2024-05-29T12:18:09.228Z

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Rot gesehen hat ein Wolfratshauser Fußballer, nachdem ihm der Referee des Feldes verwiesen hatte.
Rot gesehen hat ein Wolfratshauser Fußballer, nachdem ihm der Referee des Feldes verwiesen hatte. – Foto: Archiv

Wölfe-Spiel abgebrochen: Schiedsrichter nach Rempelei in der Klinik

Fußball A-Klasse - TSVW Spieler attackiert Schiri

Einen schlimmen Zwischenfall gab es unter der Woche beim A-Klassen-Match des TSV Wolfratshausen in Deining: Nach einer roten Karte rastete ein Wölfe-Spieler aus und rempelte den Referee an. Der Traditionsverein hat den Täter sofort ausgeschlossen und ist nun bemüht, seinen guten Ruf zu wahren.

Deining/Wolfratshausen – Deutschlandweit gibt es an jedem Wochenende Zeitungsberichte über Schiedsrichter, die auf dem Fußballplatz irgendwo in der Kreisliga oder C-Klasse das Opfer von Gewalt durch Spieler oder Zuschauer geworden sind. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist zuletzt von solchen Schlagzeilen verschont geblieben, doch am vergangenen Dienstag hat ein schlimmer Vorfall die Bilanz getrübt: Beim Nachholspiel der A-Klassen-Abstiegsrunde zwischen dem SC Deining und dem TSV Wolfratshausen hat ein Gästespieler den Referee so schwer angerempelt, dass dieser ins Krankenhaus gebracht werden musste.

„Vorfälle in dieser Art und Weise gab es bei uns zuletzt keine“, berichtet Thomas Sonnleitner auf Anfrage. Der Obmann der Schiedsrichter-Gruppe Bad Tölz-Wolfratshausen hat selbst keine näheren Erkenntnisse zu den Geschehnissen in Deining. „Ich bin nur informiert worden, dass der Schiedsrichter mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste“, so der Lenggrieser. Die Meldung über den Vorfall habe er an das Sportgericht des Bayerischen Fußballverbands weitergeleitet. Was jetzt geschieht, sei völlig offen, meint Sonnleitner. Auch, ob der verletzte Unparteiische beispielsweise eine zivilrechtliche Anzeige gegen den Gewalttäter erstatten werde.

Schiedsrichter wird in der zweiten Halbzeit angegangen

Nach Angaben von Dominik Stallein stellte sich die Situation in Deining so dar, dass ein Wolfratshauser Fußballer den Referee in der 55. Minute beim Spielstand von 2:1 für die Hausherren beschimpft („Bist Du blind?“) habe. „Das geht überhaupt nicht“, betont der Wölfe-Trainer. Der Unparteiische zückte deshalb die rote Karte, woraufhin der Spieler im Vorbeigehen den Mann mit der Schulter gegen die Brust rempelte. Der Referee fiel deshalb hin und schlug mit dem Hinterkopf auf den Boden auf. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen; eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife musste nicht eingreifen. Allerdings benachrichtigten Stallein und weitere Verantwortliche kurze Zeit später das BRK, da der Schiedsrichter über Schwindel klagte. Ein Sanka brachte den Mann dann in eine Klinik.

Für die Wölfe hat der Vorfall zum einen sportliche Auswirkungen. „Das Spiel wird voraussichtlich gegen uns gewertet, was uns im Abstiegskampf brutal in die Bredouille bringt“, so Dominik Stallein. Dies sei jedoch das kleinste Problem: Vielmehr werde der Ruf des Wolfratshauser Traditionsvereins durch das Fehlverhalten Einzelner geschädigt. „Im Namen des gesamten Vereins möchten wir uns bei dem Schiedsrichter und allen Beteiligten entschuldigen“, sagt der Coach. Vorfälle wie dieser seien inakzeptabel. „Ein tätlicher Angriff – noch dazu auf einen unparteiischen Offiziellen – ist eine klare Überschreitung von allem, wofür wir als Verein stehen möchten.“

Schiri-Attacke - TSV Wolfratshausen: Coach und Verein wollen handeln

Konsequenzen werde es nicht nur für den gewalttätigen Spieler geben, sondern eventuell auch für weitere Wölfe-Kicker, die für Probleme gesorgt hätten. „Das war für ihn der letzte Auftritt im Verein. Unabhängig davon, wie hoch die Strafe vom Sportgericht ausfällt, wird er für uns nicht mehr auflaufen“, betont Stallein.

Er selbst habe sich aufgrund des Vorfalls überlegt, von seinem Posten zurückzutreten. „Aber der Großteil unserer Mannschaft besteht aus fairen Sportler“, betont der Coach. Dass das Team zuletzt öfter unter Undiszipliniertheiten einzelner leiden musste, „ist ein Missstand, gegen den wir aktiv vorgehen werden“. Bei den Wölfen hoffe man nun, dass sich der Schiedsrichter schnell erholen wird. Stallein: „Niemand, der sich ehrenamtlich engagiert, sollte so etwas erleben müssen.“ (Thomas Wenzel)

Aufrufe: 012.5.2024, 10:10 Uhr
Thomas WenzelAutor