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Bochumer U19-Spieler werden künftig bereits regelmäßig Testspiele im Seniorenbereich bestreiten. – Foto: Jonas Schäfer

VfL Bochum startet Projekt „Perspektivteam“ mit U21-Spielern

Beim VfL Bochum ist seit kurzem wieder eine U21 im offiziellen Portal fussball.de erschienen.

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Dabei handelt es sich um das Projekt „Perspektivteam“, welches aus den Top-Talenten des vereinseigenen Talentwerks sowie aus Jungprofis des Lizenzspielerkaders bestehen wird. Diese U21 wird durch zusätzliche Trainingseinheiten gefördert, zudem soll sie Testspiele gegen Mannschaften aus dem Herrenbereich absolvieren. Der Trainingsbetrieb ist am Montag, den 4. September, gestartet, bereits heute steht das erste Testspiel gegen Oberligist Türkspor Dortmund auf dem Programm.

Weitere Gegner der neuformierten Mannschaft, die aus den Top-Talenten der U16, U17 und beider Jahrgänge der U19 sowie den erwähnten Jungprofis bestehen wird, sind Oberligist ASC 09 Dortmund (11.09.) sowie die Westfalenligisten BSV Schüren (14.11.) und Wacker Obercastrop (20.11.). Die Partien finden stets am VfL-Talentwerk an der Hiltroper Straße statt.

„Wir haben intensiv darüber nachgedacht, wie wir unseren Ausbildungsgedanken optimieren können“, erläutert Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport beim VfL Bochum, die Strategie: „Deshalb haben wir uns in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Abteilungen Lizenzmannschaft und Talentwerk dazu entschieden, künftig ein Eliteteam, bestehend aus den Top-Talenten von der U16 bis zur U19 zu definieren. Ziel ist es, unsere Top-Talente sowie die Jungprofis durch Spiel- und Wettkampfpraxis auf ein höheres Leistungslevel zu heben. Die zusätzlichen Trainingseinheiten unter Profibedingungen an der Schnittstelle zur Lizenzmannschaft sollen den Spielern aus dem Talentwerk einen Anreiz bieten, dem Profitraum näher zu kommen. Unser Ansatz ist dabei eine Kultur zu entwickeln, in der Leistung belohnt wird. Die Spiele sollen zudem bei unseren Talenten ein Bewusstsein dafür schaffen, was Intensität, Körperlichkeit und Zweikampfverhalten im Herrenbereich bedeuten.“ Dabei betont Fabian: „Es gibt einen definierten Kreis an Spielern, für den sich jeder durch Leistung entsprechend empfehlen kann.“

Die Leitung des Projekts übernehmen David Siebers (Trainer U17, Kaderplanung U13-U19), Marc-André Kruska (Co-Trainer U19) und Frank Heinemann (Co-Trainer Profis).

Die Vergangenheit des VfL Bochum II

Die 1. Mannschaft des Traditionsvereins spielt bekanntlich schon seit Anfang der 70er-Jahre im bezahlten Fußball. Nach langer Bundesliga-Zugehörigkeit (1971 bis 1993) ist man inzwischen seit 2010 fester Bestandteil der 2. Bundesliga. Als man dort sogar abstiegsbedroht war, kam es am Ende der Saison 2014/15 zur Abmeldung der 2. Mannschaft aus dem Spielbetrieb.

Diese war schon in den 70er-Jahren in die höchsten Amateurfußballligen aufgestiegen und pendelte zumeist zwischen der 3. und 4. Liga. Von 2008 bis 2015 gehörte die Bochumer U23 der Regionalliga West an.

Im März 2015 erklärte der VfL Bochum, dass die Nachwuchsabteilung neu strukturiert wird. Als Konsequenz daraus wurde die U 23 abgemeldet. Ziel dieses Konzepts sei es, eine noch höhere Durchlässigkeit zum Lizenzspielerbereich zu schaffen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfordernissen des Vereins gerecht zu werden, hieß es in einer Mitteilung des Vereins.

Der damalige Sportvorstand Christian Hochstätter erklärte: "In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass aus unserer Zweiten Mannschaft - mit Ausnahme der Torhüter - zu wenige Talente den Sprung in den Profikader geschafft haben, wohingegen die talentiertesten Spieler aus der U19 den direkten Weg zu den Lizenzspielern gegangen sind. Die Ersatzspieler bei den Profis haben zudem kaum die Gelegenheit, in der Regionalliga Spielpraxis zu erlangen, da die Spiele der U23 oft parallel zu den Spielen der Profis angesetzt sind."

Auch finanzielle Überlegungen spielten eine Rolle. Wilken Engelbracht, der damalige kaufmännische Vorstand beim VfL, sagte: "Mit dem Ausstieg aus der U23 und einer Reihe weiterer Einsparungsmaßnahmen wird der Verein in der kommenden Saison 2015/16 seine jährlichen Kosten um ca. 1,5 Mio. Euro senken. Ein Teil der freigesetzten Mittel wird in die Stärkung des Lizenzspielerkaders für die kommende Saison investiert, ein weiterer Teil in die strategische Neuorientierung der Jugendarbeit."

Wie könnte die Zukunft des VfL Bochum II aussehen?

Natürlich steht auch einer offiziellen Rückkehr in den Spielbetrieb nichts im Wege. Für die Wiedereingliederung von 2. Mannschaften von Vereinen in der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga, die ein Nachwuchsleistungszentrum betreiben, wurde im Dezember 2018 im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) eine Sonderregelung geschaffen. Diese 2. Mannschaften müssen - egal, wie lange sie nicht im Spielbetrieb waren - nicht "von ganz unten" starten.

Eine zurückgezogene U23- bzw. 2. Mannschaft wird bei Neuanmeldung immer eine Spielklasse unter der Ausstiegsklasse eingruppiert, höchstens jedoch der Oberliga Westfalen. Als Ausstiegsklasse wird diese zugrunde gelegt, welche die Mannschaft nach Rückzug, Auf- bzw. Abstieg in der darauffolgenden Saison belegt hätte.

Im Fall des VfL Bochum bedeutet dies die Westfalenliga, da die 2. Mannschaft in der Saison 2014/15 sportlich in die Oberliga Westfalen abgestiegen war. Ein Aufstiegsrecht bestünde im ersten Jahr übrigens nicht. Bislang liegt FuPa Westfalen aber keine Information vor, ob der VfL Bochum entsprechendes plant.

Aufrufe: 05.9.2023, 16:00 Uhr

redAutor