2024-05-15T11:26:56.817Z

Ligabericht
Pure Glückseligkeit herrschte am Samstag bei der SpVgg SV Weiden.
Pure Glückseligkeit herrschte am Samstag bei der SpVgg SV Weiden. – Foto: Werner Franken

Weiden im kollektiven Freudentaumel – Erster Zugang fix

Sportdirekter Rüdiger Hügel spricht über die Ursachen des Erfolgszuges und wagt schon einen Blick in Richtung Bayernliga

Ihre Heimkabine funktionierten die Fußballer der SpVgg SV Weiden Samstagnacht kurzerhand um. „Als ich am Sonntagvormittag zum Spiel der A-Jugend gefahren bin, fand ich einen Teil der Mannschaft noch in der Kabine vor“, schmunzelt Sportdirektor Rüdiger Hügel am Montag. Die Liegen der Sauna boten in der geräumigen Kabine eine gute Übernachtungsmöglichkeit. Zuvor hatten es die Weidener Spieler bis weit in die Nacht krachen lassen: Als Meister der Landesliga Mitte ist man zurück in der Bayernliga. Mit einem 3:1-Auswärtssieg beim FC Tegernheim hat die Mannschaft von Chef-Trainer Michael auch den letzten Etappenschritt zum großen Ziel genommen. Rüdiger Hügel spricht mit uns über das Meisterstück, die Kaderplanung und das Kommende.

Die Tatsache, dass sich das Weidener Meisterstück seit Langem anbahnte – die SpVgg SV steht jetzt bei 18 Siegen in Folge – schmälerte den Freudentaumel, als es soweit war, nicht im Geringsten. Auf der Busfahrt heim wurden immer wieder Schlachtgesänge à la „Weiden ist Meister“ oder „Weiden is on fire“ angestimmt. Weiter ging es dann im griechischen Restaurant „Pallas“, ehe die lange Nacht im Kabinentrakt ihre Fortsetzung fand.

Bei all der Freude: Mit zwei Tagen Abstand kann Sportdirektor Hügel diese Meisterschaft schon wieder ganz gut einordnen. Die Worte „Ein ehrlicher Aufstieg!“ hatten die Spieler auf ihre Meistershirts drucken lassen. Und das treffe es laut Hügel ganz gut. „Der Slogan entspricht ein Stück weit den Ursachen. Es wird ehrlich kommuniziert, eine ehrliche Arbeit geleistet“, so Hügel, der diese ehrliche Kommunikation zusammen mit den weiteren Verantwortlichen und den Trainern vorlebt. „Die Meisterschaft wurde uns nicht in den Schoß gelegt“, arbeitet der Weidener Sportdirektor gleichzeitig heraus: „Sondern es war ein Stück weit auch die Kommunikation von Michael Riester und mir. Wichtig ist uns eine gewisse Nachhaltigkeit und Strebsamkeit, gewisse Dinge erreichen zu wollen.“

Zwölf Sommerneuzugänge galt es zu integrieren. Schon zu Saisonbeginn, als es noch nicht so rund lief, habe man gemerkt, dass bei Trainerteam und Mannschaft ein Zusammenhalt vorhanden sei. Dies festigte sich – man wurde immer mehr ein eingeschworener Haufen, der zusammenhält. Und dies ist auch ganz wichtig: „So ein Mannschaftsgefüge ist schließlich ein ganz sensibles Gebilde“, weiß Hügel. Auch die 18 Siege in Serie sind laut ihm kein Zufallsprodukt. Zumal man Woche für Woche auf hochmotivierte Konkurrenten treffen würde.

Ein Lob spricht Rüdiger Hügel dem Trainerteam um Übungsleiter Michael Riester aus: „Das komplette Trainerteam macht hervorragende Arbeit. Michl spricht die Sprache der jungen Spieler, hat eine gewisse Identität zu Weiden und weiß, wie Weiden funktioniert. Als Trainer hat er hohe Ambitionen und und ist sehr engagiert. Ohne Fleiß kein Preis heißt es ja im Fußball, und das gilt auch für mich.“

Auch das eigene Nachwuchsleistungszentrum (NZL) spricht Hügel an. „Das NZL und die Jugendarbeit ist schon ein großes Investment des Vereins. Wir wollen nicht, dass das eine 'Lame Duck' ist. Unser Fokus bei der Akquise von Spielern liegt auch im Juniorenbereich. Ich will da in Weiden eine gewisse Durchlässigkeit haben. Am Beispiel Donaustauf etwa sieht man, wie wichtig das Fundament im Verein ist.“ Die Spieler der eigenen A-Jugend würden überwiegend schon seit der C- oder D-Jugend miteinander spielen; den jetzt in den Erwachsenenbereich stoßenden Jahrgang 2005 um Torjäger Stefan Pühler (18 Saisontore) bezeichnet Hügel als „goldene Generation“. Was beim Thema Durchlässigkeit vorteilhaft ist: U19-Trainer Josef Rodler ist gleichzeitig Stürmer bei der ersten Mannschaft.

Dass die Bayernliga eine ganz andere Hausnummer ist, das ist allen bei der SpVgg SV Weiden bewusst. Da reicht ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Vor einem Jahr ging es mit nur 28 Saisonpunkten nach der verlorenen Relegationsrunde gegen Ettmannsdorf sofort wieder eine Etage nach unten. Das soll nicht wieder passieren. „Sportlich ist die Bayernliga Nord heuer eine Todesliga, in der man fast 50 Punkte braucht, um sicher die Liga zu halten. Von dem her ist schon rein statistisch gesagt, was wir brauchen: beständige Leistungen. Eine Performance wie vor zwei Jahren wollen und können wir uns nicht mehr erlauben“, skizziert Hügel, der sich sicher ist, dass eine Wiederholung auch nicht passieren wird: „Jetzt ist das Gefüge ein besseres.“

Unterdessen laufen natürlich auch am Weidener Wasserwerk seit Monaten die Kaderplanungen für die kommende Spielzeit. Rüdiger Hügel gibt einen kleinen Einblick in den Ist-Zustand: „Momentan sind wir mit den meisten Spielern durch. Ein Gros der Mannschaft bleibt, lediglich auf zwei, drei Positionen muss noch final gesprochen werden. Es gibt keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen.“ Generell sei man in guten Gesprächen und in regem Austausch mit den Spielern. Sicher nicht mehr im Bayernliga-Kader dabei sein wird der junge Keeper Max Wissmann, der den Verein verlassen wird. Einen Ersatz hat Hügel bereits dingfest gemacht. In Kürze geht der Verein damit an die Öffentlichkeit. Grundsätzlich ist den Entscheidungsträgern bei etwaigen Neuzugängen wichtig, dass sie den Weg und die Werte der SpVgg SV Weiden mitgehen wollen.

Aufrufe: 029.4.2024, 13:10 Uhr
Florian WürtheleAutor