2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Dietmar Schacht bekommt Rückendeckung
Dietmar Schacht bekommt Rückendeckung

Präsident stärkt Schacht den Rücken

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Marcel Tolzin fällt sechs Monate lang aus – Abwehr des Mittelrheinligisten muss für das Spiel am Donnerstag gegen Troisdorf umgebaut werden

Bergisch Gladbach.Am Tag danach war die Stimmung noch immer gedrückt. Wie hätte es auch anders sein sollen? Das 0:3 der Fußballer des SV Bergisch Gladbach 09 in der Mittelrheinliga beim Euskirchener TSC war ein schwerer Rückschlag für die Mannschaft von Trainer Dietmar Schacht. Der Regionalliga-Absteiger ist am Sonntagnachmittag auf den drittletzten Platz abgerutscht. Am Donnerstag (20 Uhr, Belkaw Arena) ist das Schlusslicht Sportfreunde Troisdorf zu Gast – mehr Abstiegskampf geht nicht. „Da müssen wir gewinnen. Über nichts anderes brauchen wir zu reden“, sagt Schacht. „Ich möchte gar nicht wissen, was passiert, wenn das nicht gelingt.“

Keine Trainerdiskussion

Trotz der schwierigen Situation gibt sich der 09-Coach kämpferisch: „Wir müssen jetzt gemeinsam einen Weg finden, um bis zur Winterpause die Abstiegsplätze zu verlassen.“ Und der 51-Jährige erhält Unterstützung von Präsident Patrick Duske, der eine Trainerdiskussion direkt im Keim erstickt: „Wir alle stehen voll und ganz hinter dem Trainer. Dietmar Schacht ist unser Mann. Daran gibt es keinerlei Zweifel – und zwar bis zum Saisonende nicht. Wir sind davon überzeugt, dass er das schaffen kann und wird.“

Schacht kann sich also über die Rückdeckung freuen. Aber sein größtes Problem bleibt ein ganz anderes: die dramatische personelle Situation. In Euskirchen hatte er inklusive Torwart nur noch vier Alternativen auf der Bank. Und dann ereilte ihn am späten Sonntagabend die nächste Hiobsbotschaft: Der Verdacht auf einen Kreuzbandriss bei Marcel Tolzin hat sich bestätigt. Der Neuzugang wird mindestens die nächsten sechs Monate fehlen, womöglich ist damit sogar die Saison für den Abwehrspieler beendet. „Das ist ein ganz bitterer Verlust für uns“, sagte Schacht. „Marcel Tolzin war ein absoluter Leistungsträger.“ Damit muss die zuletzt sowieso schon unsichere Abwehr umgestellt werden.

Zu allem Überfluss jedoch gibt es nun auch noch Störfeuer von der Tribüne, für die alle Verantwortlichen kein Verständnis haben. In Euskirchen hatten Teile der 09-Fans die eigenen Spieler beschimpft sowie Gesänge auf die Landesliga angestimmt. „Das geht überhaupt nicht“, betont Präsident Duske. „Wir schenken den Jungs Dauerkarten, und das ist dann der Dank dafür. Darüber werden wir reden müssen. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.“ Auch Schacht hatte diese Aktion mächtige die Laune verdorben. Es knirscht also derzeit an allen Ecken und Ende.

Und genau in dieser Situation geht es Schlag auf Schlag. Der Druck vor dem Heimspiel gegen Troisdorf ist enorm. Bereits am Sonntag ist Germania Windeck zu Gast. Mit zwei Siegen wären zumindest die tabellarischen Sorgen recht kurzfristig gelöst. Bei zwei Niederlagen jedoch drohen unruhige Wochen – mit offenem Ausgang. „Es bringt nichts, dass wir uns jetzt Gedanken über irgendwelche Möglichkeiten machen. Wir müssen zusehen, dass wir das Spiel gewinnen“, sagt Schacht. „Ich kann den Kuchen nicht verteilen, bevor ich ihn gebacken habe.“

Selbstvertrauen vermitteln

Vielleicht ist es eine der schwersten Situationen für den Fußballlehrer überhaupt. Schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff nach der Niederlage gegen Euskirchen drehten sich seine Gedanken um die anstehenden Aufgaben. Wer spielt wo? Wer hat welche Stärke? Es ist ein bisschen wie beim Schachspielen. Einer unruhigen Nacht folgte beim Bergisch Gladbacher Trainer also ein nachdenklicher Tag: „Niemand macht extra einen Fehler. Aber wir müssen trotzdem darüber sprechen, um die Sache aus der Welt zu schaffen und verzeihen zu können. Es geht nicht um mich. Es geht ausschließlich um die Mannschaft und den Verein. Die Jungs brauchen Selbstvertrauen. Es ist meine Pflicht, ihnen das zu vermitteln.“

Aufrufe: 022.10.2013, 22:41 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Sven WinterschladenAutor