2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Christian Huonker und der bereits abgestiegene FC Wangen empfangen Normannia Gmünd. Derek Schuh
Christian Huonker und der bereits abgestiegene FC Wangen empfangen Normannia Gmünd. Derek Schuh
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Abschiedsspiele können Flügel verleihen

Im "Spiel eins" nach dem Verbandsliga-Abstieg trifft der FC Wangen auf Normannia Gmünd (Do, 15 Uhr)

Verlinkte Inhalte

Wangen / sz - Im "Spiel eins" nach dem definitiv fest fixierten Abstieg in die Landesliga bekommen es die gestrauchelten Verbandsliga-Fußballer des FC Wangen an diesem Donnerstag, 14. Mai, um 15 Uhr mit dem unbequemen Gast aus Schwäbisch Gmünd zu tun.

"Gegen die Normannia sowie generell in den letzten fünf Saisonbegegnungen wird es für viele meiner Spieler besonders darum gehen, ein Empfehlungsschreiben einzureichen", setzt der scheidende Chefcoach Peter Alber auf einige neue Akzente. Es wäre, wenn man so will, so schön angerichtet gewesen. In den noch ausstehenden Partien gegen Gmünd, in Nagold, gegen Backnang und Weiler sowie am 6. Juni zum Abschluss bei Aufsteiger Gärtringen wollte der FC Wangen nach der Winterpause vom Plan her die letzten Zweifel auf dem Weg zum Klassenerhalt ausräumen. "So war es von mir angedacht und vorgesehen, denn dieses machbare Restprogramm hätte uns in die Karten gespielt", räumt Peter Alber ein. "Leider ist es jedoch ganz anders gekommen."

Fünf Abschiedsvorstellungen stehen dem FCW somit bevor - bedauernswert, im schnelllebigen Fußballgeschäft freilich der logische Gang der Dinge, ganz oben, irgendwo zwischendrin (Verbandsliga Württemberg) wie gleichermaßen ganz unten. Unten durch fühlt sich Peter Alber aber keineswegs. "Das für mich nach vor wie schleierhafte 1:7 am vergangenen Samstag in Neckarsulm hat zwar geschmerzt. Was mich für den Rest der Saison dennoch positiv stimmt, ist, dass sich das Gros der Mannschaft für diese unerklärlich schwache Leistung bei mir entschuldigte. Das ist okay."

Das heißt im Klartext und von Präsidiumsmitglied Klaus Kottmann im kurzen SZ-Telefonat ausdrücklich betont ("die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft stimmt"), dass Peter Alber und Team alles daran setzen wollen, die Saison gemeinsam zu Ende zu bringen. "Es tut selbstverständlich weh, nun derjenige Trainer zu sein, der den Abstieg mit zu verantworten hat", gesteht der FC-Coach. "Ich werde allerdings keine Sekunde bereuen, mich ganz in den Dienst dieses tollen Traditionsvereins gestellt zu haben." Schon deshalb werde er sorgfältig einige noch näher zu definierende Angebote prüfen. "Es liegt mir am Herzen, dem FC Wangen in einer reizvollen Funktion erhalten zu bleiben."

Das könnte im Bereich der Geschäftsführung, des Scoutings, im Aufbau des U-23-Teams (ab 2016) oder in der Jugendarbeit sein. Denn es gilt als offenes Geheimnis, dass Peter Alber gerade beim Nachwuchs einen exzellenten Ruf genießt. Apropos: Nach der vorzeitig als Bodensee-Bezirksstaffelmeister fest stehenden Wangener A-Jugend kann sich der FC-Coach bis zum voraussichtlich erst Mitte/Ende Juni anstehenden Aufstiegsspiel zur Verbandsstaffel gut vorstellen, dem einen oder anderen Nachwuchstalent im Verbandsligakader einen Einsatz zu gewähren - allen voran Hermann Ermisch und Simon Gries.

Gmünd im Aufwind

Um den Gegner nicht ganz aus den Augen zu verlieren: Der langjährige Oberligist 1. FC Normannia Gmünd (2004 bis 2012) spielt als Tabellenachter (37 Punkte) unter seinem populären Trainer Benjamino Molinari besonders nach der Winterpause eine formidable Saison - zuletzt ein 2:1 gegen Emporkömmling Backnang. Zudem wussten die "Normannen", im Herbst 2012 knapp vor der Pleite stehend, mittlerweile dank Fußballchef Heinz Eyrainer wieder extrem erfrischend, den FC Wangen mächtig zu ärgern mit drei Siegen in Folge (4:0, 3:1, 2:0).

Peter Alber, zum Glück einige Lachfalten im Gesicht zeigend: "Ein zwar enorm ausgeglichenes und kompakt stehendes Team. Doch muss jede Serie einmal zu Ende gehen." Zumal mit Rotsünder Christian Karrer und Regisseur Okan Housein zwei "höllisch" gute FC-"Himmelhunde" am Himmelfahrtstag zur Verfügung stehen. Der Abstieg ist zwar besiegelt - Gewinnen aber sei gerne genehmigt. Auch Abschiedsvorstellungen können Flügel verleihen.

Aufrufe: 012.5.2015, 17:58 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Uli CoeliusAutor