2024-06-14T06:55:53.576Z

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Er, er oder doch er? Dennis Raschka (links), Luca Fenzl (rechts) oder doch Dario Ljubic (Mitte)?
Er, er oder doch er? Dennis Raschka (links), Luca Fenzl (rechts) oder doch Dario Ljubic (Mitte)? – Foto: Achim Blazy

Zweikampf um die Nummer eins bei Ratingen 04/19

Analyse: Wenn es nach den reinen Zahlen aus der Vorsaison geht, müsste Luca Fenzl Stammtorwart des Oberligisten in der neuen Spielzeit werden. Aber der dienstälteste Keeper, Dennis Raschka, hat sich gesteigert. Dario Ljubic hatte immer wieder Pech.

Drei Torhüter hat Oberligist Ratingen 04/19 im Kader, und auch wenn Trainer Martin Hasenpflug in der Vorbereitung meistens jedem je 30 Minuten Einsatzzeit gab, ist das Rennen um die Nummer eins im Tor kein Drei-­,­ sondern ein Zweikampf. Denn Dario Ljubic war dafür einfach zu sehr der große Pechvogel in der Vorsaison, als dass er ernsthafte Chancen hätte, Dennis Raschka oder Luca Fenzl zu verdrängen.

Im letzten Testspiel vor der am Sonntag mit der Partie beim TSV Meerbusch beginnenden Saison stand Raschka gegen Hennef über die kompletten 90 Minuten im Tor. Dass das ein Hinweis darauf sein könnte, dass der Zweikampf schon entschieden sei, mochte Hasenpflug nicht bestätigen. Im Training am Dienstagabend wollte er dem Torhüter-Trio seine Entscheidung mitteilen.

Blickt man auf das reine Zahlenwerk der Vorsaison, liest sich die Sache ziemlich eindeutig – Fenzl hat klar die Nase vorn. Der mit heute 19 Jahren jüngste der drei Keeper startete als Nummer eins in die abgelaufene Spielzeit, weil Raschka noch eine Rotsperre von sieben Spielen aus der Saison davor abbrummen musste. Beim 1:2 zum Auftakt beim VfB Hilden lief es direkt weniger gut für Fenzl, danach spielte er aber viermal in Folge zu null. Es folgten noch ein 8:2-Heimsieg gegen den Cronenberger SC und eine 2:4-Niederlage bei Union Nettetal, dann waren die sieben Spiele um. Vier Siege, ein Remis, zwei Niederlagen und 18:6 Tore lautete die Ratinger Bilanz da, Fenzl hatte einen starken Schnitt von nur 0,86 Gegentoren pro Spiel.

Die folgenden 15 Spiele der Hauptrunde stand dann Raschka im Tor, das reine Zahlenwerk weist da eine Bilanz von acht Siegen, drei Remis und vier Niederlagen bei 35:25 Toren aus – macht einen Gegentorschnitt von saftigen 1,67 pro Partie. Der wurde in der folgenden Aufstiegsrunde sogar noch schlechter: Nach drei Niederlagen und einem Remis sowie 3:7 Treffern lag der Schnitt des 29-Jährigen bei 1,75 Gegentoren pro Spiel. Als Anmerkung: 04/19 hatte in der Phase 3:8 Tore in der Bilanz – zum Auftakt daheim gegen den VfB Hilden startete Ljubic, musste aber beim Stand von 0:1 nach 17 Minuten verletzt für Raschka weichen. Der hatte also nur sieben der acht Treffer kassiert.

Danach wechselte Hasenpflug wieder zu Fenzl, bei drei Siegen und drei Remis standen letztlich 16:6 Tore in der Ratinger Bilanz und ein Gegentorschnitt für den Keeper von exakt 1,0. Nimmt man nun alle Pflichtspiele zusammen, hat Fenzl in 13 Partien zwölf Treffer kassiert, macht einen Schnitt von 0,92. Bei Raschka sieht es mit 32 Gegentoren in 19 Partien und einem Schnitt von 1,68 deutlich düsterer aus.

Nun ist so ein Zahlenwerk natürlich nicht geeignet, über die Qualität der Torhüter zu urteilen. Nicht jedes Gegentor ist selbstverständlich einem Keeper anzulasten, ebenso wenig jedes Spiel zu null – da ist stets die gesamte Mannschaft in ihrem Defensivverhalten mit einzubeziehen. Die Vorbereitung auf die neue Saison hat jedenfalls gezeigt, dass sich 04/19 mindestens auf beide Torhüter, vermutlich auch auf Ljubic, verlassen kann, Letzterer hatte allerdings weniger Möglichkeiten, sich auszuzeichnen als etwa die beiden anderen allein im Spiel gegen den Rather SV: Gegen den Landesligisten bewahrte Fenzl sein Team in der Anfangsviertelstunde mit zwei großen Paraden aus kurzer Distanz vor dem 1:1, Raschka wiederum hielt in der zweiten Halbzeit einen Elfmeter.

Ljubic mit mehr Risiko

Gegen den VfR Fischeln startete Ljubic, bekam vom Landesligisten aber keinen ernsthaften Schuss aufs Tor, offenbarte jedoch immer mal wieder ein recht risikoreiches Spiel mit dem Ball am Fuß. Da hat wiederum Fenzl eine große Stärke, er klärte gegen Fischeln zwei Kontersituationen frühzeitig und hatte Aktien am 2:0, weil er einen tiefen Pass der Krefelder ablief und ihn nicht wüst nach vorne ballerte, sondern mit Auge direkt auf seine eigene Zentrale spielte, von wo der Ball schnell gemacht wurde und am Ende Tom Hirsch traf.

Strafraumbeherrschung und Herauslaufen waren derweil immer wieder Kritikpunkte an Raschka, der aber offensichtlich daran gearbeitet hat: Beim 0:0 gegen Hennef stand der Routinier deutlich höher im Strafraum als sonst und spielte bis auf einen frühen Aussetzer, als er den Ball in den Fuß des Gegners passte, gut mit. Und vielleicht wird diese Weiterentwicklung nun von Hasenpflug honoriert.

Aufrufe: 03.8.2022, 12:00 Uhr
Georg AmendAutor