2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Durchs Zentrum kaum zu bremsen: Tobias Zöllner (in Grün) vom SV Fortuna Regensburg.
Durchs Zentrum kaum zu bremsen: Tobias Zöllner (in Grün) vom SV Fortuna Regensburg. – Foto: Florian Würthele

Zöllner ist für Fortuna Gold wert

Der Freistoß-Experte hilft dem Team trotz lädierten Knies ungemein – Kommender Gegner seit Wochen unbesiegt

Irgendwo symptomatisch für das ergebnistechnische Auf und Ab des Fußball-Landesligisten SV Fortuna Regensburg in der bisherigen Saison steht Tobias Zöllner. Fortunas Experte für ruhende Bälle quält sich seit Monaten mit Kniebeschwerden herum, kann nicht vernünftig trainieren. „Aber den einen Monat halte ich auch noch durch“, lächelt er. Im Winter wird Zöllner vermutlich operiert. Trotz des lädierten rechten Knies hilft er seiner Mannschaft nach wie vor ungemein weiter.

Die Freistöße des 25-Jährigen sind gefürchtet, senken sie sich doch oft im letzten Moment unter der Latte herunter. Da haben die Tormänner meist das Nachsehen. Letzte Saison fanden bestimmt sieben Zöllner-Freistöße den direkten Weg ins Tor. Zwar war er am zweiten und siebten Spieltag erneut auf diese Art erfolgreich, ansonsten klemmt der Schuh aber etwas. Es läuft halt momentan bei mir einfach nicht so mit den Freistößen“, sagt Zöllner, um nachzuschieben: „Dafür kann ich mal zeigen, dass es auch anders und nicht nur durch Freistöße geht.“ In der Tat: Zwölf Assists und fünf eigene Tore in 15 Spielen hat Zöllner bereits geliefert. „Das ist jetzt auch nicht wenig für einen Mittelfeldspieler“, lacht der gebürtige Saarländer, der aktuell sogar das interne Scorer-Ranking der Fortuna – knapp vor Philip Bockes (8/8) – anführt.

Insgesamt macht Tobias Zöllner im Auftreten seiner Mannschaft nach einem zwischenzeitlichen Tief wieder Positives aus: „Wir haben die Freude am Spiel wiedergefunden.“ Wichtig sei, auf sich selbst zu schauen. „Was die anderen machen ist relativ egal, so lange wir unsere Punkte holen.“ Dann käme man automatisch in den „Flow“ zurück. Lob gibt es vom sportlichen Leiter Hans Meichel: „Es ist schon bewundernswert, wie 'Zölli' Leitung bringt, obwohl er immer wieder eine Pause braucht.“

Oft ist der Fußball reine Kopfsache. Wenn's läuft, dann läuft's. Jene Selbstverständlichkeit haben die Regensburger Spieler ein Stück weit in ihre Köpfe zurückgebracht. Nach Siegen über Osterhofen, Kareth und Tegernheim sieht die Welt bei Fortuna schon wieder rosiger aus – und Ligaprimus Seebach ist auch nur noch sechs Punkte entfernt. „Dass die Mannschaft wieder komplett ist, spielt mit Sicherheit eine Rolle“, hat Meichel die schwierige Phase mit Urlaubern und Verletzten noch im Kopf. Diese ist zum Glück vorbei, einzig Langzeitpatient Tom Schmidbauer muss weiterhin passen.

Am Sonntag um 15 Uhr werden Zöllner, Cieslik und Co. ganz besonderes gefordert sein, denn Fortuna (4., 30 Punkte) trifft im Topspiel der Landesliga Mitte auf den Tabellennachbarn SV Neukirchen b.Hl. Blut (3., 31) – der seit Wochen ungeschlagen ist.

Die Mannschaft ist bestückt mit vielen tschechischen Legionären, welchen Sportchef Hans Meichel, weil mehrheitlich höherklassig aktiv, ein gutes Format bescheinigt. „Das sind lauter gute Spieler. Da musst du alles in die Waagschale werfen, um zu gewinnen!“ Fortuna spielender Co-Trainer Arber Morina gibt vor diesem schweren Match folgende Parole aus: „Bisher haben wir gegen die Top-Gegner wenig Punkte geholt, deshalb stehen wir zu Recht nicht ganz vorne. Wenn wir das ändern wollen, dann müssen wir auch gegen die stärkeren Teams der Liga Siege einfahren.“

Beim kommenden Gegner aus dem Oberen Bayerischen Wald sitzt mit Franz Koller ein bekannter Mann auf der Trainerbank. Im Regensburger Raum coachte Koller schon Donaustauf und Kareth-Lappersdorf. Der Jugend-Auswahltrainer (derzeit u. a. Ostbayerns U 14) bummelt nahezu täglich über die Fußballplätze der Region. Vor einigen Wochen trat der „Fußballverrückte“ – im positivsten Sinne – bereits sein drittes Engagement in Neukirchen b.Hl. Blut an, eine Ehrensache, wie er sagt.

Nun geht's für Franz Koller und seine seit neun Spielen unbesiegte Mannschaft (5/4/0) an die Regensburger Isarstraße. Die dort beheimatete Fortuna bezeichnet er als das „Nonplusultra der Liga“ mit „beeindruckender Qualität“. Nichtsdestotrotz ist der für seine impulsiv-emotionale Ader bekannte Trainer ehrgeizig genug, um mindestens einfach punkten zu wollen. „Wir sind gut drauf, die Stimmung ist hervorragend und im Training wurde top gearbeitet. Es ist klar, dass wir dafür an unser Maximum kommen müssen, aber ich traue das den Jungs zu“, gibt sich Koller angriffslustig.

Aufrufe: 015.10.2022, 08:00 Uhr
Florian WürtheleAutor