2024-04-30T13:48:59.170Z

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Anton Plattner (l.) und Franz Beckenbauer (r.) spielten von 1967 bis 1971 gemeinsam beim FC Bayern München.
Anton Plattner (l.) und Franz Beckenbauer (r.) spielten von 1967 bis 1971 gemeinsam beim FC Bayern München. – Foto: IMAGO/MIS/Apress

Weggefährte Plattner erinnert sich an Treffen mit Beckenbauer: „Meine Spieler sind fast umgefallen“

Weltstar mit Herz

Vier Jahre lang spielten Anton Plattner und Franz Beckenbauer gemeinsam beim FC Bayern München. Plattner erinnert sich an einen großartigen Menschen.

München – Mit dem Tod von Franz Beckenbauer hat Deutschland seinen größten Fußballer und seinen letzten „Kaiser“ verloren. „Dass er so früh gestorben ist, ist für mich nicht zu ertragen“, sagt Anton Plattner, bayrische Trainerlegende und ehemaliger Mitspieler von Beckenbauer.

1967 schaffte Plattner den Sprung aus der Jugend des FC Bayern zu den Profis. Obwohl er in der ersten Mannschaft kaum Spielpraxis sammelte, blieb er bis 1971: „Ich war immer nur in der zweiten Reihe, aber ich hatte trotzdem eine wunderschöne Zeit.“ Dazu beigetragen habe auch Beckenbauer: „Der Franz war schon damals eine schillernde Figur und ein hervorragender Fußballer. Obwohl er nur drei Jahre älter war, war Franz eine Persönlichkeit und ein Vorbild.“ Plattner beeindrucke aber auch Beckenbauers menschliche Art: „Er hat sich immer die Zeit genommen, seine Mitspieler zu loben. Uns Jüngere hat er immer unterstützt und gesagt: ‚Gebt euch Zeit, ihr seid alle super gut. Ihr schafft das schon.‘“

Franz Beckenbauer besticht durch seine Menschlichkeit

Viele Jahre später trafen sich die beiden wieder. Anton Plattner, zu dieser Zeit Trainer des SV Lohhof, wartete mit seiner Mannschaft am Flughafen Riem auf den Check-in. Und dann kam Franz Beckenbauer, unterwegs Richtung Frankfurt, auf Plattner zu: „Hey Toni, wo fliegst du denn hin?“, wollte er wissen. „Meine Spieler sind fast umgefallen. Obwohl ich beim FC Bayern nicht viel gespielt habe, hat er mich noch gekannt“, sagt der 75-Jährige.

Und nicht nur das. Beckenbauer hatte Plattners Werdegang anscheinend verfolgt: „Du bist ja ein Wahnsinn als Trainer, so erfolgreich!“ Das von einem Weltstar wie Franz Beckenbauer zu hören, verschaffte Plattner unglaublich viel Genugtuung. „Seine Menschlichkeit war fast schon unheimlich und die hat er nie verloren“, erinnert sich der ehemalige Mittelfeldspieler an den Kaiser.

Traurig stimmt ihn, wie nach den Ungereimtheiten rund um die Vergabe des Sommermärchens mit Beckenbauer umgegangen wurde: „Der Bursche wurde von uns Deutschen so zerfleischt, weil er die WM zu uns gebracht hat. Das haben alle anderen genauso gemacht. Für ihn muss das am Ende wirklich schwer gewesen sein und das tut mir wahnsinnig leid. Ich muss den Hut vor ihm ziehen, was er alles für den deutschen Fußballsport getan hat.“ (Simon Jacob)

Aufrufe: 09.1.2024, 14:39 Uhr
Simon JacobAutor