2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Auch zum Saisonauftakt gegen die TSG Hoffenheim II setzte Ingolstadts Trainer Miren Catovic auf Lea Wolski.
Auch zum Saisonauftakt gegen die TSG Hoffenheim II setzte Ingolstadts Trainer Miren Catovic auf Lea Wolski. – Foto: Roland Schäfer

Wolski schafft Sprung in die 2. Bundesliga

Die 17-Jährige wechselte vom ASV Cham zur Damenmannschaft des FC Ingolstadt

Für Spielerinnen ist der Sprung vom Juniorinnen- in den Damenfußball groß, da man nach der U17 plötzlich bei den Erwachsenen spielt. So ging es auch Lea Wolski, die sich beim ASV Cham immer in den Jungenmannschaften behauptete und nun laut Statuen in eine Damenmannschaft wechseln musste. Ursprünglich bekam sie einen Kaderplatz in der zweiten Damenmannschaft des FC Ingolstadt in der Bayernliga – und dann stand sie in der Startelf der Zweitliga-Mannschaft der Schanzerinnen im Frauen DFB-Pokal.

„Da die Vorbereitung der ersten Damenmannschaft bereits eher begann, durfte ich anfangs dort mittrainieren und sollte dann später in die zweite Mannschaft integriert werden. Jedoch wurde ich nach dem ersten Training der zweiten Mannschaft sofort wieder hochgezogen“, erklärt Lea Wolski, wie sie plötzlich zu einer Spielerin der 2. Frauen-Bundesliga wurde. Noch vor gut zwei Monaten bestritt sie ihr letztes Spiel für die ASV Cham U16 – wohlgemerkt bei den Jungen. Dort war sie unter Trainer Andreas Klebl in der U17-Bezirksoberliga nicht nur Führungsspielerin, sondern auch im Mannschaftsrat. „Lea ist durch ihre Bodenständigkeit und Sozialkompetenz ein Leadertyp auf und außerhalb des Platzes, die von allen Beteiligten eine hohe Wertschätzung genoss. Wenn mal was nicht so lief, fand sie auch bei den Jungs klare Worte“, beschreibt ihr früherer Trainer ihre Stärken.

Lea Wolski (2.v.r.) noch im Dress des ASV Cham bei ihrem letzten Pflichtspieltor gegen den 1.FC Bad Kötzting.
Lea Wolski (2.v.r.) noch im Dress des ASV Cham bei ihrem letzten Pflichtspieltor gegen den 1.FC Bad Kötzting. – Foto: Griesbauer


Wolski hat bei der DJK SV Keilberg mit dem Fußballspielen angefangen, ehe sie in der C-Jugend den Sprung zum TSV Kareth-Lappersdorf wagte. Zuvor wurde sie am Stützpunkt Regensburg (ehemals Kareth-Lappersdorf) in das Talentförderprogramm des DFB berufen. Es folgten regelmäßige Einladungen zur Regional- und Bayernauswahl. 2020 wechselte das in Kürn bei Bernhardswald lebende Talent zum ASV Cham in die U15 Bayernliga, wo sie zusammen mit der Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga schaffte. Auch ihre letzte Saison bei den Jungen war von Erfolg geprägt, stand man in der U17-Bezirksoberliga sowohl in der Hin- als auch in der Rückrunde zweimal punktgleich an der Tabellenspitze.

Nun hat sich für die 17-Jährige einiges geändert. Vier- bis fünfmal muss sie zwischen Kürn nach Ingolstadt pendeln. Neben einer weiteren Fahrtstrecke und einem höheren Trainingsumfang beginnt für Wolski nach den Schulferien, also ab dem heutigen Dienstag, die zwölfte Klasse mit den Abiturvorbereitungen. „Da wird der Aufwand nochmal deutlich höher“, schätzt sie die Lage realistisch ein. Wenn sie über den FC Ingolstadt erzählt, kommt die Vollblutfußballerin ins Schwärmen: „Das Trainingsgelände ist mega. Uns stehen fünf Trainer und zwei Physios zur Verfügung und das Spieltempo, die Passstärke und die Körperlichkeit ist in einer Damenmannschaft nochmals höher als bei den Jungs. Das sind ja schließlich alles Erwachsene.

Ihre ersten Pflichtspiele bestritt Wolski als Außenverteidigerin über die komplette Spielzeit. Das Spiel im DFB-Pokal gegen Regionalligisten Wacker München ging sogar bis ins Elfmeterschießen und wurde letztendlich mit 5:4 gewonnen. Darauf folgte der Saisonauftakt in der 2. Frauen-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim II, das mit 1:1 endete und Wolski ebenfalls 90 Minuten auf dem Platz stand. Am gestrigen Montag stand eine besondere Hausnummer vor der Tür: In der zweiten Runde des DFB-Pokals zogen die Schanzerinnen mit dem FC Bayern München ein Traumlos. „Da freut man sich schon seit Wochen darauf“, war Wolski vor dem Spiel begeistert. „Wann spielt man schon mal gegen die ersten Mannschaft des FC Bayern München und steht zusammen mit seinen Idolen auf dem Platz?“ Die Spielerfahrung gegen Nationalspielerinnen wie Lina Magull oder Linda Dallmann sehr viel wert. Mit 7:0 wurden die Münchner ihrer Favoritenrolle schlussendlich vollauf gerecht.

Im ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Wacker München stand sie aufgrund des Elfmeterschießens über 120 Minuten am Platz.
Im ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Wacker München stand sie aufgrund des Elfmeterschießens über 120 Minuten am Platz. – Foto: Sven Leifer


Auf die Frage, ob die Gymnasiastin gerne noch ein Jahr mit den Jungs beim ASV Cham gespielt hätte, antwortete sie pragmatisch. „Ursprünglich wäre ich lieber in meiner alten Mannschaft geblieben. Aber jetzt gerade ist mir die Mannschaft in der zweiten Liga schon lieber“, grinst sie. Obwohl die Konkurrenz beim FC Ingolstadt hoch ist, möchte sie sich in der ersten Mannschaft etablieren und ihre Position verteidigen: „Ich will der Mannschaft weiterhelfen und mich selbst weiterentwickeln, indem ich möglichst viel Spielerfahrung in der zweiten Liga sammle.“

„Durch ihr taktisches Wissen und ihre Robustheit haben wir ihr perspektivisch schon den Sprung in die zweite Liga zugetraut. Dass es jedoch so schnell gehen würde, freut uns umso mehr“
, ist ihr ehemaliger Trainer Andreas Klebl stolz auf die Entwicklung seiner ehemaligen Spielerin. „Sie ist jung und kann noch viel lernen. Wir wünschen ihr, dass sie in Ingolstadt ihre Ziele erreicht und von Verletzungen verschont bleibt“, so Klebl.

Aufrufe: 013.9.2022, 09:20 Uhr
cavAutor