2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Ein bisschen Spaß muss sein: Michael Weirich bei seiner Arbeit als Torwarttrainer von Eintracht Trier. Foto: Sebastian Schwarz
Ein bisschen Spaß muss sein: Michael Weirich bei seiner Arbeit als Torwarttrainer von Eintracht Trier. Foto: Sebastian Schwarz

60 000 Kilometer für die Eintracht

Triers Torwarttrainer Michael Weirich fiebert Derby gegen Saarbrücken entgegen

Als ehemaliger Soldat hat er Grenzerfahrungen gemacht. Michael Weirich, Torwarttrainer von Eintracht Trier, lebt auch seinen Job im Sport mit Haut und Haaren. Vor dem brisanten Derby in Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr), ist der 32-Jährige mit dem Spitznamen "Hämmer" besonders elektrisiert.

Er hat's in Freiburg getan. Und auch in Zweibrücken. Noch vor dem Anpfiff der beiden Regionalligaspiele war Michael Weirich zu den Trierer Fans im Gästeblock gegangen, um sich bei ihnen für ihr Kommen zu bedanken. "Ich finde es bewundernswert, wenn Anhänger viel Zeit und auch Geld investieren, um ihren Verein auch auswärts zu unterstützen." Weirich weiß, wovon er spricht. In den 1990er Jahren stand er selbst in der Kurve. Und heute, als Torwarttrainer beim SVE, legt er pro Saison rund 60 000 Kilometer im Auto zurück, um die Schlussmänner der Eintracht in Schuss zu halten.

Weirich, gebürtiger Trierer, arbeitet bei der Bezirksregierung Köln. "Ich habe ein Büro mit Domblick", sagt der 32-Jährige. Um auf dem Trainingsplatz der Eintracht auch der Porta recht nah zu sein, setzt er sich drei Mal pro Woche hinters Steuer.

In Köln wohnt Weirich in einem Appartement nahe des Südstadions. Dort, bei der Fortuna, hatte er vor seinem Engagement beim SVE die U-19-Torleute unter seinen Fittichen. Anleihe für seine Philosophie als Trainer hat er auf der anderen Rheinseite genommen, bei Bayer Leverkusen. "Dort legen die Trainer in der Arbeit mit den Keepern Wert auf drei Säulen: auf Torverteidigung, Raumverteidigung und Spieleröffnung. In meinem ersten Jahr bei der Eintracht habe ich den Schwerpunkt auf Torverteidigung gelegt. In den anderen Bereichen haben wir noch ein bisschen Nachholbedarf. Daran werden wir nun arbeiten", sagt Weirich, dessen Vertrag in Trier bis 2016 verlängert worden ist.

Wenn er in seiner Heimatstadt übernachtet, dann bei den Eltern in Mariahof. Sein Vater war Torwart und hat so den Weg des Filius vorgezeichnet. Weirich junior spielte in der Jugend beim VfL Trier, später beim SV Klausen. Dort verpasste ihm Ex-Mitspieler Frank Thömmes den Spitznamen "Hämmer". "Ich war mal jung, und ich habe gelebt…", nennt Weirich, der zuweilen auf den Putz gehauen hat, die Gründe. Als (Torwart-)Trainer wirkte er unter anderem beim Hermeskeiler SV, beim SV Konz und in Luxemburg.

Ein Foto und die Folgen

Zwölf Jahre lang war Weirich Zeitsoldat. Lange Einsätze in Afghanistan und im Kosovo haben den Ausbilder für Satellitenkommunikation geprägt - und auch bundesweit bekannt gemacht. In Kundus ließ sich Weirich 2013 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ablichten - samt Geburtstagsgruß an den Papa. Weirich: "Ich bin froh, dass die Kanzlerin das damals mit sich machen ließ. Auf das Foto werde ich noch heute angesprochen." Durch die Grenzerfahrungen im Krieg hat sich Weirichs Weltbild verschoben. Wie gehe ich mit Belastungen um? Diese Frage erörterte Weirich bei der Bundeswehr als Moderator für Einsatznachbereitungsseminare. Sie beschäftigt ihn auch unter anderen Blickwinkeln in der Arbeit mit den Torhütern.

Am Samstag, vor dem Anpfiff des Derbys in Saarbrücken, will Weirich wieder zu den Fans gehen. Er freut sich diebisch auf das Duell: "Ich erwarte viel Leidenschaft. Für solche Spiele macht man den Trainerjob. Ich spüre die Anspannung in der Mannschaft. In der unmittelbaren Vorbereitung kann man in der Kabine eine Stecknadel fallen hören."

Bei aller Brisanz des Duells appelliert Weirich an die Anhänger in beiden Lagern: "Torge Hollmann hat am Montag im TV die richtigen Worte gefunden. Ich hoffe, dass es außerhalb des Platzes ruhig bleibt. Szenen wie nach dem Hinspiel in Trier, als es zu Auseinandersetzungen in der Kneipe ,täglich' kam, will keiner sehen."

Extra

Fan-Zug: Zum Duell zwischen Saarbrücken und Trier (Samstag, 14 Uhr, Ludwigspark) setzt die Deutsche Bahn für SVE-Anhänger einen Fanzug ein. Abfahrt Hauptbahnhof Trier: 10.42 Uhr, Halt in Konz: 10.50 Uhr, Ankunft Saarbrücken: 11:45 Uhr. Rückfahrt in Saarbrücken: 17 Uhr, Konz: 17.56 Uhr, Trier: 18.04 Uhr.
Aufrufe: 016.4.2015, 22:12 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Mirko BlahakAutor