2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Flamur Shala (l. am Ball) und Türk Gücü Sinsheim gilt es zu schlagen, wenn man in die Kreisliga aufsteigen will.
Flamur Shala (l. am Ball) und Türk Gücü Sinsheim gilt es zu schlagen, wenn man in die Kreisliga aufsteigen will. – Foto: Siegfried Lörz

Vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsfavoriten

Kreisklasse A Sinsheim +++ Eine Halbzeitbilanz

Die Hälfte der Saison in der Kreisklasse A ist absolviert und dabei hat sich eine Mannschaft, die vergangenes Jahr dem Abstieg um Haaresbreite entgangen ist, souverän die Herbstmeisterschaft gesichert. Dahinter ist das Gedränge, aus dem mehr als nur ein Überraschungsteam heraussticht, groß. Am anderen Ende der Tabelle droht es den ein oder anderen mit dem Abstieg zu erwischen, den man überhaupt nicht dort erwarten durfte. In unserer Halbzeitbilanz sprechen wir verschiedene Punkte an und wagen einen Ausblick auf 2024.

Unschlagbar

Wer nach der Hälfte einer Saison ungeschlagen ist, muss sich die Favoritenrolle zuteilen lassen. Das ist umso beachtenswerter, wenn man bedenkt, wie knapp Türk Gücü Sinsheim im Juni dem Abstieg entronnen ist. Eigentlich war die Mannschaft im Relegationsfinale gegen den SV Sinsheim beim Stand von 0:1 in der Nachspielzeit schon geschlagen, kämpfte sich aber zurück und rettete sich im Elfmeterschießen.

"Für mich war es schon überraschend, dass uns so viele als Aufstiegskandidat genannt haben", sagte Trainer Flamur Shala zum Ende der diesjährigen Vorrunde, die seine Mannschaft als ungeschlagener Herbstmeister abschloss. Der 28-Jährige sieht deshalb weiterhin keinen Druck auf den Schultern seiner Schützlinge lasten und sagt: "Wir müssen nicht aufsteigen."

Überraschungsmannschaften

Den Primus am ehesten ärgern zu können scheint die Aufgabe des SV Tiefenbach zu sein. Aufgrund zweier spielfreier Wochenenden und einem ausgefallenen Spieltag befindet sich der Tabellenzweite bereits seit dem 19. November in der Winterpause. "Wir sind wirklich sehr zufrieden und das betrifft nicht nur die Tabellensituation", sagte Jason Walzl zur ersten Saisonhälfte. Tiefenbachs Spielertrainer absolviert mit seiner Truppe in der Wintervorbereitung ein Trainingslager auf der Sportschule Schöneck. Als stärksten Gegner im ersten Halbjahr bezeichnet er Türkspor Eppingen.

Der Tabellendritte ist stark gestartet, hat dann aber einige Punkte liegenlassen. Türkspors Trainer Muharrem Kara formulierte die Zielsetzung Mitte November offensiv: "Wir wollen hoch und haben dementsprechende Spieler geholt, um dieses Ziel zu erreichen."

Hoffnungen darf sich auch der VfB Bad Rappenau machen und das ist vielleicht die größte Überraschung überhaupt. Nicht wenige sagten dem Kreisliga-Absteiger eine sehr schwierige Saison voraus. "Die Vorbereitung verlief richtig gut, alle ziehen an einem Strang", meldete VfB-Trainer Sergej Wirch bereits zu Rundenbeginn vielversprechende Worte aus der Kurstadt und er sollte Recht behalten. Als Vierter geht seine Elf nicht chancenlos in Sachen Aufstiegskampf in die Rückrunde.

Die halbe Liga bildet das Verfolgerfeld

Strenggenommen ist der Beginn der Verfolgerfelds fließend zu sehen. Man darf selbiges um Türkspor Eppingen und Bad Rappenau ansetzen. Definitiv darin vertreten sind der TSV Dühren, der FVS Sulzfeld, die SG Untergimpern, der TSV Angelbachtal und der VfB Eppingen II.

