2024-05-02T16:12:49.858Z

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Am Boden: Die Wormatia-Spieler um Torjäger Daniel Kasper (rotes Trikot), hier von Henri Dorst verteidigt, waren gegen Quierschied weit von ihrer Bestform entfernt.	Foto: Christine Dirigo/pakalski-press
Am Boden: Die Wormatia-Spieler um Torjäger Daniel Kasper (rotes Trikot), hier von Henri Dorst verteidigt, waren gegen Quierschied weit von ihrer Bestform entfernt. Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Wormatia müht sich zu Heimsieg

Dank Doppelpacker Jan Dahlke löst der Wormser Oberligist seine Pflichtaufgabe +++ Trainer und Spieler unzufrieden

Worms. Wormatia-Trainer Peter Tretter ist nicht gerade für seine emotionalen Ausbrüche am Spielfeldrand bekannt. Beim 3:1-Heimsieg seiner Mannschaft gegen die Spvgg Quierschied fuhr der Wormser Coach jedoch mehrfach aus der Haut. Mal musste sich ein Spieler harsche Wörter des 56-Jährigen anhören, mal ruderte er halb springend mit den Armen, um seine Spieler zum Pressen auf die gegnerische Abwehrreihe und zum Vorschieben der Ketten zu animieren.

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Dass der Trainer so aktiv war, lag vor allem daran, dass sich die Wormaten auch gegen den Tabellenneunzehnten, der Vorletzte des Oberliga-Tableaus, schwertaten. Im Spiel mit dem Ball, aber auch dagegen. Und erneut sorgte eine Aktion im Spiel dafür, dass den Wormser plötzlich die Überzeugung abging, das Selbstvertrauen fehlte, die Souveränität nicht mehr da war und der Gegner, der nun 34 (!) Zähler weniger in dieser Saison eingefahren hat als die Wormser, auf Augenhöhe agierte. Wormatia-Stürmer Jan Dahlke konnte nach dem Schlusspfiff seinen Unmut über die spielerische Leistung der Wormser nicht verbergen. „Wir hatten wie schon in den vergangenen Wochen wieder ein Bruch im Spiel und schaffen es nicht, konstant zu spielen.”

Keine Leichtigkeit im Wormser Spiel

Sein Trainer dachte in die gleiche Richtung. „Ich weiß gar nicht, ob ich mich über den Sieg gerade freuen kann”, sagte Tretter bei der anschließenden Pressekonferenz. „Die Art und Weise wie wir heute gespielt haben, kann ich so nicht stehen lassen.” Gegen Quierschied hatte Winter-Neuzugang Dahlke zuvor mit einem Doppelschlag für eine zunächst sichere 2:0-Führung gesorgt. Ein Kopfball nach einem Eckball von Umut Sentürk (23.) und ein Schuss aus der Drehung vom Sechzehnereck, bei dem der Gästetorwart eine unglückliche Figur abgab (26.), hatten die Tretter-Elf auf die Siegerstraße geführt. Vermeintlich. Dann aber spielte Alexander Shehada einen schlampigen Pass im Spielaufbau, verschätzte sich Rechtsverteidiger Pascal Nicklis bei einer Flanke und vollstreckte Gäste-Angreifer Marcel Ecker (36.) aus kurzer Distanz. Ein Treffer der Marke „aus dem Nichts“. Dahlke sagt: „Bis dahin war alles okay, haben wir hinten nichts zugelassen.“

Aber viel schlimmer für die Wormatia in der Folge: das Anschlusstor war ein richtiger Wirkungstreffer. Die davor spielbestimmenden Wormaten verloren ihren Rhythmus. Tretter sagt: „Wir haben unseren Faden völlig verloren, keiner hat Verantwortung übernommen.“ Shehada (39., und 47.) und Daniel Kasper (53.) hatten zwar vielversprechende Abschlüsse, blieben aber zu harmlos. Dafür kamen die Gäste in Durchgang zwei zu mehreren gefährlichen Torchancen. Dahlke sorgt sich: „Dass wir gegen einen Tabellenneunzehnten so viele Chancen zulassen, darf nicht sein.“ Und sein Trainer befand: „Nach der Pause war Quierschied klar besser als wir.“

Unzufriedenheit überträgt sich auf Tribünen

Längst waren die Wormser Zuschauer ob des biederen Auftritts der Wormaten am rumoren. Die Unzufriedenheit auf dem Platz übertrug sich auf die Tribünen. Nach einer Slapstick-Einlage von Ersatzkeeper Leon Guth, der Luca Pedretti (Beruf) vertrat und an dessen Ende der Ball gegen die Latte des Wormatia-Tores klatschte (68.), waren sogar 25 mitgereiste Gäste-Fans im Stadionrund lautstark zu vernehmen.

Dass die Wormser nach 90 umkämpften Minuten tief durchatmen konnten, lag auch an einem Solo-Lauf des eingewechselten Younes Azahaf über den halben Platz, der das Spiel mit seinem Treffer in der Nachspielzeit endgültig entschied (90+4.). Wenige Momente zuvor hatte Comebacker Maximilian Fesser bei einer identischen Situation den Ball nicht im Quierschied-Tor versenkt und dabei auch das Abspiel auf den völlig freien und mitgelaufenen Kasper verpasst (90+2.). Eine Szene, die zum unglücklichen Gesamtauftritt der Wormatia der vergangenen Wochen passte und belegt, dass die Leichtigkeit des ersten Halbjahres völlig abhanden gekommen ist. Trainer Peter Tretter hat diese Entwicklung wahrgenommen: „Wir haben Ansprüche. Aber unser Anspruch und die Leistung auf dem Platz passen gerade überhaupt nicht zusammen.“ Für Rückkehrer Dahlke ist jedenfalls klar: „So, wie wir aktuell spielen, müssen wir nicht von Platz zwei reden.“

Wormatia: Guth – Nicklis, Marx, Maurer, Sonn – Sentürk (71- Azahaf), Loechelt, Jensen, Shehada (60. Fesser) – Kasper, Dahlke (90+1. Saiti).

Tore: 1:0 Dahlke (23.), 2:0 Dahlke (26.), 2:1 Ecker (36.), 3:1 Azahaf (90+4.).

Zuschauer: 791.

Aufrufe: 029.3.2024, 19:00 Uhr
Stefan MannshausenAutor