2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Unter den wachsamen Augen von Franz Unger (Mitte) wird das Endspiel ausgetragen.
Unter den wachsamen Augen von Franz Unger (Mitte) wird das Endspiel ausgetragen. – Foto: Josefine Keilwitzz

"Wir sind nicht im Hauptberuf Schiedsrichter, sondern Menschen"

dachbleche24-Landespokal +++ Final-Schiedsrichter Franz Unger steht im Interview Rede und Antwort

Neben den beiden Mannschaften FC Einheit Wernigerode und Drittligist Hallescher FC, die am Samstag um die begehrte Trophäe des dachbleche24-Landespokals streiten, wird noch ein weiterer Protagonist auf dem Feld stehen. Das Endspiel im Halberstädter Friedensstadion leitet Schiedsrichter Franz Unger (TSV Blau-Weiß Brehna).

Der Berufssoldat war bereits im Vorjahr beim Finale um den Landespokal vor Ort und assistierte dem damaligen Hauptschiedsrichter Marco Thinius. Nun leitet Unger selbst die Geschicke im diesjährigen Endspiel. Im Interview spricht der Referee über die Bedeutung dieser Partie und die generelle Wahrnehmung des Schiedsrichter-Wesens:

Herr Unger, Glückwunsch zum Einsatz als Referee im Finale des dachbleche24-Landespokals! Wie bewerten Sie diese Ansetzung?

Franz Unger: Zunächst danke ich für die Glückwünsche. Der Zuspruch in den letzten Tagen war enorm. Als mich unser Schiedsrichterausschussvorsitzender des FSA, Herr Markus Scheibel, anrief und mir die Ansetzung mitgeteilt hat, war ich zum einen natürlich sehr erfreut, zum anderen aber auch überrascht. Die Teilnahme an zwei Landespokalfinalspielen in Folge ist schon etwas Besonderes, wenngleich es auch viele meiner Schiedsrichterkameraden verdient hätten.

Können Sie eine Einschätzung zum Spiel geben, was erwarten Sie von beiden Teams?

Es ist eine interessante Spielpaarung. Historisch betrachtet hat der HFC aus dem Halbfinale der Vorsaison noch eine Rechnung offen. Verlor man doch überraschend gegen den Oberligisten aus Wernigerode. Jener ist vermutlich doppelt motiviert. Möchten Sie sicherlich sowohl erneut den HFC schlagen als auch endlich das Endspiel gewinnen, nachdem Ihnen dies im letzten Landespokalfinale noch verwehrt geblieben ist.

Haben Sie sich im Vorfeld mit den jeweiligen Akteuren beider Vereine auseinandergesetzt, oder verläuft die Vorbereitung wie auf jedes andere Spiel auch?

Als Schiedsrichter informiert man sich über die jeweiligen Mannschaften und Spieler. Man möchte so wenig wie möglich überrascht werden auf dem Spielfeld. Die mediale Aufmerksamkeit dieser Partie ist jedoch eine andere. Das spürt man schon, mindert aber nicht die Vorfreude.

Hätten Sie gerne zum Finale die Möglichkeit, auf den Video Assistent Referee zurückzugreifen und bewerten Sie als Schiedsrichter dieses Hilfsmittel?

Eine Frage, deren Antwort wohl nur im Graubereich zu finden sein wird und nicht mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten ist. Es wäre durchaus eine spannende Option, aber hoffen wir, dass wir den VAR nicht brauchen. Allgemein darf man sagen, dass der VAR der Fairness im Fußball schon Rechnung trägt, jedoch wird auch dieser nie allen in jedem Moment gerecht werden können. Persönlich empfinde ich es als wichtig, dass die Transparenz der finalen Entscheidungen vorhanden ist, damit das Verständnis und die Akzeptanz wachsen können.

Das Jahr 2023 hat der DFB als das Jahr des Schiedsrichters auserkoren und zum Leuchtturmthema in der Öffentlichkeit gemacht. Wie bewerten Sie die Status des Schiedsrichter-Wesens?

Ich finde es überragend, dass der Fokus mehr und mehr auf das Schiedsrichter-Wesen gelegt wird, vor allem auf die Strukturen der Ausbildung zum Schiedsrichter. Da geht der FSA als großes Vorbild voran mit den Junior-Schiri-Lehrgängen. Wir im Amateurbereich sind jedoch nicht im Hauptberuf Schiedsrichter, sondern Menschen und das vergessen immer mehr Fußballakteure. Hinter jedem Schiedsrichter steht auch eine Person, die mal Fehler macht und diese auch machen darf. Nicht mit Absicht, aber es passiert. Erst wenn wir das Verständnis wieder füreinander zurückgewinnen, haben wir eine Chance das Schiedsrichter-Wesen in Gänze zu positiveren.

Was würden Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben, die das Interesse zeigen, sich als Schiedsrichter ausbilden zu lassen?

Habt den Mut und freut euch auf eine spannende Reise voller neuer Erfahrungen, aufregenden Momenten und vieler toller Menschen, denen ihr begegnen werdet. Entwickelt euch in der eigenen Persönlichkeit, lernt Verantwortung für eure Entscheidungen zu tragen und erlebt den Fußball aus einer interessanten Perspektive und reift als Mensch.

Assistiert wird Unger im Endspiel von Tino Hanke und Leon Kocherscheid. Komplettiert wird das Schiedsrichtergespann vom vierten Offiziellen, der an diesem Tag Torsten Felkel sein wird.

- - - - - - - - - -

Jetzt anmelden: 8. Junior-Schiri-Lehrgang steht in den Startlöchern

Anfang Juni bis 2. Juli 2023 wird der 8. Junior-Schiri-Lehrgang des Fußballverbands Sachsen-Anhalt (FSA) in Kooperation mit den ÖSA-Versicherungen Sachsen-Anhalt absolviert. Hier gibt es weitere Informationen und den Link zur Anmeldung.

+++ Hier klicken +++

__________________________________________________________________________________________________

Die Mission von FuPa.net: Wir sind das Mitmachportal VON Amateurfußballern FÜR Amateurfußballer.

Jetzt anmelden & Vereinsverwalter werden: www.fupa.net/fupaner/anmelden

Aufrufe: 02.6.2023, 12:00 Uhr
Kevin GehringAutor