Spätstarter

"Für ganz vorne wird es nicht reichen, aber wir peilen einen einstelligen Platz an." Das sagte Yusuf Brim, Trainer der Eppinger Zweiten, während der schwachen Anfangsphase als seine Mannschaft durchgereicht zu werden drohte. Was man als Durchhalteparole hätte deuten können, war rückblickend betrachtet einfach nur richtig. 22 seiner 23 Punkte hat die Verbandsliga-Reserve in der zweiten Hälfte der Vorrunde ergattert und ist dabei bis auf den neunten Rang nach oben geklettert.

Absteiger fast ohne Probleme

Neben Bad Rappenau und Eppingen II hat sich der FVS Sulzfeld sehr ordentlich geschlagen. Die Elf von Mario Bilger und Patric Gutknecht hat den Negativtrend der vergangenen Saison, als sie ohne Chance abgestiegen ist, schnell beendet.

Nicht ganz so gut, mit Platz zehn aber auch nicht richtig schlecht, hat der TSV Steinsfurt die erste Saisonhälfte beendet. Es läuft auf eine Rückrunde jenseits von Gut und Böse hinaus.

Torjäger

17 Tore in 14 Spielen reichen für Prommer aber nicht ganz, um in der Torjägerliste von der Spitze zu grüßen. Von dort grüßt Türkspor Eppingens Fatih Kara, der bislang 20 Treffer erzielt hat. In Schlagdistanz zum Spitzenduo befinden sich Sidiki Maiga von Türk Gücü Sinsheim (14) und Pierre Fuentes vom TSV Angelbachtal (13).

Babstadt zum Dritten?

In den vergangenen beiden Spielzeiten musste der SV Babstadt jedes Mal den Blick nach unten richten, wenn es Richtung Jahreswechsel ging. Das änderte sich im Frühjahr aber jeweils sehr schnell, da die Grün-Weißen das Feld beide Mal von hinten aufräumten.

"Es wäre schön, wenn es immer so einfach wäre und man wüsste, warum es nicht läuft", sagte SV-Trainer Manuel Eberhardt. Die Vielzahl an Unentschieden – sieben sind einsame Ligaspitze – kosteten mehrere Punkte. Wenn davon einige Partien 2024 zugunsten der Babstadter enden, könnte eine ähnlich erfolgreiche Rückrunde wie 2022 und 2023 gelingen.

Tiefer Fall

Vom Beinahe-Meister zum Vorletzten, dem nach zwei Jahren die Rückkehr in die Kreisklasse B droht. Der TSV Reichartshausen hat eine Vorrunde zum Vergessen hinter sich. "Wir müssen uns irgendwie in die Winterpause retten und dann neu angreifen", sagte TSV-Trainer Simon Teschner Anfang November in der Hoffnung, im neuen Jahr viele Verletzte zurück im Kader zu wissen.

Knapp darüber rangiert der TSV Zaisenhausen, der ein enttäuschendes Gesamtjahr 2023 hinter sich hat, nachdem er vor fast genau einem Jahr noch Herbstmeister wurde.

Besser, aber keinesfalls zufriedenstellend, stehen mit dem FC Weiler und dem SV Hilsbach zwei Teams da, die man auf mindestens einstelligen Rängen vermutet hätte. Stattdessen müssen beide die Abstiegsränge im Blick behalten.

Ausblick

Türk Gücü Sinsheim präsentiert sich zu abgeklärt. Der Herbstmeister ist der heißeste Kandidat für die Meisterschaft. Dahinter wird es extrem eng. Vermutlich hat der VfB Eppingen II ein, zwei Spiele zu viel am Anfang verloren, sonst hätte man der Brim-Elf den Husarenritt zur Vizemeisterschaft zutrauen können. Im Keller haben Reichartshausen und Kirchardt II die schlechtesten Karten. Es scheint so, als ob sie maximal noch Zaisenhausen überholen könnten und dann käme es zum Glücksspiel Relegation.

Aufrufe: 04.1.2024, 10:00 Uhr
red.Autor