Lange Zeit war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Drei Runden vor Schluss könnte die Titelfrage in der Kreisliga B13 nun aber bereits entschieden werden: Wenn die SG Dist/Röhl/Gilzem-Idesheim am Sonntag ab 15 Uhr auf dem Sülmer Rasenplatz die SG Fidei empfängt, gehen die Hausherren mit einem satten Sieben-Punkte-Vorsprung in die Partie. Ein Remis genügt der Mannschaft des vor der Saison vom SV Speicher gewechselten Trainers Martin Wagener bereits, um den Staffelsieg und den damit verbundenen Aufstieg in die A-Klasse klarzumachen.
Viel mehr Lust als Last sieht Wagener in der Aufgabe: „Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Ich erwarte ein richtig tolles, spannendes Spiel vor mindestens 300 Zuschauern.“ Sollte es am Sonntag nicht klappen, habe man immer noch zwei Matchbälle, weiß Wagener. Den Druck sieht er aufseiten der Gäste: „Dort sind die Ansprüche seit Jahren hoch. Auch als Zweiter können sie sich nicht mehr viel erlauben, um nicht an der Quotientenregel zu scheitern.“
Fidei-Coach Michael Urbild erwartet ein Spiel auf Augenhöhe: Wenn wir im Verbund agieren und ein Team sind, können wir sie auch schlagen. Das setzt voraus, defensiv gut zu stehen, energisch zu verteidigen und ihr Umschaltspiel in den Griff zu bekommen.“
Taktisch habe sich die Mannschaft der im Sommer neu gebildeten Spielgemeinschaft enorm weiterentwickelt, lobt Dist-Coach Wagener: „Wir haben einiges in Sachen Grundordnung und Fitness bewegt. Das zahlt sich auch immer wieder in engen Spielen aus.“ Das Zusammenwirken der einzelnen Mannschaftsteile und das Anlaufverhalten lobt Wagener, der den SV Speicher einst von der B- in die Bezirksliga geführt hat, ausdrücklich. Erst zwölf Gegentreffer sind für ihn ein Beleg dafür, wie gefestigt die Mannschaft in aller Regel auftritt. So reichte auch zuletzt der eine Treffer von Jannis Schöben, um sich beim FC Metterich durchzusetzen. „Wir hatten über weite Strecken die Spielkontrolle und mehr Chancen, taten uns aber schwer gegen die tiefstehenden Mettericher, die am Ende aufgemacht haben und noch zur einen oder anderen Möglichkeit kamen.“ Doch unterm Strich stand mal wieder die Null.
Weil das Teamgefüge stimmt, konnte auch die Verletzung von Angreifer Markus Nikolay kompensiert werden. Den bislang zwölffachen Torschützen warfen zuletzt muskuläre Probleme zurück. Der bis vor kurzem an einem Außenbandriss am Sprunggelenk laborierende Mittelfeldspieler Andrej Pertsch scheint rechtzeitig vor dem Spitzenspiel wieder im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein.
Im Rückblick auf die bisherigen 23 Spiele kommt Wagener nicht umhin, einige Akteure besonders herauszuheben: Die beiden 19-jährigen Tim Jegen und Fynn Streit hätten ebenso einen enormen Sprung gemacht, wie Jannis Schöben. Dem 24-Jährigen bescheinigt sein Trainer gar eine „überragende Runde“.
Unabhängig davon, ob es nächste Saison in der A- oder in der B-Liga weitergeht, bleibt Wagener an Bord. Es mache ihm „sehr großen Spaß mit dieser Mannschaft und in diesem Umfeld zu arbeiten“. Der Kader soll soweit zusammenbleiben. Robin Strellen (30 Jahre, 13 Tore in 20 Spielen) wolle nun definitiv aus privaten Gründen aufhören, sagt Wagener. Dafür kommt ein alter Bekannter zurück: Sascha Schrodt wechselt von der SG Kordel/Welschbillig. Dorthin war der heute 26-Jährige im Sommer 2022 von der SG Dist aus gewechselt. Mittlerweile hat der Angreifer seine Treffsicherheit auch eine Etage höher unter Beweis gestellt. In der aktuellen Spielzeit bringt er es beim A9-Ligisten auf ein Dutzend Tore. „Damit werden wir den Abgang von Robin Eins-zu-eins ersetzen können“, ist Wagener überzeugt.
Alles deutet derzeit daraufhin, dass Schrodt auch in der nächsten Saison in der A-Liga auf Torejagd gehen kann ...