Wo bleibt das Erfolgserlebnis?

Vor Jahresfrist fand die Ansprache noch im Mannschaftsbus statt, da Jena den freitägigen Berufsverkehr unterschätzte. Dem ging man dieses Mal mit einer sehr frühen Anreise aus dem Weg. Und dennoch begann der Tag für den FCC alles andere als gut. FCC-Trainer René Klingbeil musste – anders als geplant – auf die Mitnahme von Kevin Kunz verzichten. Die 21 daumengroßen Tackernadeln auf dem Kopf seiner Nummer 1 ließ einen Einsatz auch mit Spezialhelm nicht zu. Kunz blieb also zuhause. Für ihn hütete Maximus Babke das Tor. Als Nummer Zwei war U19-Torwart Cem Bagci erstmals im Profikader. Zwar stieg Kapitän Bastian Strietzel in den Teambus, doch er nahm im Sportforum wegen eines Infekts nur auf der Bank Platz. So bildeten Maurice Hehne und Burim Halili Jenas Deckungszentrum. Für Ken Gipson sollte zu Beginn Jonny Muiomo die Rechtsverteidigerposition einnehmen.

Insgesamt hatte der BFC in der Anfangsphase mehr vom Spiel, doch die erste große Möglichkeit hatte Jena auf dem Fuß. Maximilian Krauß setzte sich auf der linken Seite durch, zog nach innen und mit rechts ab! Doch sein Schlenzer verpasste denkbar knapp das Kreuzeck des Berliner Kastens (5.). Die Dynamos hatten mehr das Spielgerät, aber richtig gefährlich wurde es für den Jenaer Kasten nicht. Nach einer guten Viertelstunde neutralisierten sich die Teams weitgehend. Nach 21 Minuten krachte dann das Gebälk. Nach einem an Elias Löder verursachten Freistoß zirkelte Lukas Lämmel, der für Strietzel die Kapitänsbinde trug, aus etwa 17 Metern und zentraler Position den Ball an die Berliner Querlatte, die für den bereits geschlagenen Bätge rettete. Es blieb dabei: Der BFC hatte mehr vom Spiel, doch Jena blieb gefährlich. Nach einer halben Stunde steckte Joel Richter den Ball wunderbar auf Joshua Endres durch, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und zum 1:0 für den FCC verwandelte (30.). Doch die Reaktion ließ nicht lang auf sich warten. Dynamos Chris Reher flankte den Ball in Jenas Strafraum, wo Rufat Dadashov nahezu unbedrängt zum Kopfball kam und sich diese Chance nicht nehmen ließ (33.). Keine vier Minuten hielt Jenas Führung, und es dauerte keine weiteren drei, bis der BFC die Führung herstellte. Wieder war es Dadashov, der einen von Jena zu kurz geklärten Ball eiskalt im linken unteren Eck versenkte (36.). Der BFC wollte nun mit dem Rückenwind der beiden schnellen Tore mehr. Doch es blieb zur Pause beim 2:1.

Aus dieser kam der FCC ohne Fynn Kleeschätzky, dafür mit Ken Gipson wieder aufs Feld. Doch die erste Chance hatten die Hausherren. Vasileios Dedidis war es, der per Kopf zur Stelle war, aber den Ball neben das Jenaer Tor setzte (49.). So erging es auch einem Dynamo gut sechs Minuten später, als der Hechtkopfball aus Nahdistanz denkbar knapp am kurzen Pfosten ins Toraus flog (55.). Von Jena war in der zweiten Halbzeit offensiv wenig zu sehen. René Klingbeil brachte nach einer guten Stunde Spielzeit Benjamin Zank für Jan Dahlke in die Partie. Eine Viertelstunde vor Spielschluss endlich mal wieder eine Aktion des FCC, resultierend aus einem Standard. Lukas Lämmel legte sich den Ball in etwa 25 Metern Torentfernung zurecht und prüfte BFC-Keeper Bätge im mittlerweile eingesetzten Regen (75.). Aber insgesamt blieb Jena in der zweiten Halbzeit offensiv blass, während die wenigen, besseren Möglichkeiten die Weinrotweißen hatten, es aber versäumten, den Sack zuzumachen. Als in der 84. Minuten der kurz zuvor ins Spiel gekommene Benjamin Zank die gelb-rote Karte sah, war die Partie für Jena gelaufen. So blieb es auch nach 90 Minuten beim 2:1 für den BFC Dynamo, während der FCC weiter auf den ersten Dreier wartet. Nächste Gelegenheit hierfür gibt es am kommenden Wochenende zuhause gegen den FSV Luckenwalde.

Trainerstimmen

René Klingbeil, FCC: „Ich finde, dass wir das unter den Bedingungen, die nicht einfach waren, ganz gut gemacht haben. Bastian Strietzel ist auf der Herfahrt mit einem Infekt zusammengebrochen, so dass wir noch kurzfristig umbauen mussten. Dann haben wir zwei verletzte Torhüter. Der junge Maximus Babke im Tor hat das gut gemacht, und als Nummer 2 hatten wir einen 17-Jährigen mit auf der Bank. Wir sind gut in die Partie gekommen, gehen in Führung und geben dann im Grunde in fünf Minuten das Spiel aus der Hand, weil es uns nicht gelang, Dadashov zu stoppen.“

Heiner Backhaus, BFC: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir haben heute einen sehr emotionales Spiele erleben dürfen, zwei tolle Vereine mit tollen Fanszenen. Jena hat gut umgeschaltet, hat schnelle Leute und wir schafften es nicht, das 0:1 zu unterbinden. Aber dann haben wir Moral bewiesen. Wenn ich der Mannschaft etwas vorwerfen kann, dann dass wir in der zweiten Halbzeit nicht den Deckel draufgemacht haben. Geiler Fußballabend!“