Aachen-Hörn spielt Unentschieden in Lammersdorf

In der ersten Viertelstunde lief es nicht schlecht für die Sportfreunde. Schon in der ersten Minute drang Nachwuchsspieler Emil Lötsch in den TuS-Strafraum ein, um im letzten Moment doch noch gestellt zu werden. Kurz darauf wurde Jonathan Geldmacher freigespielt, der aber von der Strafraumgrenze nur einen harmlosen Roller ohne Torgefahr zustande brachte.

Die Sportfreunde nutzten immer wieder die Räume, die sich ihnen auf dem großen Platz boten. In der sechsten Minute wurde Jonathan Geldmacher auf der rechten Seite in Szene gesetzt. Geschmeidig dribbelte er in den Strafraum, umkurvte seine Gegenspieler und legte auf den lauernden A-Jugend-Torjäger Kai Strang ab, der den Ball aber nicht richtig traf und seine Chance nicht nutzen konnte. Der Ball blieb im Gefahrenbereich und erreichte den etatmäßigen Stürmer Michi Gusinde, der dem Nachwuchs zeigte, wie es geht und den Ball humorlos im Tor begrub.

In der Folgezeit blieben die Sportfreunde am Drücker. Allerdings ließ man sich von den sich bietenden Räumen immer wieder dazu verleiten, den Ball schnell nach vorne zu spielen. Durch das überhastete Spiel wurde es unnötig hektisch, durch die Hektik wurden die Zuspiele ungenau und so nahmen sich die Kaiserstädter selbst die Möglichkeit, das Ergebnis zu erhöhen.

Die anfängliche Überlegenheit ging nun langsam aber sicher verloren. Lammersdorf übernahm mehr und mehr die Kontrolle. Sie kannten die Tücken des großen Platzes und ließen den Ball nun besser laufen - Heimvorteil. Lange Diagonalbälle, aber auch die Rückpässe zum eigenen Torwart rissen die Gäste Immer wieder auseinander. Die fehlende Kompaktheit der Hörner sorgte dafür, dass fast jeder zweite Ball beim TuS landete und die TuS-Spielweise somit als erfolgreich einzustufen war.

SF-Keeper Arwin Toutianoush hatte trotzdem nicht übermäßig viel zu tun. Einige Fernschüsse stellten ihn vor keine Probleme. Des Öfteren musste er in Libero-Manier die Bälle über die neu formierte Abwehrkette – Jonas Hoppe und Vy Phan im Zentrum, dazu Mattis Wachendörfer und Yazan Bajah auf den Außen - klären. Aber das gehört ja zur Job-Description eines modernen Torspielers.

Der Druck der Gastgeber wurde größer. Aber es bedurfte der Hörner Arglosigkeit, um zum Ausgleich zu kommen. Die Sportfreunde versuchten für Entlastung zu sorgen, entblößten dabei ihre gesamte rechte Seite und ließen Jonas Hoppe im Zentrum gegen zwei Gegenspieler allein. Den ersten Einschussversuch konnte die Defensive noch klären. Aber den Abpraller drosch der völlig blanke TuS-Linksaußen Swen Ewald in die Maschen (36.). Sicher nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt, aber so entblößt darf man bei eigener Führung auf des Gegners Platz nicht stehen.

Die offensive Reihe der Sportfreunde schaffte es nicht, die langen Bälle zu unterbinden. Man kam einfach nicht in die Zweikämpfe und so blieb die Defensivabteilung weiterhin unter Druck. Der letzte Angriff der Halbzeit sollte dann die TuS-Führung bringen. Ein Ball flutschte durch und kam zu Dennis Theißen, der sich nicht bitten ließ und aus halbrechter Position vollendete (44.).

Die Hörner glaubten an sich und wollten nach der Pause das Spiel drehen. Ein öffnender Ball von Niko Cramer kam zu Jonathan Geldmacher, der in den Strafraum ging und Torwart Johnen zu einer Parade zwang. Den strammen Schuss konnte dieser nur abklatschen und Kai Strang vollendete (47.). Das erste Tor im Seniorenbereich für den jungen Angreifer. Glückwunsch von dieser Stelle.

Die Sportfreunde standen nun viel kompakter, so dass die Lammersdorfer nicht mehr durchs Mittelfeld spielen konnten. Aber auch die weiten Schläge waren nicht mehr so gefährlich, da die neue Kompaktheit den Hörnern nun auch Zugriff auf die zweiten Bälle brachte. In der 55. Minute rettete der gute Jonas Hoppe, der einen Durchbruch der Lammersdorfer über die rechte SF-Abwehrseite am eigenen Fünf-Meter-Raum vor einem einschussbereiten TuS-Spieler klärte. Auch Arwin Toutianoush musste über die gesamte Spielzeit aufmerksam sein und mitspielen, um seine Mannschaft vor einem Rückstand zu bewahren. Aber dies gelang mit Klasse und dem Glück, dass er bei der Farbwahl seiner Ausrüstung nicht hatte.

Ab der 57. Minute sammelte Kaspar Naraghi seine ersten Spielminuten für die Hörn. Er brachte neuen Schwung über die linke Seite, so wie es vorher Emil Lötsch tat, der für ihn den Platz räumte. Herzlich Willkommen, Kaspar. Das Spiel wurde immer mehr zum offenen Schlagabtausch. Keine Mannschaft konnte der Partie im Dauerregen seinen Stempel aufdrücken. Es gab noch ein paar Chancen auf beiden Seiten. Der eingewechselte Timo Karbig hatte in der 90. Minute noch die beste Möglichkeit auf den Siegtreffer. Nach einer Ecke scheiterte er mit einem Schuss am Lattenkreuz des TuS-Gehäuses.

Die Sportfreunde zeigten nach einer durchwachsenen ersten Hälfte Charakter und schlugen gleich nach der Halbzeit zurück. Das Unentschieden ging am Ende in Ordnung. Dazu konnten die Hörner ein Jubiläum feiern. Malte Much (ab 63. Minute im Spiel) ist der 50. Spieler, der das Hörner-Trikot in einem Pflichtspiel der Saison 2015/16 tragen durfte. Herzlichen Glückwunsch. Aber vielleicht kommen wir in der nächsten Saison ja mit weniger Spielern aus.

In der nächsten Woche kann man sich mit einem der besten Teams der Liga messen – es geht zum Tabellenvierten nach Mützenich.