2024-04-29T14:34:45.518Z

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„Oberliga-Zeit will ich nicht missen“: David Pinke  | Foto: Matthias Konzok
„Oberliga-Zeit will ich nicht missen“: David Pinke | Foto: Matthias Konzok

Verteidiger David Pinke glänzt beim FV Lörrach-Brombach als Torjäger

David Pinke ist eine Konstante bei Fußball-Verbandsligist FV Lörrach-Brombach. Heuer glänzt der Verteidiger sogar als Top-Torjäger. Mit dem FVLB will er raus aus der Abstiegszone.

Es war einer der Ohrwürmer der Fußball-Europameisterschaft 2016. Immer wieder besangen die nordirischen Fans ihrer Stürmer: "Will Grigg's on fire. Your defence is terrified." Es wäre an der Zeit, dass die Fans des FV Lörrach-Brombach das Lied in modifizierter Form anstimmen: "Pinke's on fire."

Denn David Pinke ist "on fire" - er hat einen Lauf. Ob die gegnerischen Abwehrreihen der Verbandsliga gleich verängstigt sind? Dazu fehlen Umfragewerte. Der Respekt der Konkurrenz aber dürfte ihm sicher sein. Schließlich führte Pinke zeitweise die Torjägerliste im südbadischen Oberhaus an - als Verteidiger.

Für Pinke war es ein neues Gefühl und "eine spannende Phase, dort mitmischen zu können". In den ersten drei Partien traf er fünfmal, nach 14 Spieltagen steht er noch immer in den Top Fünf. Acht Treffer (von 18 FVLB-Toren) sind es, mehr in einer ganzen Saison "waren es mal ganz, ganz früher in der D-Jugend", erinnert er sich. "Ich wurde von meinem Umfeld öfters angesprochen, wie es sein kann, dass ich so oft treffe", berichtet Pinke.

Alle acht Tore erzielte Pinke bisher nach Standards

Eine exakte Erklärung gibt es nicht. Wie der 31 Jahre alte Verteidiger führt auch Thorsten Szesniak das Momentum als maßgeblichen Faktor an. "David zieht die Bälle irgendwie auch an", findet der FVLB-Trainer. Ein Ballmagnet bei Standards: Alle Tore erzielte Pinke nach ruhenden Bällen. Förderlich sei, so der Torjäger, dass "Julian Rümmele und Robin Hinrichsen die Bälle sehr scharf bringen".

Der Wert des Routiniers - Pinke ist der einzige Ü-30-Spieler in der Mannschaft - bemisst sich für den FVLB nicht nur in Toren. Szesniak sieht in ihm eine Führungspersönlichkeit, "David nimmt die Jungs an die Hand". Ob seiner Zweikampfstärke bietet der Coach den Linksfuß am liebsten in der Abwehrkette auf.

Wenn Pinke über den Fußball und den FVLB redet, hat man sofort seine Leidenschaft vor Augen, mit der er auf dem Rasen seine linke Seite beackert: Intensität liegt in seiner Stimme, wohlgleich spricht er strukturiert. Die ersten fußballerischen Schritte machte Pinke in seinem Heimatort beim SV Hasel, spielte später in der Jugend des FC Wehr und SV Weil. Für den FC Steinen-Höllstein erzielte er in der Bezirksliga-Saison 2014/15 sieben Tore in 34 Spielen - dann ging's zum FVLB.

Duell bei den Stuttgarter Kickers als Oberliga-Highlight

Dort ist er heute einer der dienstältesten Akteure, stieg mit dem Club von der Landesliga- bis in die Oberliga auf. Sportlich waren es zwei harte Fünftliga-Jahre, doch sagt Pinke: "Die ganze Oberliga war ein Highlight." Es war das Messen mit Kontrahenten, die "ganz andere Möglichkeiten hatten". Hier Top-Teams wie der SGV Freiberg oder die Stuttgarter Kickers mit ihren Teilzeitprofis, dort die Lörrach-Brombacher, die Fußball als Hobby betrieben.

Auch schwärmt Pinke von den Stadien, "Reutlingen war sehr beeindruckend". Der Höhepunkt: das Spiel bei den Kickers vor über 2000 Zuschauern. "Für Amateurkicker wie uns war so eine Atmosphäre beeindruckend und ein super Erlebnis." In Erinnerung sind ihm auch Duelle gegen Spieler mit höherklassiger Vergangenheit geblieben. Etwa gegen Ex-Zweitliga-Stürmer Marco Grüttner bei Freiberg. "Wenn er in ein Kopfballduell reingerauscht ist, war nochmal ein anderer Zug dahinter, als man es aus der Landes- oder Verbandsliga gewohnt war", sagt Pinke, der die Oberliga-Zeit "nicht missen will".

Abstiegskampf trotz positiver Entwicklung

In der Verbandsliga steckt Pinke, der in Lörrach lebt und in der Finanzabteilung eines Industriekonzerns tätig ist, derzeit im Abstiegskampf. Dabei sei "das Potenzial und die Entwicklung" zu sehen. Die größten Fortschritte verortet er im spielerischen Bereich. Zuvor "konnten wir den Ball nur selten über viele Stafetten laufen lassen, haben es oft mit langen Bällen versucht". Nun finde man in Drucksituationen spielerische Lösungen. Überdies lobt Pinke den "guten Teamgeist", man sei "von den Charakteren sehr homogen". Diese Harmonie gelte es, in sportlichen Erfolg zu übertragen. Prinzipiell "sind wir auf einem guten Weg. Es braucht Zeit und ein bisschen Reife", findet er.

Nach drei Niederlagen gegen drei Top-Teams sollen am Sonntag gegen den SC Pfullendorf (14.30 Uhr) Punkte her. "Wir werden Gas geben und kämpfen", sagt Pinke. Wer weiß, vielleicht stockt der Verteidiger sein Torekonto weiter auf. Spätestens dann sollte es durchs Grütt schallen: "Pinke's on fire."

Aufrufe: 09.11.2023, 17:08 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor