch von außen eingreifen. „Wir brauchen einen guten Tag, um Wegberg-Beeck zu schlagen, das ist klar“, betont Schacht. „Aber wir treten sicher nicht an, um die Punkte einfach herzuschenken.“ Es ist offensichtlich: Das Selbstvertrauen vor dem Aufeinandertreffen ist wieder da. Schacht lebt es vor. Jeden Tag. So wie seit über drei Jahren. Widerspruch? Zwecklos! Anfangs hatten die 09-Verantwortlichen dem Ex-Profi noch einen Assistenten an die Seite gestellt. Ziemlich schnell ist jedoch allen klar gewesen, dass das keine gute Idee war. Schacht braucht das alleinige Sagen, um seine Ideen umsetzen zu können.
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit Dietmar Schacht sein System vorantreibt. Seitdem er in Bergisch Gladbach unter Vertrag steht, hat er keine einzige Trainingseinheit verpasst. Keine Erkrankung konnte ihn stoppen, kein privater Termin, kein Stau: „Wenn ich etwas mache, dann auch richtig. Natürlich war ich mal erkältet. Neulich habe ich morgens mal einen Zahn gezogen bekommen. Aber das alles hindert mich nicht daran, abends auf dem Platz zu stehen. Natürlich stand ich auch schon mal im Stau, aber dann fahre ich eben einen anderen Weg.“

Es ist eine extreme Professionalität, die Schacht vorlebt. Und genau die erwartet er auch von seinen Spielern. Ausreden werden nicht akzeptiert. „Ich habe schon kaum Geduld bei Verletzungen. Ich möchte die Spieler immer möglichst schnell wieder auf dem Platz haben“, sagt Schacht. „Zu meiner Zeit war es früher so, dass man nur Geld verdienen konnte, wenn man gespielt hat. Es musste mir schon wirklich schlecht gehen, damit ich nicht dabei sein konnte. Aber insgesamt bin ich etwas lockerer geworden.“
Schacht ist und bleibt jedoch ein Perfektionist. Es ist kaum vorstellbar, dass sich daran jemals etwas ändern wird. Fehler wirken sich nicht gerade positiv auf seinen Blutdruck aus. Zuletzt haben seine Spieler ihm den Gefallen getan, darauf zu verzichten. Gegen Wegberg Beeck soll das wieder klappen. Aber es geht dabei nicht vorwiegend um Dietmar Schacht. Es geht darum, die Perspektive Regionalliga-Aufstieg nicht vorzeitig aus den Augen zu verlieren.


Aufrufe: 018.9.2014, 19:59 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Sebastian NinskiAutor